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"Es möge immer ein Licht brennen für dieses Engagement"

Auch einer Karin Melzer kann es manchmal echt die Sprache verschlagen - Würdigung für eine lebensfrohe Frau.
Karin Melzer inmitten von Mitgliedern ihrer Gruppe ,,Lebensfroh“. Foto:ws

Karin Melzer inmitten von Mitgliedern ihrer Gruppe ,,Lebensfroh“. Foto:ws

Region. Mit Ehrungen müsste sich Karin Melzer auskennen. Die Finsterwalder Frau wurde2002 mit dem Förderpreis der Rotarier Finsterwalde geehrt und 2007 bekam sie mit der Louis-Schiller-Medaille die Ehrenbürgerschaft ihrer Heimatstadt verliehen. 2011 sendete das RBB Fernsehen ein Porträt über ihre Arbeit mit der Gruppe ,,Lebensfroh".

Trotzdem verschlug es Karin Melzer unlängst die Stimme, als ihr in der Berliner Gedächtniskirche mit dem Shine & Light aus den Händen von Sängerin Jocelyn B. Smith eine besondere Ehrung zuteil wurde. Was war geschehen? Karin Melzer, die seit 2002 die Gruppe ,,Lebensfroh" mit behinderten Menschen sängerisch an der Musikschule Finsterwalde betreut, war von Jocelyn Smith zum Mitsingeprojekt ,,Every body can sing" in die Gedächtniskirche eingeladen worden. Während des Konzertes gab es die Ehrung für ihre aufopferungsvolle Arbeit mit Menschen mit Behinderung. Karin Melzer brachte kaum ein Wort des Dankes heraus, so berührt war sie. Jocelyn Smith kennt Karin Melzer und ihre musikalische Arbeit mit der Gruppe. Vor drei Jahren war sie zum Konzert in der Sängerstadt. ,,Es möge immer ein Licht brennen für dieses tolle Engagement", schickt die Sängerin, die sich selbst sozial engagiert, als Wunsch mit nach Finsterwalde. Karin Melzer ist ihre Gruppe ,,Lebensfroh" ans Herz gewachsen. Mit Holger Steinigk, Marion Lieske, Mareen Joppich und Anja Richter sind zahlreiche ihrer Schützlinge seit Jahren dabei und möchten das Singen ,,mit unserer Karin" nicht missen. In Finsterwalde sind sie seit Jahren beim Sängerfest und anderen Konzerten nicht wegzudenken. Auf eine CD wurden die besten Lieder gepresst. Die kulturelle Arbeit mit den behinderten Menschen ist der Lebensinhalt von Karin Melzer geworden, die solch ein Schicksal mit ihrem eigenen Sohn erlebt hat. Darüber hinaus hat Karin Melzer in Finsterwalde ein Stück Kulturgeschichte über mehrere Jahrzehnte mitgeschrieben. Da war das Engagement der ausgebildeten Sängerin und Musiklehrerin für die Kindergesangsgruppe ,,Die Finsterwalder Spatzen«, aus deren Reihen etliche Begabungen wie Silvi Ecknigk, Paloma Klose und Steve Lorper hervorgegangen sind, und ihr Einsatz für die Ausbildung und Betreuung der ,,Vier kleinen Finsterwalder Sänger«, über welche die Tradition der Sängerstadt weitergetragen worden ist. Auch beim letzten Sängerfest hat Karin Melzer für den Auftritt der kleinen ,,Finsterwalder Sänger" gesorgt Karin Melzer, deren offene und sympathische Art auf Mitmenschen positiv ausstrahlt, betont immer wieder, dass sie alles nur mit Hilfe von Ehemann Eberhard und zahlreichen Mitstreitern geschafft habe. Damit meint sie besonders das Engagement und die Aufopferung seit zwei Jahren für die Gruppe ,,Lebensfroh«. Für die Gruppe wird sie von Sebastian Schiller, Ururenkel des engagierten Finsterwalder Bürgers, nach dem die Ehrenmedaille benannt ist, demnächst eine Spende aus dem Ertrag der ,,Stadtgespräche" erhalten. Die Arbeit mit ihren Sängerinnen und Sängern hilft ihr auch dabei, den Tod ihres behinderten Sohnes zu verarbeiten. Karin Melzer lebt zwei Leidenschaften, die Musik und die Arbeit mit Kindern und Menschen. Schnell stand fest: ,,Ich werde Sängerin«. Ein Gesangsstudium für Chanson und Musical an der Hochschule für Musik Carl-Maria von Weber in Dresden folgte. Auch wenn die Geburt von Sohn ,,Olli« ihr Leben veränderte, blieb die Musik ihr Lebenselixier. Die ,,Finsterwalder Spatzen«. 1985 gegründet, hat Finsterwalde durch Auftritte im Fernsehen nach außen getragen, Musicals und vier CDs sind geblieben. Die Arbeit mit den vier kleinen Finsterwalder Sängern Tom Schober, Max Schwarzkopf, Gregor Mänzel und Jonas Radigk und weiteren kleinen Sängern folgte und die mit der Gruppe ,,Lebensfroh«. ,,Ich möchte, dass Behinderte so behandelt werden wie wir alle.« Diesen Grundsatz will sie mit ihrer Gruppe weiterleben. Jürgen Weser


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