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Rainer Könen

»Das wird ein schwieriger Winter«

Fischbach. In der Energiekrise sind Heizungsinstallateure wie Tino Pförtner aus dem Arnsdorfer Ortsteil Fischbach extrem gefragt.

Heizungsinstallateure wie der Arnsdorfer Tino Pförtner sind in der Energiekrise gefordert: nicht nur als Heizungsbauer sondern oft auch als Seelsorger. Muss er viele seiner Kunden beruhigen, die fürchten, im Winter frieren zu müssen.

Heizungsinstallateure wie der Arnsdorfer Tino Pförtner sind in der Energiekrise gefordert: nicht nur als Heizungsbauer sondern oft auch als Seelsorger. Muss er viele seiner Kunden beruhigen, die fürchten, im Winter frieren zu müssen.

Bild: Rainer Könen

Manchmal fühlt sich Tino Pförtner, als würde er einen anderen Beruf ausüben. Als wäre er Seelsorger oder Psychologe und nicht Heizungsinstallateur. Der Grund: Wegen der Energiekrise ist die Furcht derzeit riesig, im Winter frieren zu müssen. Seit Ausbruch des Ukrainekrieges schauen sich viele Menschen nach alternativen Heizquellen um, sind Männer wie der 54-jährige Arnsdorfer so gefragt wie nie. Er und seine Zunftkollegen werden in diesen Tagen als Heilsbringer angesehen. Sollen helfen, dass niemandem kalt wird im Winter. Das Problem: Es gibt weder ausreichend Material noch Personal, um die explodierende Nachfrage nach Heizungsumbauten zu stillen. »Wer jetzt eine neue bestellt, wird die erst im nächsten Jahr bekommen«, so Tino Pförtner. Wenn es gut läuft.

 

Heizungsbauer wie Tino Pförtner mussten sich über mangelnde Arbeit nie beklagen. Aber als im Frühjahr erstmals die Rede von Gasknappheit war, »stieg die Nachfrage schlagartig an«, so der 54-Jährige, der seit über 30 Jahren als Heizungsbauer arbeitet und seit 2008 Geschäftsführer der Arnsdorfer Heizungs- und Lüftungsbaufirma Johne ist. Pförtner hat vier Mitarbeiter, das waren schon vor dem Ukrainekrieg zu wenige. »Könnte sicher noch mehr Installateure brauchen«, so Pförtner. Der Fachkräftemangel, er schmerzt jetzt sehr. Er erzählt, dass er sich seit über zwanzig Jahren mit erneuerbaren Energien beschäftigt, davon, dass er Solaranlagen und Wärmepumpen einbaue. Wärmepumpen, die derzeit so gehypt werden. Pförtner spricht von der Preisentwicklung. »Da kommt man nicht mehr mit«, meint er. Die Preise der Hersteller, für Heizungsumbauten, sie steigen monatlich. Die Leute wollten weg von fossilen Energien, tendierten zu Photovoltaik-Anlagen, etliche besorgten sich Notstromaggregate. Wärmepumpen seien der Renner, die Wartezeiten seien unfassbar lang.

 

Es herrsche derzeit bei vielen Menschen Unsicherheit, Aufregung und ja, auch Panik, so Pförtner. Männer wie er, wie seine Kollegen, sind Schlüsselfiguren in dieser Energiekrise. Die in dieser Zeit auf altbekannte Hindernisse stoßen: fehlendes Material und Personal. Pförtners Rat: Ruhe bewahren und die vorhandene Heizung für die bevorstehende Heizsaison checken zu lassen. Und wenn eine Heizung defekt sei, könne die in den allermeisten Fällen so repariert werden, so dass sie es durch die kalte Jahreszeit schafft.

 

Immer wieder muss Heizungsbauer Pförtner bei seinen Kunden Antworten auf die Frage finden, was ist, wenn uns Russland den Gashahn ganz abdreht? Was dann? Der 54-Jährige bekennt, dass man »nicht alle Fragen beantworten kann«. Niemand wisse, was noch alles passieren könne, da sei so vieles ungewiss. Auf jeden Fall »wird es ein schwieriger Winter werden«, prognostiziert er. Einer, in dem er vor allem eines tun muss: die Kundschaft beruhigen, Ängste nehmen. Vor einem bitterkalten Winter im eigenen Heim, in der Wohnung.


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