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Adelsbrief und Ehrenmedaille

Maritta Prätzel ist es von Berufswegen gewohnt mit wertvollen und besonders alten Exponaten zu tun zu haben. Jetzt hat die Museumschefin ihre eigene Ehrenmedaille erhalten.

Erst kürzlich hat Maritta Prätzel, die Leiterin des Stadtmuseums Riesa, die Ersteigerung des für Riesa so wichtigen Adelsbriefes der Felgenhauers mit der Originalunterschrift von König Ferdinand II geschafft (wir berichteten), jetzt hat sie sogar selbst eine Ehrenmedaille erhalten und bleibt so auch  historisch mit der Stadt eng verbunden. Die Auszeichnung hatte der Ausschuss für Kultur, Schulen, Bildung und Soziales einstimmig beschlossen. Ehrenmedaille für die Chefin »In Anerkennung ihres Lebenswerks und ihres Engagements zur Bewahrung und zum Wohle der Kultur- und Kunstgeschichte und ihrer Verdienste für die Stadt Riesa und das Wohl ihrer Einwohner«, so die offizielle Formulierung, wurde Maritta Prätzel als bisher sechste Trägerin der Medaille geehrt. »Nein, ich habe davon nichts geahnt«, sagte sie sichtlich berührt nach der kleinen Zeremonie im jüngsten Stadtrat. Wie schon der Oberbürgermeister verwies sie auf das gesamte Museumsteam, ohne dessen Einsatz die erfolgreiche Arbeit nicht möglich sei. Zuvor hatte der Oberbürgermeister in seiner Laudatio aber auch hervorgehoben, dass die Frau an der Spitze eine entscheidende Rolle spielt: »Maritta Prätzel ist seit vielen Jahren die prägende Persönlichkeit des Stadtmuseums, viele Initiativen sind direkt mit ihren Ideen und ihrem Einsatz verbunden. Sie lebt für ,ihr‘ Museum und hat es geschafft, dass das Haus einen würdigen Platz in der gesamten sächsischen Museumslandschaft einnimmt«, so Müller. Viele Ideen für die Riesaer Historie Die Leiterin engagiert sich weit über die reine Museumsarbeit des Sammelns, Archivierens und der Bestandspflege hinaus. Durch zahlreiche Bildungsangebote, um vor allem jüngeren Menschen Geschichte näherzubringen und Debatten über unser Handeln in der demokratischen Gesellschaft anzuregen, ist das Museum ebenso wie dank hochwertiger kultureller Angebote weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mit den legendären Mondscheinführungen, dem »Kaffeeklatsch« sowie Vorträgen und anderen Veranstaltungen wird regionale Historie im Riesaer Stadtmuseum höchst lebendig vermittelt. Der Riesaer Adelsbrief Ein kleines Meisterstück gelang Maritta Prätzel vor einigen Wochen. Bei »Bares für Rares« im ZDF wurde der originale Adelsbrief des deutschen Kaisers Ferdinand II. für den Freiherrn Christoph von Felgenhauer aus dem Jahr 1624 von einem Händler ersteigert. Maritta Prätzel schaffte es, zahlreiche Spender zu begeistern, um dieses historische Dokument ihrerseits für den Museumsverein Riesa zu ersteigern. Christoph von Felgenhauer (1577-1639) besaß das Rittergut Riesa und gilt als »Stadtgründer«, weil Riesa dank seiner Verdienste vom sächsischen Kurfürsten 1623 das Stadtrecht verliehen bekam,  Wegen dieses historischen Hintergrundes besitzt der Brief außerordentlichen Wert für das kulturhistorische Erbe der Stadt. Zum symbolischen Preis von 500 Euro verkaufte der Museumsverein den Brief an die Stadt Riesa, die ihn ihrerseits dem Stadtmuseum zur Bewahrung und Forschung überlässt. Da die Spendenbereitschaft für das historische Dokument über die Maßen hoch war, ist sogar Geld vorhanden, um ein Duplikat zu erstellen, das künftig in der Dauerausstellung im Haus am Poppitzer Platz zu sehen sein wird.


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