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Erik Herrmann jagt den Kresic-Rekord

Dresden. Die WochenKurier-Kolumne von Thomas Schmidt.
Thomas Schmidt

Thomas Schmidt

Bild: Privat

Torhüter und Linksaußen haben eine kleine Macke – das ist noch die vornehme Beschreibung dieser Typen Fußballer. Auf dem Dorf gibt es durchaus derbere Formulierungen...

Die kennt sicher auch Erik Herrmann, schließlich kommt der 1,98-Meter-Hüne vom Lande, wechselte 2017 von Budissa Bautzen zum Dynamo-Nachwuchs. Der gebürtige Neugersdorfer wohnt immer noch bei den Eltern in Crostau, pendelt die 62 Kilometer täglich zum schwarz-gelben Training. Als er noch keine Fahrerlaubnis hatte, übernahmen seine Großeltern diesen »Job«, dieses Engagement hat sich jetzt ausgezahlt.

Der 19-Jährige ist aktuell die Nummer zwei hinter dem langjährigen Stammkeper Kevin Broll, nachdem sich Stefan Drljaca in Bielefeld verletzt hatte. Dort hielt Herrmann in den letzten Minuten als Einwechsler und Drittliga-Debütant den 1:0-Sieg fest. Der Vertrag des »U19«-Keepers läuft zum Saison-Ende aus. Doch die Chancen auf eine Verlängerung stehen nicht nur wegen Herrmanns Leistungen in der Junioren-Bundesliga und beim Profi-Training bestens – erst recht beim Zweitliga-Aufstieg der Dresdner. In der 1. und 2. Liga muss jeder Verein nämlich drei sogenannte Local Player, die seit mindestens drei Jahren dort ausgebildet wurden, im Aufgebot haben. Mit dieser Vorschrift will der DFB den einheimischen Nachwuchs fördern.

Eigengewächse im Dynamo-Kasten – die Stammkeeper kann man fast an einer Hand aufzählen. Schon vor der Wende begann die Wende von Dresdner Torhütern zu delegierten und transferierten Torhütern. Nach Manfred Kallenbach und Claus Boden standen Bernd Jakubowski (Hansa Rostock) und Ronny Teuber (Union Berlin) in der Dynamo-Kiste. Es folgten René Müller (Lok Leipzig) und Stanislaw Tschert-schessow (Moskau). Rekord-Keeper nach der Bundesliga-Ära war der Kroate Ignjaz Kresic mit 204 Einsätzen. Erik Herrmann steht bei einem Spiel, aber wenn er so lange aktiv ist, wie sein Vorbild Manuel Neuer (37), könnte er diese Marke knacken.


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