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Seelenwärme im Beutel

Vor Weihnachten verschickte das Soziale Netzwerk viele Beutel. Mit der Aktion wollte man dazu beitragen, dass Menschen wieder aufeinander zugehen. Die Nachfrage war groß, deswegen wird die Aktion verlängert.
Auch Frau Mey und ihre Tochter Daniela haben sich über die Überraschung im Seelenwärme-Beutel gefreut.

Auch Frau Mey und ihre Tochter Daniela haben sich über die Überraschung im Seelenwärme-Beutel gefreut.

Bild: Soziales Netzwerk

Landkreis Görlitz. »Schon im vergangenen Jahr hat sich gezeigt, dass der Ton in der Gesellschaft rauer wird. Nicht nur politisch, sondern auch privat. Es haben sich kleine oder größere Gräben aufgetan und die Menschen rückten mehr voneinander ab, als aufeinander zu«, teilt Romy Ganer vom Sozialen Netzwerk Lausitz mit. Dem wollte man etwas entgegensetzen und hat sich dazu eine Aktion ausgedacht. Durch das Verteilen von Seelenwärme-Beuteln sollte ein Näherkommen angeregt werden. Die Beutel wurden vor Weihnachten verschickt. Mit einer kleinen Anleitung versehen und mit Weihnachtsgrüßen, Bastelideen und einem Kreuzworträtsel konnte jeder seinen Nachbarn, Freunden oder der entfernten Familie eine Freude machen. »Es braucht nicht viel, um das Herz zu erfreuen. Oft ist es der Gedanke an den anderen, ein kleiner Gruß oder eine Karte«, so Romy Ganer.
Andreas Stecker, der als Ehrenamtlicher beim Sozialen Netzwerk Lausitz tätig ist, war gerührt von der Seelenwärmepost. Auch Rosemarie Röthig hat sich sehr über die Aktion gefreut und weitere zehn Beutel an liebe Menschen in ihrer Nachbarschaft und im Bekanntenkreis verteilt. Das Echo auf die Posts in den Sozialen Medien war auch groß: »Hallo, ich hätte gerne 2 Beutel. Einen für meine wunderbare Freundin die momentan an Corona erkrankt ist und sich zu Hause ausruhen muss. Der andere Beutel würde an meine beste Freundin gehen, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat.«

Beutel gingen bis nach Hessen

Es zeigt sich: Zuwendung braucht ein jeder. Wer wollte, konnte den Beutel mit schönen Dingen füllen: von Selbstgebasteltem, über Hygieneartikel hin zu einem Zeitungsartikel oder warmen Socken – die Geste zählt. Auch in Hessen gab es Interessenten für den Beutel: »Hallo ihr Lieben, ich habe hier eure Aktion mitbekommen und würde sehr gern meiner Mutter und meiner Schwester so einen Beutel schenken. Sie sind immer für mich da, wenn ich sie brauche. Damit möchte ich ihnen ein kleines Dankeschön überreichen. Sehr gern würde ich auch mich selbst beschenken, da ich grad ein wenig Seelenwärme gebrauchen kann. Noch dazu kommen die Beutel aus meiner Heimat - ich wohne in Hessen.«
Es ist nur ein Beutel, aber eben einer, der die Seele wärmt. »Menschen sind soziale Wesen und auf die Gemeinschaft mit anderen angewiesen«, betont die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Über den Beutel kommt man miteinander ins Gespräch, erkennt möglicherweise den eigenen Hilfebedarf und trifft Vorkehrungen nicht in eine soziale Isolation zu fallen. Man könnte selbst Hilfe anbieten und in einen Ehrenamtspool aufgenommen werden. Was es da für Optionen gibt, weiß das Team vom Sozialen Netzwerk Lausitz: »Wir arbeiten mit vielen Ehrenamtlichen zusammen, die zum einen im Bereich der Nachbarschaftshilfe unterwegs sind, Botengänge übernehmen, das Krisentelefon betreuen oder eine Selbsthilfegruppe anleiten.« Die Aufgabenfelder sind also vielfältig.
Interessenten für den Seelenwärmer oder für ein Ehrenamt melden sich telefonisch unter 03576/2584717 oder per Mail an info@snl.gmbh.


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