Thomas Schmidt/ck

Das Ziel der Davids heißt Vorletzter

Dresden. Die WochenKurier-Kolumne von Thomas Schmidt.
Thomas Schmidt

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Bild: Privat

Es klingt irgendwie komisch, wenn man als Saisonziel deklarieren muss: Mindestens Vorletzter werden. Damit würden sowohl die Eislöwen in der DEL als auch die Regionalliga-Fußballerinnen in der Regionalliga den Klassenerhalt schaffen. Letztere kämpfen als weibliche Davids gegen zahlreiche Goliaths in dieser 3. Liga, in der es eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gibt: Teams wie Dresden sind reine Amateure, zahlreiche zweite Mannschaften – und nicht nur die – arbeiten unter Profibedingungen. Das ist sicher einerseits frustrierend für die Dresdner Studentinnen und Lehrlinge, macht ihnen andererseits aber auch Woche für Woche Spaß, der übermächtigen Konkurrenz das eine oder andere mal ein Schnippchen schlagen zu können.

Auf dem Papier sieht es für die blau-weißen Eishockey-Cracks ähnlich aus. Der Eislöwen-Etat ist nur in Bruchteilen so groß wie die finanziellen Möglichkeiten der etablierten Vereine in der DEL. Allein ein Blick auf Auftaktgegner und Meister Eisbären Berlin verdeutlicht die Dimensionen: 17.000 Zuschauer in Berlin stehen 4.412 in Dresden gegenüber – und damit unterschiedlich große Einnahmequellen. In der Vorsaison verzeichnete der Hauptstadt-Klub einen Schnitt von mehr als 14.000, da können die Dresdner noch so viele »Ausverkauft«-Schilder ans Kassenfenster hängen und kommen trotzdem nur auf einen Bruchteil der Einnahmen. Entsprechend krass sieht es auch in Sachen Personal und Infrastruktur aus: Den Spielbetrieb und das gesamte Drumherum managen in Berlin 47 Angestellte, auf der Eislöwen-Geschäftsstelle verlieren sich gerade einmal sieben Leute. Doch die Aussicht auf Besserung ist in Sicht: Mit dem Klassenerhalt gäbe es in allen Bereichen den nächsten Schritt. Vorletzter am Saisonende wäre also eine große Sache...


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