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Silke Richter

»Alles hat seine Zeit«

Lauta Dorf. Am Sonntag wurde Pfarrer Norbert Krüger nach mehr als 30 Jahren in den Ruhestand verabschiedet.

Zahlreiche Glückwünsche und rührende Worte erreichten Pfarrer Norbert Krüger bei seinem Abschied am Sonntag.

Zahlreiche Glückwünsche und rührende Worte erreichten Pfarrer Norbert Krüger bei seinem Abschied am Sonntag.

Bild: Silke Richter

Sonntag kurz vor 14 Uhr in der St. Laurentiuskirche. Ein letztes Mal läuten die Kirchenglocken den Gottesdienst mit Norbert Krüger ein. Der Pfarrer betritt das alte Gotteshaus, das, ähnlich wie an Weihnachtstagen, fast aus den Nähten platzt. Sein Gesichtsausdruck verrät beim Anblick der vielen Besucher etwas Wehmut und ein freudiges Strahlen.

Er kennt sie alle. Die Frauen, Männer, Jugendlichen und Kinder. Von Gottesdiensten, Konfirmationen, Eheschließungen, Taufen, von der Begleitung sterbender Angehöriger – die Arbeit eines Seelsorgers ist vielfältig und bunt wie das Leben selbst. Die über 250 Besucher sind am Sonntagnachmittag gekommen, um sich von »ihrem« Pfarrer zu verabschieden. Es ist eine Hommage an ihren Seelsorger, der über 30 Jahre Ansprechpartner in fast allen Lebenslagen war.

 

»Ich will nach Lauta«

Der Mann, der die Bibel nicht nur in den Händen, sondern auch im Herzen trägt. Was von 1981 bis 1986 mit einem Theologiestudium in Greifswald begann, hat sich kurze Zeit später mit dem Amtsantritt als Pfarrer in Lauta Dorf fortgesetzt. Es sei vor allem seine Liebe und Verbundenheit zur Natur gewesen, die Pfarrer Norbert Krüger in seiner Anfangszeit nicht nur Türen, sondern auch viele Herzen geöffnet und damit für sich gewonnen habe, erzählte Leiter des evangelischer Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz und Superintendent Dr. Thomas Koppehl in seiner Abschiedsrede. »Ich will nach Lauta, da weiß ich wenigstens, wo ich hinkomme«, habe Pfarrer Norbert Krüger damals gesagt.

Natürlich habe er als junger Pfarrer aus Berlin Bilder und Vorstellungen über »seine« Gemeinde in Lauta Dorf im Kopf gehabt, der er über drei Jahrzehnte die Treue gehalten hat. Eine Zeit, die von sehr vielen Baustellen im und rund um das Kirchengebäude, von Glück, Freude, aber auch Tränen und Hingabe geprägt gewesen sei. Oder wie es Pfarrer Norbert Krüger selbst formulierte: »Es war eine besondere Erfahrung sowohl für mich als auch für die Gemeinde. Letztlich war die Zeit sehr viel spannender und viel schöner. Wir haben uns aneinander gewöhnt und gelernt miteinander auszukommen.«

 

Rückkehr nach Berlin

Im August wird Norbert Krüger, der bis dato als Pfarrer in Lauta, Lauta Dorf, Klein- und Großkoschen, Sedlitz, sowie Leippe und Torno arbeitete, in seine Heimatstadt nach Berlin zurückkehren. Freilich geht der Seelsorger nicht ohne einen Wunsch von »seiner« Gemeinde: »Lernen Sie Geduld und Vertrauen zu haben. Helfen Sie dabei mit, dass diese Gemeinde weiterlebt und ein Garten bleibt.«

Sein Nachfolger wird Pfarrer Gerd Simmank sein, der sich auf diese Tätigkeit ganz besonders freut, kenne er doch durch seine Tätigkeit in den Nachbarorten bereits viele der Besucher. Zudem habe seine Familie ihre Wurzeln in Lauta und damit würde sich wieder ein Kreis schließen, erklärt Norbert Krügers Nachfolger. »Alles hat seine Zeit. Ich wünsche mir für uns eine Harmonie wie in einem Orchester, in dem jedes Instrument mal etwas leiser oder lauter klingt, aber letztlich eben alle zusammenarbeiten.«

Gerd Siegmeier, der die Gottesdienste seit vielen Jahren musikalisch begleitet, spielte zum Abschluss das Lied von Andrea Bocelli »Time to say goodbye«. Nicht nur ein sehr passender, sondern auch bewegender und erhebender Moment »Auf Wiedersehen« zu sagen. Oder wie es Gerd Simmank beschreibt: »Alles hat seine Zeit.«


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