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Silke Richter/mlh

Zwischen Sägeschein, Wolf und Wiedehopf

Elsterheide. Im Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Seenland können junge Menschen ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren und sich somit aktiv einbringen.

Eduard Luz (l.) und Maximilian Kerk haben im freiwilligen ökologischen Jahr viel Spaß und sind begeistert bei der Sache.

Eduard Luz (l.) und Maximilian Kerk haben im freiwilligen ökologischen Jahr viel Spaß und sind begeistert bei der Sache.

Bild: Silke Richter

Arbeitskluft, Schutzausrüstung, eine laufende Motorsäge, sehr viel Holz, Späne und zwei engagierte junge Männer. Eduard Luz und Maximilian Kerk sind in ihrem Element. Die beiden jungen Männer absolvieren gerade ihr freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) im Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Seenland (NGP). Sie bearbeiten an jenem Vormittag Baumstämme, die aufgrund von Borkenkäferbefall gefällt werden mussten. »Es ist wichtig das von Schädlingsbefall betroffene Holz aus dem Wald zu schaffen, um weitere Gefahren- und Ausbreitungsquellen zu verhindern oder zu minimieren«, erklärt Eduard.

Durch eine Dokumentation im Fernsehen wurde der gebürtige Bayer neugierig auf die Region rund um das NGP Lausitzer Seenland. »Die große Artenvielfalt hat mich sehr fasziniert. Auch die Gegend finde ich sehr schön. Deshalb wollte ich unbedingt hier her«, meint Eduard Luz über die Bergbaufolgelandschaften im nordostsächsischen Teil des Lausitzer Bergbaureviers.

Die gemeinnützige GmbH »Lausitzer Seenland« hat es sich zur Aufgabe gemacht, Landschaften großflächig sowie langfristig zu sichern und naturgemäß zu entwickeln. Ein weites und sehr interessantes Feld, wie Eduard es beschreibt. Der 20-Jährige spricht von Biodiversität, Habitaten, Renaturierung und dem Erfassen von Ökosystemen. In seinen Worten schwingen Begeisterung und sehr viel Wissensdrang mit.

Klarheit über die berufliche Zukunft

Seit vergangenem Jahr wohnt, lebt und arbeitet er in der Region um Hoyerswerda. Eine Stadt, die der junge Mann nett findet, in der aber aus seiner Sicht zu wenig los sei. Was Eduard sehr gern nutzt und großartig findet: den Wochenmarkt auf dem Lausitzer Platz. »Besser geht es nicht. Frische Lebensmittel aus der Region zu kaufen und damit auch noch etwas Gutes tun. Ich finde auf dem Markt alles an Lebensmitteln, was ich brauche.« Auch die Arbeit im Naturschutzgroßprojekt begeistert den »Öki«, wie die jungen Männer aufgrund ihrer Tätigkeit genannt werden.

Das zusätzliche Bildungsjahr bietet jungen Leuten zwischen 16 und 27 Jahren die Möglichkeit, sich aktiv im Natur- und Umweltschutz zu engagieren. Viele Teilnehmer nutzen auch die Möglichkeit, sich in diesem Zeitraum über ihre weitere berufliche Orientierung klar zu werden oder die Wartezeit auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz sinnvoll zu nutzen. Eduard Luz ist sich jetzt sicher: »Ich möchte Landschaftsökologie studieren.«

Sein Öki-Kollege Maximilian Kerk freut sich ganz besonders, wenn er mit der Säge arbeiten darf. »Das ist sehr gut, dass wir innerhalb unseres FÖJ auch einen Motorsägen- und Freischneiderschein machen können. Diese Arbeit macht mir ganz besonders viel Spaß«, meint der Hoyerswerdaer. Der ehemalige Lessinggymnasiast war sich nach dem Abitur noch nicht sicher, in welche Richtung es für ihn gehen soll. Jetzt weiß der 19-Jährige, dass er Forstwissenschaften studieren möchte.

Bis es so weit ist, werden die beiden »Ökis« weiterhin mit Begeisterung rund um Bluno, Tätzschwitz, Bergen und Laubusch sägen, hobeln, Pflanzen gießen sowie Holz ver- und bearbeiten. Weitere positive Nebeneffekte: Die Vertiefung und Erweiterung ihrer fachlichen und methodischen Kenntnisse sowie die Weiterentwicklung sozialer Kompetenzen. Natürlich gibt es auch genug Zeit und Raum, um innezuhalten und beobachten zu dürfen. Ein Aspekt, den beiden »Ökis« sehr zu schätzen wissen. »Wenn wir mit dem Auto unterwegs sind, halten wir auch mal spontan an und dürfen Naturfotos machen, wenn sich schöne Motive anbieten. Wir haben Wiedehopfe mit dem Fernglas beobachten können und Wölfe gesehen. Außerdem bleibt man körperlich auch fit«, meint Maximilian begeistert.

Für das Einsatzjahr von September 2022 bis August 2023 können noch zwei FÖJ-Stellen besetzt werden. Infos gibt‘s beim NGP Lausitzer Seenland, erreichbar unter 03571/ 604850 oder alexander.harter@ngp-lausitzerseenland.de


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