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Um es mal so zu sagen: Ja, Hallo erst mal....

Am 21. Mai gastiert er mit seinem neuen Soloprogramm „Ich hab`s doch nur gut gemeint...“ in der Comödie Dresden. Der WochenKurier hat mit dem „Entdecker der Langsamkeit“ vorab schon gesprochen.
Foto: PR

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Herr Hoffmann, kennen Sie den schon? Ein Mann schleppt täglich immer die gleiche schwere Ledercouch durch die Stadt. Seine Antwort auf die Frage eines Passanten, warum er sich das antue: „Ich bin Psychiater, mache Hausbesuche!
Nein, den kannte ich noch nicht. Aber ich glaube, ich kenne Ihre nächste Frage. Sie haben bestimmt meinen Stuhl im Kopf, oder?
Richtig. Sie nehmen doch zu Ihren Auftritten auch Ihren eigenen Stuhl mit?
Mein Klavier und mein Stuhl sind sozusagen mein Bühnenbild und bei jedem Auftritt dabei.
Sie haben Musik auf Lehramt studiert, spielen Klavier und Gitarre. Wenn es nach Ihrem Vater gegangen wäre, stünden Sie nicht schon 31 Jahre als gefeierter Comedian auf der Bühne.
Mein Vater wäre gerne Berufspianist geworden, aber leider kam der zweite Weltkrieg dazwischen. So wurde er Kulturbauingenieur und hat mich in den Anfangsjahren sehr bei meiner Arbeit unterstützt.
Sie haben es sogar einmal geschafft, die Rolling Stones zum Lachen zu bringen? Wo und wann war das?
Das war am 12. August 1995 beim Schüttorfer Open-Air. Da durfte ich im Vorprogramm der „Voodoo Lounge Tour“ der Stones auftreten. Vor 80.000 Zuschauern! Seitdem weiß ich, was „Satisfaction“ bedeutet. Die Leute sind total ausgerastet. Das war Weltklasse.
Stimmt es, dass Sie bei Ihrem ersten Auftritt als Kabarettist das Publikum fast an einer Hand abzählen konnten?
Bei meinem ersten Auftritt mit eigenem Programm, am 15. Dezember 1985 in den Paderborner Kammerspielen, trat ich vor 220 Leuten auf. Allerdings bestand das Publikum hauptsächlich aus Freunden und Bekannten. Aber beim nächsten Termin in Hannover mit „echtem“ Publikum saßen da tatsächlich nur fünf Leutchen. Ich habe trotzdem gespielt. Mit der gleichen Begeisterung, als wäre die Halle voll gewesen.
Haben Sie damals schon mit Ihrem inzwischen legendären Einstiegssatz „Ja, Hallo erstmal, ich weiß gar nicht, ob Sie es wussten...“ Ihr Programm begonnen?
Das gehörte schon immer dazu. Ich habe nach einem richtigen Anti-Anfang gesucht, der schlechtesten Begrüßung, mit der man einen Comedy-Abend einleiten kann. Dass die zu einem solchen Erfolg wird, hätte ich damals nicht gedacht.
Ursprünglich war die Einleitung auch etwas länger...
„Ja, Hallo erstmal. Ich weiß gar nicht ob Sie es wussten, aber ich bin jetzt so ein bisschen nervös und falls Sie jetzt in dem Moment merken, dies ist jetzt doch nicht so die Art von Unterhaltung was Sie sich vorgestellt haben, dann könnte ich es verstehen, wenn Sie noch etwas anderes machen wollen.“ Im Kopf geblieben ist der erste Teil davon. Und der ist zu meinem Markenzeichen geworden.
Ihre Fans nennen Sie „Entdecker der Langsamkeit“, haben Sie ein Vorbild für Ihre mit emotionaler Langsamkeit vorgetragenen Gags?
Ich bin eben Ostwestfale. Wir reden einfach ein bisschen langsamer. Meine Geschichten brauchen auch eine gewisse Zeit und Ruhe, damit sie bei den Leuten sacken können und sich entfalten. Sie funktionieren über Kopfkino. Dafür sind Entschleunigung und Pausen sehr wichtig.
Sie haben Ahnung vom Fußball, spielten einst beim SC Grün-Weiß Paderborn als Rechtsaußen und verglichen sich angeblich mit Günter Netzer... 
Wegen der Frisur und weil er immer so schöne Alleingänge gemacht hat.
Ihr Lieblingsclub ist Borussia Dortmund, deren Präsident Gerd Niebaum hat Ihnen 1996 sogar einen von den Spielern signierten Ball der damaligen Meistermannschaft geschenkt?
Als Kind war ich Gladbach-Fan, danach dann BVB-Fan. In der Hitzfeld-Zeit waren Teile der Mannschaft oft in meinem Programm und der Präsident hat mir tatsächlich diesen signierten Ball geschenkt, den ich seitdem in Ehren halte.
Mit Ihren stahlblauen Hans-Albers-Augen müssen Sie doch einen mächtigen Schlag bei Frauen haben?
Ich dachte, Frauen stehen eher so auf Humor bei Männern? Obwohl, manchmal merke ich schon, wie sie mich im Geiste ausziehen…
Wer waren die Helden Ihrer Kindheit?
Günter Netzer, Tarzan und Alice Cooper. Alles so Langhaarige.
Wann schreiben Sie Ihre Sketche und wo schnappen Sie dafür die Ideen auf?
Ich nenne sie Geschichten. Die Ideen dafür hole ich mir aus dem täglichen Leben. Ich gehe immer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und schnappe so quasi überall Themenideen auf.
Stimmt es, dass Sie gern einmal einen Psychopathen im „Tatort“ spielen würden?
Den „Tatort“ finde ich ganz großartig. Einen Psychopathen zu spielen, wäre sicher eine Herausforderung. Aber am allerliebsten würde ich da einen Kommissar spielen. Im „Tatort Paderborn“ oder so. 
Was halten Sie denn vom Humor der Sachsen?
Ihr Sachsen seid ein lustiges Völkchen. Ihr habt jede Menge Humor und lacht auch gern. Wir haben immer einen sehr schönen Abend zusammen.
Wenn Sie am 21. Mai genug Zeit hätten, was würden Sie gern von Dresden sehen?
Natürlich die Klassiker, es gibt ja so viel zu sehen bei Euch.
Es fragte Hans Jancke


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