Rainer Könen

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Fischbach. Die Afrikanische Schweinepest hat das Rödertal erreicht. Im Fischbacher Forstrevier wurden Wildschweinfallen aufgestellt

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest startete Sachsen im vergangenen Jahr das Pilotprojekt »Kadaverspürhunde«. In der Laußnitzer Heide wurden dazu acht Jagdhunde ausgebildet. Die sächsische Ministerin Petra Köpping (SPD) überreichte die Zertifikate an die Halter.

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest startete Sachsen im vergangenen Jahr das Pilotprojekt »Kadaverspürhunde«. In der Laußnitzer Heide wurden dazu acht Jagdhunde ausgebildet. Die sächsische Ministerin Petra Köpping (SPD) überreichte die Zertifikate an die Halter.

Bild: Archiv/R. Könen

Für den Fischbacher Revierförster Michael Blaß war es nur eine Frage der Zeit. Jüngst wurden auch in seinem Forstrevier die ersten mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierten Wildschweine registriert. Im Norden von Ottendorf-Okrilla entdeckte man ebenfalls einige Fälle.

Nun ist also auch das Rödertal von dieser für die Schwarzkittel tödlichen Seuche betroffen, die sich in Ostsachsen seit Oktober 2020 zunehmend ausbreitet. Die Folge: Die Schutzzonen wurden ausgeweitet. Denn in den Landkreisen Meißen und Bautzen, unweit der Landesgrenze zu Brandenburg, waren zuletzt auch mit dem ASP-Virus befallene Tiere festgestellt worden. Bisher wurden 1.448 infizierte Tiere in den Landkreisen Görlitz (1.199), Bautzen (187) und Meißen (62) registriert. Um die gefährliche Seuche in diesen Landkreisen einzudämmen, sollen Wildschweine dort stärker bejagt werden. Obendrein forciert man die Fallenjagd.

Revierförster Michael Blaß hat in seinem 1.800 Hektar großen Revier derzeit zwei Netzfallen eingesetzt. Die seien effektiv, meint er: »Mir sind bisher 29 Tiere reingegangen.« Das Rödertal befindet sich komplett innerhalb der Sperrzone II der Landkreise Meißen und Bautzen. Diese wird im Süden von der B6 begrenzt, reicht im Osten von Bischofswerda nach Norden über Kamenz bis an die Landesgrenze mit Brandenburg.

ASP ist eine ansteckende Erkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Anders als in Brandenburg hat die Tierseuche in Sachsen bisher nicht auf Hausschweine übergegriffen. Aber die Gefahr ist da, also müssen Revierförster wie Michael Blaß den Wildschweinbestand in ihren Forstbezirken verkleinern - je weniger Schweine, um so weniger Ansteckungsmöglichkeiten.

Verendete Tiere aufzufinden, ist in den weitläufigen Waldgebieten nicht einfach. Seit dem vergangenen Sommer werden für die Suche nach toten Wildschweinen Kadaverspürhunde eingesetzt. Auch im Rödertal.

Trotz der knapp 9.000 Schwarzkittel, die in den vergangenen beiden Jahren im Landkreis Bautzen erlegt wurden, ist die Zahl der lebenden Wildschweine in Ostsachsen nach wie vor noch recht hoch, sie liegt nach Schätzungen der Forstbehörden zwischen 15.000 und 18.000 Wildschweinen. Ein Viertel davon dürfte mit dem ASP-Virus infiziert sein. Da gibt es für Revierförster Michael Blaß und seine Kollegen noch einiges zu tun.

Werden mit dem ASP-Virus infizierte Wildschweine aufgefunden, werden um den Fundort drei Zonen gebildet:

Zone I: Der innere Kreis, meist mit einem Radius von drei bis fünf Kilometern. Hier werden in der Regel Schutzzäune errichtet und alle Wildschweine getötet.

Zone II: In diesem »gefährdeten Gebiet« gehen Jäger intensiv auf die Suche nach Wildschweinen. Unterstützt werden sie auch von Drohnen mit Wärmebildkameras.

Zone III: Diese Pufferzone soll die gefährdete Region von der seuchenfreien trennen. Die Jagd ist hier eingeschränkt, der Einsatz von Hunden und Drückjagden verboten, damit sich verschreckte Wildschweine nicht zu weit entfernen.


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