Monika Theile hat viele Talente. Sie lehrt Yoga, ist Walkerin, fährt Motorrad und Ski, ist in der Kirche engagiert, gärtnert und versteht es, Kraft aus der Natur zu schöpfen. Doch kein Bereich steht für sich allein, sie sind alle miteinander verwoben.
Stolzenhain an der Röder. Lebensfroh und zuversichtlich. Monika Theile strahlt Daseinsfreude aus - und das liegt nicht nur an der olivgrünen Bluse. Dass die 63-Jährige seit über zwei Jahrzehnten die Geschäfte der Holz-Zentrum Theile GmbH mit leitet, merkt man ihr nicht an. Ihr Geheimrezept sind Bewegung und Sport. „Das ist für mich der optimale Ausgleich zum Unternehmensalltag. Ich bin niemand, der pausenlos am Schreitisch sitzen kann“, erzählt sie und fügt an, dass der Grundstein dafür bereits in ihrer Kindheit gelegt wurde: „Mit 14 Jahren ging ich gern zum Tanztee und wunderte mich, dass kaum Jungs mit mir getanzt haben. Zu Hause vor dem Spiegel wurde es mir klar: 70 Kilogramm waren einfach zu viel. Also musste ich etwas ändern. Ich fing an zu joggen, dreimal eine Stunde in der Woche, verlor Gewicht und fühlte mich wohl.“ Und der Sport hat sie nicht mehr losgelassen. Mit 30 Jahren zog sie jeden Morgen für 30 Minuten ihre Laufschuhe an, war 12 Jahre lang Mitglied im Elsterwerdaer Sportstudio John. Auch heute noch streift sie gern ihre Sportsachen über, joggt und walkt durch ihre Heimat.
„Ich bin dankbar, dass ich gesund bin und mich in der Natur bewegen kann“, erzählt sie und verrät, dass sie erst mit 40 Jahren zum Skifahren kam. „Das ist kein Problem, Abfahrtslauf kann man lernen. Motorradfahren habe ich auch erst mit 46 Jahren begonnen.“ Im Sommer ist sie mit ihrer Honda auf dem Asphalt unterwegs: „Ich genieße die Weite der Natur und das Gefühl von Freiheit. Es macht einfach Spaß und den Kopf frei.“ Wie sie sagt, ist sie kein Raser, eher ein Sonntagsfahrer.
Wenn Monika Theile ihre Chopper mit Laufschuhen tauscht, dann fasziniert sie das bunte Farbenspiel der Natur: „Felder verändern sich, wechseln mit den Jahreszeiten ihre Farben. Das versuche ich, bewusst wahrzunehmen, um zu entspannen. Da passiert es auch, dass ich mich auf einen Baumstumpf setze und mir die Natur anschaue.“ Monika Theile ist gern an der frischen Luft. Besonders die Berge haben es ihr angetan: „Wenn ich auf 1800 Metern Höhe stehe, rundherum die Berge sehe und die Natur Ruhe und Frieden ausstrahlt, dann spürt man seine eigene Energie - und das kräftig einen. Die Stadt raubt einen Energie, die Natur schenkt sie.“
So ist es nur folgerichtig, dass auch ein Garten zum Lebensinhalt von Monika Theile gehört. Blumen sind ihr wichtig. Auf dem Schreibtisch muss immer ein frischer Strauß stehen - am besten Freesien, ihre Lieblingsblumen.
Nicht nur der Garten hält sie in Bewegung. Auch ihre vier Enkel - zwei Mädchen (15 und 11 Jahre) und zwei Jungs (12 und neun Jahre) sorgen für viel Abwechslung. „Ich bin ein Familienmensch und genieße die Zeit mit ihnen. Wir fahren gemeinsam mit Kindern und Enkelkindern in den Winterurlaub. In den Sommerferien gibt es immer einen Omi/Opi Tag, es wird gewandert und anschließend von einem Schiff aus die Natur angeschaut. Meine Enkel unterstütze ich wo ich kann, hole Freunde von der Enkeltochter von der Bahn ab oder bringe sie zum Musikunterricht“, sagt Monika Theile. Zeit hat sie jetzt dafür. Seit zwei Jahren geht sie verkürzt im Familienbetrieb arbeiten.
Einen großen Ausgleich findet die Geschäftsfrau auch im Yoga. Viereinhalb Stunden in der Woche gibt sie zurzeit Yoga-Unterricht. Dabei stand die indische Lehre zum Stressabbau nicht auf ihrer Aufgabenliste. „Mit Mitte 50 wollte ich noch einmal etwas anderes machen als nur Unternehmerin zu sein und blickte in Richtung Seelsorge. Doch nach einem Schnupperkurs wurde mir klar, dass das nichts für mich ist. Während einer Fastenwanderung sagte eine Forstingenieurin zu mir, dass ich einmal Yoga probieren sollte“, berichtet Monika Theile. Wie sie sagt, erlag sie im Januar 2009 während eines Yoga-Schnupperkurses den Weg zur Selbsterkenntnis: „Ich fühlte mich angekommen und wollte unbedingt eine Ausbildung zum Yoga-Lehrer beginnen.“ Die hatte sie nach vier Jahren und 500 Ausbildungsstunden genau zum 60. Geburtstag in der Tasche - mit Diplom-Abschluss und mündlicher Prüfung. Am 9. Februar 2012 gab sie ihre ersten Kurse in Stolzenhain an der Röder. „Dafür durfte ich das Gemeindehaus des Amtes Röderland nutzen. Das war eine große Hilfe“, erzählt sie und erinnert sich: „Im Dezember 2011 hatte ich zu einem Yoga-Schnupperkurs geladen. Ich hatte keine große Erwartung, doch plötzlich standen 36 Leute vor der Tür. Von dieser Nachfrage war ich überwältigt.“ Dass sie heute das 5-jährige Bestehen feiern kann, macht sie stolz. „Für mich ist es der schönste Lohn, wenn ich nach dem Unterricht in die Augen der Menschen schaue und sehe, dass sie entspannt, glücklich und zufrieden sind. Mit Yoga kann ich Menschen helfen, zu sich selbst zu finden.“ Ihre blau-grauen Augen strahlen. Man spürt mit jeder Silbe, dass sie ihren Weg gefunden hat. Dazu gehört auch ihr ehrenamtliches Engagement im Gemeindekirchenrat in Stolzenhain an der Röder. „Das führe ich auf meinen Großvater zurück“, sagt sie. „Er war über 40 Jahre im Kirchendienst, konnte gut mit Menschen umgehen und hat mich oft in die Kirche mitgenommen. Und ich fühlte mich in den Gotteshäusern wohl, genoss die Stille. Sie waren Oasen der Ruhe für mich. Ich habe später gern die Arbeit in der Kirche übernommen, weil ich mich an meine Kindheit erinnert fühlte.“
Wenn sie Zeit zum Lesen findet, dann nimmt sie gern Bücher zur Hand, die das Bewusstsein von Menschen thematisieren: „Da gibt es viele Gemeinsamkeiten mit Yoga. Es ist der Weg vom Unbewussten ins Bewusste. Wir müssen lernen, die Quelle allen Übels zuerst bei uns selbst zu suchen. Und das kann man am besten, wenn man mit der Natur im Einklang ist. Alles hängt irgendwie zusammen.“ sts