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Schwiegermuttertraum – und jetzt singt er auch noch

Matthias Schweighöfer ist Schauspieler, Produzent, Regisseur und nun auch noch Sänger.
Foto: PR – CD-Cover: David Daub/PantaSounds

Foto: PR – CD-Cover: David Daub/PantaSounds

„Lachen – Weinen – Tanzen" heißt seine erste CD und auch sein erstes Konzert hat Matthias Schweighöfer am 22. Februar gemeistert. Musik und er, das gehöre zusammen, sagt Schweighöfer über sich. Als Moderatorin Barbara Schöneberger vor Jahren ihre erste CD herausbrachte, nannte sie die Scheibe in weiser Vorahnung auf bissige Kommentare kurzerhand „Jetzt singt sie auch noch". Dass sie auch das gut kann, ist mittlerweile bekannt. Nun also auch Schweighöfer. Offenbar ist es ein ungeschriebenes Gesetz unserer Zeit, dass alle Schauspieler von Rang und Namen ein Zweitleben als Sänger haben. Schauspielernde Sänger indes finden sich selten. Schweighöfer singt nun also auch. Er und Musik gehörten zusammen, sagt er über sich. Und scheinbar ist es ja so: Seit jeher sucht sich der 36-Jährige (Tusch, er hatte am 11. März Geburtstag) die Musik für seine Filme selbst aus. Mit Philipp Poisel sang er das Duett „Eiserner Steg" und mit „Fliegen" steuerte er sogar einen eigenen Song zum Soundtrack für seinen Film „Der Nanny" bei. „Ich habe in meinem Leben viele Konzerte gesehen. Meist bin ich nach einer guten Stunde gegangen, weil mich die Auftritte nicht wirklich umgehauen haben", erinnert sich Schweighöfer. „Das Coldplay-Konzert 2006 in der Berliner Waldbühne war anders. Die Band war toll, aber vor allem waren sie berührend. Das ist für mich das Wichtigste." Wie seine neue Scheibe bei den Fans nun ankommt nd ob er diesen Coldplay-Zauber bei seinen Konzertbesuchern auslösen kann, wird er auf der Tournee dazu bald erleben. Produziert hat Schweighöfer die Songs mit „seinen Jungs" Arne Schumann und Josef Bach, die schon den Score zu „Der Nanny" beisteuerten. Zwei genial-findige Komponisten, die in Sachen Klang überall zuhause sind und von erhabener Filmmusik über frickelige Electronica bis hin zu Werbung und den ganz großen Pop-Würfen alles beherrschen. „Meine größte Angst war, dass die beiden sagen ›Jetzt dreht er völlig durch", erinnert sich Matthias Schweighöfer. Stattdessen nahmen die beiden seine Idee ernst und legten los. Dass Schweighöfer nur „ganz okay Klavier und sehr schlecht Gitarre" spielen kann, war dabei kein Problem. Gab er den beiden einige Akkorde oder eine Melodie vor, bauten die Zwei das Ganze einfach weiter. Aus musikalischen Ideen wurden erste Skizzen und schließlich instrumentale Songs, die wiederum Inspiration für die Texte wurden, die Schweighöfer gemeinsam mit Nisse und Jasmin Shakeri schrieb. Aufgenommen wurden die Songs im Funkhaus Berlin und in den Hansa Studios. Dort standen aber nicht nur Matthias und seine Band vor dem Mikrofon, sondern auch Musiker aus dem Orchester des legendären Filmmusikkomponisten Danny Elfmann. Schaut man sich die Songtitel an wird klar, dass der Traum fast aller Schwiegermütter sich musikalisch vor allem mit Herz, Schmerz und Liebe befasst. Nichts politisches, keine weltverändernden Botschaften, dafür mal laut, mal leise, fröhlich und gut gelaunt, mal in sich gekehrt und nachdenklich. In den Charts steht das Album vom Start weg jedenfalls auf Platz 5. Mal sehen, ob er dafür so viele Preise einheimsen kann wie für seine Filme. So hat Schweighöfer, der 1997 in seinem ersten Fernsehfilm (Raus aus der Haut) und 2001 erstmals in einem Kinofilm (Herz im Kopf) zu sehen war, bereits viele und vor allem bedeutende Film- und Fernsehpreise eingeheimst, darunter zwei Goldene Hennen, zwei Bambi, zwei Goldene Kamera, den Deutscher Fernsehpreis und den Grimme-Preis. Der Spiegel beschrieb den 36-Jährigen neulich als Workaholic, der zudem gerade als erster deutscher Produzent mit „You Are Wanted" eine Thriller-Fernsehserie über den Streaminganbieter Amazon verkauft (seit 17. März). Wir dürfen also gespannt sein, was als nächstes kommt. Carola Pönisch


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