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Anfang auf den Spuren von Fritzsch

Die WochenKurier-Kolumne von Thomas Schmidt.

Thomas Schmidt

Thomas Schmidt

Bild: Privat

Wenn es nicht läuft, fliegt der Trainer. Das ist auf der ganzen Welt so und in Dresden nicht anders. 51 Übungsleiter stehen in den schwarz-gelben Geschichtsbüchern, wobei da auch die kurzzeitigen Interims-Lösungen mitgezählt sind, die zwischen den alten und neuen Chefs nur wenige Wochen übergangsweise im Amt waren.

Wo rangiert der aktuelle Dynamo-Coach Markus Anfang in dieser Liste? Gerade mal eineinhalb Jahre ist der gebürtige Kölner im Amt und damit weit hinten in der Rangliste. Die wird angeführt von Trainer-Legende Walter Fritzsch mit neun Jahren auf dem Chefsessel. Auch sein Vorgänger Walter Petzold war mit achteinhalb Jahren für heutige Verhältnisse »ewig« in Amt und Würden. Fritzschs Nachfolger Gerhard Prautzsch belegt mit fünf Spielzeiten Rang drei.

In der Fußball-Neuzeit stehen zwei Namen in den schwarz-gelben Annalen, die nicht nur lange auf der Bank saßen, sondern auch bleibenden Eindruck hinterlassen haben: Christoph Franke und Uwe Neuhaus. In ihren vier beziehungsweise dreieinhalb Jahren gab es Aufstiege, die im Nachhinein für sie zum Fluch wurden und zur Entlassung führten, weil es in der höheren Spielklasse nicht so lief wie erhofft. Ist das auch Anfangs Schicksal oder blicken die Dresdner Verantwortlichen auch mal über den Tellerrand hinaus? In Freiburg darf man als Übungsleiter beispielsweise auch mal absteigen, um danach wieder aufzusteigen.

Diese Nervenstärke wünschte man sich auch in Elbflorenz. Denn nach dem – hoffentlichen – Aufstieg im Frühjahr wird es in der 2. Bundesliga höchstwahrscheinlich nicht so aalglatt weitergehen. Übersteht Anfang die nächste Saison, wäre er in der Dynamo-Historie schon die Nummer fünf in Sachen Amtszeit. Bis zur Nummer eins ist es noch ein weiter Weg. Es wäre schön, wenn der mit Anfang beschritten würde und er den Wunsch der Fans in deren Hymne »Wir haben einen Traum« erfüllen könnte. Dabei geht es um das 100. Europapokal-Spiel der Dresdner, die derzeit bei 98 stehen. Säße Anfang da tatsächlich noch auf der Dynamo-Bank, hätte er Fritzsch als Nummer 1 abgelöst.


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