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Die sich die Promis vors Mikrofon holt

Eigentlich ist es ja Katja Henkel, die andere Menschen befragt. Im Wechsel mit Stephan Bischof stellt sie Prominente im Radio (MDR-Sonntagsbrunch) vor. Heute steht sie uns Rede und Antwort.
Katja Henkel. Foto: MDR/Axel Berger

Katja Henkel. Foto: MDR/Axel Berger

»Was Sie alles wissen!« Anton Schmaus, der neue Chefkoch der Fußball-Nationalmannschaft, war hörbar beeindruckt, als er neulich Gast im Sonntagsbrunch bei MDR Sachsen war. Vermutlich hat er schon andere Interviews erlebt. Bei Moderatorin Katja Henkel war ihm wohl schnell klar: Die Frau hat sich gut vorbereitet. »Das ist das A und O, der Gast merkt sofort, wie gründlich man sich mit ihm befasst hat«, bestätigt sie. Wie sie das anstellt? »Ich recherchiere sehr intensiv, lese möglichst alles über den Betreffenden. Sind es Sänger, höre ich deren Musik, sind es Schauspieler, sehe ich mir so viele Filme wie möglich an.« Dann erstellt sie ihre Liste: Was will ich noch wissen, was kann ich vertiefen, was hat derjenige vielleicht noch nie erzählt? »Manchmal muss man sich auch trauen, bestimmte Fragen zu stellen.« David Garret, Maite Kelly, Steffen Henssler, Sarah Connor, Sky du Mont, Erol Sander, Horst Lichter und Sarah Wiener, Walther Plathe, Anne Will, Barbara Schöneberger. Pilawa und Plasberg – sie alle saßen schon vor Katja Henkels Mikrofon. Roland Kaiser und Matthias Reim mehrfach. Keine Angst vor großen Namen, kein Herzklopfen? »Nein. Ich empfinde durchaus Ehrfurcht, vor allem aber habe ich immer großen Respekt vor der Leistung des jeweiligen Gesprächspartners.« Und immer wieder stellt sich heraus: Promis sind auch nur Menschen wie du und ich. »Wichtig ist, wie ich auf sie zugehe und dass ich versuche, auf Augenhöhe zu bleiben.« Wer ist interessant? Wer anders als erwartet? Wer hat gerade ein neues Buch, eine CD oder einen Film auf den Markt gebracht? Das sind die Kriterien, nach denen die Moderatorin ihre Gäste aussucht. Manche sagen einem Interview sehr schnell zu, bei anderen dauert es Monate, ehe sich ein Termin findet. »Anton Schmaus zum Beispiel habe ich im September kontaktiert, getroffen haben wir uns jetzt erst.« Manchmal fährt die 53-Jährige quer durchs Land, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen, manchmal kommen die Promis ins Funkhaus nach Dresden. »Günther Jauch, Steffi Graf, Barbara Becker, Thomas Gottschalk, Dieter Bohlen: Hätte ich auch gern im Studio« Die Liste der Promis, die Katja Henkel seit 2005 vor ihrem Mikrofon hatte, ist unendlich lang und liest sich wie ein »Who is Who« der deutschen Kunst- und Kulturszene. Doch natürlich gibt es Künstler, an die sie im wahrsten Sinne des Wortes nicht heran kommt. Ob Jauch oder Gottschalk je ihre Fragen beantworten? Wer weiß. Andere wieder, auf die sie lange warten muss, erweisen sich als kompliziert. Ein bekannter Entertainer hatte nach einer halben Stunde keine Lust mehr auf weitere Fragen. Katja Henkel hat daraus trotzdem einen guten »Sonntagsbrunch« gemacht. Mit Katja Henkel sprach Carola Pönisch

Infos zur Person

* 1965 in Dresden geboren, aufgewachsen in Radeberg, als Kind Leistungssportlerin (Eiskunstlauf, Leichtathletik) an der KJS Dresden * 1983 Abitur, danach Volontariat bei Radio Berlin International * 1984-88 Journalistik-Studium Leipzig, Abschluss mit Diplom * seit 1992 festangestellte Redakteurin bei MDR Sachsen * 2005 bis 2013 Moderation »Promiabend« sonntags 20 bis 23 Uhr * seit 2013 Moderation des »Sonntagsbrunch« sonntags 10 bis 13 Uhr Privat: wohnt in Dresden, hat eine 29-jährige Tochter, liebt Reisen, Serien, Filme , Lesen, Laufen und Kochen


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