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Prof. Klemm verspricht Walzer, Klassiker und Urauffürhungen

Nach zwei Gastdirigaten bleibt Prof. Ekkehard Klemm jetzt langfristig bei der Elbland Philharmonie Sachsen. Er ist der neue Chefdirigent des Orchesters.

Landkreis.  Den Musikern und dem Management der Elbland Philharmonie Sachsen ist Professor Ekkehard Klemm, der zu Beginn der neuen Spielzeit sein Amt als Chefdirigent antreten wird, seit mehreren Monaten bekannt. 
Nach zwei Gastdirigaten wurde er im Oktober 2016 vom Orchester gewählt und von den Gesellschaftern bestätigt. Kürzlich stellte sich der Dirigent und Komponist dem Freundeskreis der Elbland Philharmonie vor.
Scherzhaft erklärte Ekkehard Klemm, dass sein Werdegang vorgezeichnet war. Er hatte nicht nur ein musikalisches Elternhaus, sondern wurde im Dezember 1958 auch in der Mozartstraße in Chemnitz geboren. Klemm fand früh zur Musik, wurde mit zehn Jahren Kruzianer, blieb das bis 1977. Ab 1979 studierte er an der Hochschule für Musik Dresden Dirigieren, Komposition und Klavier. Engagement führten ihn nach Altenburg und Greifswald. Im Norden Ostdeutschlands sammelte er Erfahrungen mit Orchesterfusionen. Durch das Zusammengehen der Orchester der Theater Greifswald und Stralsund entstand dort das Philharmonisches Orchester Vorpommern. Das Verständnis für das Innenleben neu gestrickter Orchesterstrukturen dürfte in Riesa nicht von Schaden sein.
Aus dem Norden wechselte Ekkehard Klemm in den weiß-blauen Süden der Republik, an das Theater am Gärtnerplatz in München. Seit 2003 ist er Professor für Dirigieren und Künstlerischer Leiter des Hochschulsinfonieorchesters, seit 2004 Leiter der Singakademie Dresden. Sowohl mit dem Dirigenten-Nachwuchs als auch mit der Singakademie arbeitete Professor Klemm bereits mit der Elbland Philharmonie Sachsen zusammen und hat dabei das Orchester schätzen gelernt.
Nach seinem kurzen Abriss seiner umfangreichen künstlerischen Vita stellte der neue Chefdirigent dem Freundeskreis die Pläne für „seine“ erste Spielzeit vor. Bezeichnend sind dabei der von ihm gewählte Titel und die Inhalte des 1. Philharmonischen Konzertes der neuen Saison: „Zu den Wurzeln“. Es werde einige Zeit benötigen, sich mit dem Orchester über die Art und Weise der Aufführungspraxis einig zu werden. Daher stünden grundlegende Werke der Orchesterliteratur im Spielplan. Bei „Zu den Wurzeln“ wird das neben Schuberts C-Dur Sinfonie Carl Maria von Webers Konzert für Klarinette und Orchester in f-Moll sein. Auf dem Programm werde bei diesem Konzert aber auch das Werk eines Lehrers von Klemm stehen: die nach ihrer Uraufführung in Frankfurt (Oder) selten gespielte 5. Sinfonie von Manfred Weiss.
Bei der Vorstellung des Spielplanes wurde deutlich, dass der neue Chefdirigent mehrmals den Akzent auf moderne Musik und zeitgenössische Komponisten setzen wird. So kommt im 3. Philharmonischen Konzert Bohuslav Martinus „Memorial für Lidice“ zur Aufführung. Im Silvesterkonzert steht vor Beethovens 9. Sinfonie die Uraufführung von „Zersprungene Glocken“ von Günther Schwarze auf dem Programm.
Klemm versicherte dem Publikum im Schubert-Saal an der Kirchstraße, dass er auch leichte Musik allgemein und Walzer im Speziellen könne. Am Altenburger Theater habe er oft genug „Im weißen Rößl“ dirigiert. „Walzer marsch“ ist der Titel der Silvester- und Neujahrskonzerte. 
Außerdem würden in den Unterhaltungskonzerten unter anderem „Sonne, Mond und Dingsda“ sowie „Fürstinnen, Gräfinnen und Chansonetten“ eine Rolle spielen. In der Weihnachtszeit würden aber zunächst Gänse und Schweine im Mittelpunkt stehen – musikalisch. 
Bevor sich der neue Chefdirigent vorgestellt hat, musizierten die Kammermusiker: Roland Vetters (Klarinette), Ullrich May (Englischhorn), Katalin Orban (Violoncello) und Masumi Sakagami (Klavier) in verschiedenen Besetzungen. Nachdem Prof. Ekkehard Klemm den Freundeskreis über den Spielplan informiert hatte, konnte er entspannt „modern groove“, einer Band des Orchesters, lauschen, die an diesem Abend durch die junge Riesaer Sängerin Lea Wilhelm verstärkt wurde. Und auch Klassik-Fans wippten, als John Lennons „Imagine“ vorgetragen wurde, mit den Füßen. 


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