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Flutlichtspiele sollte man derzeit verbieten

Sachsen. Die WochenKurier-Kolumne von Thomas Schmidt

Thomas Schmidt

Thomas Schmidt

Bild: Privat

Früher war alles besser. Das haben schon unsere Urgroßeltern gesagt und auch aktuell ist das Gejammer groß. In Anbetracht der Energiepreise zurecht. Auch viele der hiesigen Sportvereine wissen nicht, wie sie das nächste Jahr überleben sollen. Das fängt mit den Spritkosten an, die bei Auswärtsspielen und im Tagesgeschäft zu Buche schlagen. Und es hört bei der Beheizung der Umkleidekabinen und beim Warmwasser auf. Kaltduschen im Winter? Diese Forderung wird keiner umsetzen. Die Alternative ist Aussetzen des Trainings- und Wettkampfbetriebes, was natürlich nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden kann. Das Resultat einer solchen Maßnahme hat man nach den Corona-Einschränkungen gesehen. Als die aufgehoben waren, fehlten den Vereinen fast 15 Prozent der Mitglieder, die ausgetreten oder einfach nicht wiedergekommen waren. Energiesparen hört also bei den Kleinen auf, sollte aber bei den Großen anfangen. Warum planen DFL und DFB beispielsweise nicht ihre Spielpläne um? Flutlichtspiele, in der heutigen Zeit, bei denen Strom verbraten wird, der ein paar Tage für ein ganzes Wohngebiet reichen würde, kann man keinem Menschen erklären – erst recht nicht dem Platzwart des SC Traktor XYZ, der nach dem Training der F-Jugend schaut, ob auf der Toilette tatsächlich jede Leuchtstoffröhre aus ist.

Eine wichtige Einnahmequelle sprudelt ebenfalls nicht wie erhofft, weil auch der Sportfan jeden Euro zweimal umdreht, bevor er ihn an der Stadion- oder Hallen-Kasse abgibt. So musste sogar Dynamo nach den ersten Heimspielen, zu denen im Schnitt nur 21.000 statt der geplanten 28.000 Fans kamen, seine Finanzkalkulation korrigieren. Und da dachte man vor ein paar Jahren noch, das neue Rudolf-Harbig-Stadion sei mit einer Kapazität von 32.000 Plätzen zu klein gebaut worden. Damals war die Hütte fast wöchentlich ausverkauft – derzeit scheint so etwas leider Utopie.


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