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Zwickauer Pilz war ein Dynamo-Exot

Dresden. Die WochenKurier-Kolumne von Thomas Schmidt.

Thomas Schmidt

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Bild: Privat

Hans-Uwe Pilz feierte kürzlich seinen 65. Geburtstag und schenkte sich und seiner Frau aus diesem Anlass eine kleine Reise durch Europa. Apropos: Eine Weltreise war sein Wechsel von Sachsenring Zwickau zu Dynamo 1982 nicht, trotzdem galt Pilz damals fast als Exot, denn ein Transfer über die Bezirksgrenzen hinaus gehörte zur Seltenheit und lief nicht ohne Nebengeräusche ab – die Zwickauer wehrten sich ohnehin lange mit Händen und Füßen. Die schwarz-gelben Delegierungen – so wurden Spielerwechsel in der DDR meist genannt – vor und nach Pilz lassen sich an einer Hand aufzählen. Mir fallen da auf Anhieb Bernd Jakubowski, der 1976 von Hansa Rostock kam, und Ronny Teuber (1986, Union Berlin) ein.

Erst nach der Wende ging es rasanter in Sachen Neuzugänge von außerhalb zu: Detlef Schößler und Uwe Rösler kamen aus Magdeburg, Andreas Wagenhaus aus Halle und Jens Melzig aus Cottbus. Der Görlitzer Heiko Scholz kehrte von Lok Leipzig aus quasi nach Hause. Peter Lux war der erste (Fehl-)Einkauf aus dem Westen, ihm folgte Sergio Allievi, der in der DDR-Oberliga immerhin drei Tore in 18 Einsätzen erzielte. Als erster Ausländer wurde 1992 der Jugoslawe Miki Stevic verpflichtet. Die weitere Entwicklung ist bekannt. 140 Profis aus fast 50 Nationen und allen Kontinenten trugen seitdem das Dynamo-Trikot und die Dresdner waren schnell in der Unterzahl.

Wie sieht es derzeit aus? Stefan Kutschke ist der einzige Stammspieler mit dem Geburtsort Dresden im Pass, weil Niklas Hauptmann in der Kölner Zeit seines Vaters Ralf am Rhein geboren wurde. Zum Kader gehören zudem die waschechten Eigengewächse Jonas Oehmichen, Tony Menzel und Paul Lehmann sowie Keeper Erik Herrmann. Wie vor 40 Jahren: Der Ebersbacher wurde 2017 von Budissa Bautzen »delegiert«.


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