Zwischen sorbischen Traditionen und Perspektiven
Die Einsatzmöglichkeiten für Medientechniker sind vielfältig. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig wirbt damit, dass sie Studierende nicht auf ein bestimmtes Gebiet festlegt. Sie sollen Einblicke in möglichst viele Bereiche erhalten, um Schnittstellenpositionen in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung besetzen zu können.
Jan Budar ist Absolvent dieser Hochschule. Obwohl ihm das Studium oft zu theoretisch erschien, er das Gefühl hatte, nicht das Richtige gelehrt zu bekommen, wird er jetzt eine solche Schnittstellenposition besetzen. Der 41-jährige Bautzener wird neuer Direktor der Stiftung für das sorbische Volk, im Herbst tritt er sein Amt an.
Jan Budar wächst in Bautzen auf. Sein Vater ist der sorbische Schriftsteller und Redakteur Benno Budar. Seine Mutter Ludmilla Budar war Anfang der 90er Jahre Vorsitzende des Stiftungsrates.
Familienthema
Politik, sorbische Kultur und Identität waren ein Familienthema. Budar sagt von sich, dass er „immer schon ein Gefühl für die Gruppe hatte“ und Lust, Verantwortung zu übernehmen. In seiner Zeit am sorbischen Gymnasium lernt er bei einem Osterseminar der FUEN, des größten Dachverbandes der autochthonen, nationalen Minderheiten in Europa, Vertreter der Jugendorganisationen europäischer Volksgruppen aus den Niederlanden, Spanien und der Schweiz kennen. Aus dieser neuen Erfahrung heraus, mit dem Gefühl, dass diese Leute ähnliche Probleme und Ziele haben, gründet er den Jugendverein Pawk.
Auslandserfahrung
Nach dem abgebrochenen Jura-Studium reist Jan Budar nach Australien. Er sucht nach Spuren sorbischer Einwanderer, die in den Jahren 1848 bis 1860 nach „Down Under“ kamen. Was er fand, waren interessante Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und die Einsicht, das Medien und Computertechnik die Zukunft in ungeahnter Weise bestimmen werden. Damit war auch der richtige Studiengang gefunden – Medientechnik.
Das Praxissemester bei Kabel New Media in Hamburg, in der Zeit der Dot-Com-Blase, ermöglicht ihm einen Einblick in die Aufbruchstimmung im Bereich digitaler Technologien, mit hohen Gewinnen, aber auch Risiken. Als sich die Gelegenheit bietet, im Rahmen eines von der Pall Mall Foundation geförderten Berufspraktika drei Monate nach New York zu gehen, bewirbt er sich und setzt sich in einem Auswahlverfahren durch. Nach Abschluss des Studiums arbeitet Jan Budar als Teamleiter bei Unister in Leipzig. 2007 wird er Online-Redakteur im MDR-Studio in Bautzen und später Lektoratsassistent im Domowina-Verlag. Seit September 2013 ist er Teamkoordinator und Softwareentwickler in Salzenforst.
Neben all dem beschäftigt er sich mit sorbischen Traditionen und Perspektiven. Seit 24 Jahren nimmt er an der Osterprozession teil. Im kommenden Jahr wird er einen kleinen silbernen Kranz an der Brust tragen. Seit April 2015 ist er ehrenamtlicher Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung für das sorbische Volk. In dieser Funktion war er auch an der Suche nach einem neuen Direktor beteiligt. Er hat mit Bewerbern gesprochen, doch es gab Probleme. Entweder erhielten die Kandidaten nicht die erforderliche Mehrheit oder sie zogen ihre Bewerbung kurzfristig zurück. Erst im dritten Anlauf bewarb sich Jan Budar selbst und konnte sich gegen zwei andere Kandidaten durchsetzen.
Lust auf Neues
Er weiß um die Verantwortung, weiß, dass er nicht immer jedem gerecht werden kann und gelegentlich allein im Wind stehen wird. Als Direktor der Stiftung ist er eine öffentliche Person. Er ist der Geschäftsführer, der Stiftungsrat ist der Aufsichtsrat des „Unternehmens Stiftung für das sorbische Volk“. Es ist eine schöne, aber auch eine schwierige Aufgabe. Jan Budar sagt: „Irgendwie traue ich mir das zu. Und ich habe Lust darauf.“ Lust auf Veränderung, auf neue Denkansätze, ein neues Miteinander, auf Impulse von Außen, auf Bewahrung von Traditionen.
Eine Position an der Schnittstelle von sorbischen Vertretern im Stiftungsrat, den Geldgebern, den geförderten Institutionen. Was Jan Budar dabei sicher findet sind Denkanstöße und Austausch.
• Die Stiftung für das sorbische Volk:
* ist eine gemeinsame Einrichtung von Bund sowie den Ländern Sachsen und Brandenburg
* setzt sich für den Erhalt, die Entwicklung und Verbreitung der sorbischen Sprache, Kultur und Tradition ein
* besteht neben dem Direktor aus einem 15-köpfigen Stiftungsrat und dem parlamentarischen Beirat (sechs Mitglieder)
* wird zur Hälfte vom Bund und jeweils zu einem Viertel von den Ländern finanziert
(Manuela Dietze)

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