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Bekannter »Arzt« zu Besuch in Cottbus

Seinen  erlernten Beruf konnte Michael Trischan vor der Kamera ausüben«.                                            Foto:  Johanna Thiele

Seinen erlernten Beruf konnte Michael Trischan vor der Kamera ausüben«. Foto: Johanna Thiele

Einst hat Michael Trischan den Beruf des Krankenpflegers  erlernt. Danach folgte ein Schauspielstudium. Heute kennt man ihn vor allem als Star der beliebten MDR-Serie »In aller Freundschaft«. Dafür gab es 2014 sogar den Bambi-Publikumspreis. Mit dem WochenKurier sprach der 56-jährige über seine Karriere. Wie kamen Sie zum Theater? Wie waren die Anfänge? Begonnen hat das schon ganz früh in meiner Jugendzeit. Ich hatte schon immer großes Interesse am Theater gehabt.  Eine Deutschlehrerin schickte  mich dann zur einer Theater AG und so fing das Ganze an.  Die Liebe zum Theater ist also schon seit meiner Jugend in mir verwurzelt.  Und nachdem ich Krankenpfleger mit OP-Spezialisierung gelernt hatte, hab ich dann Schauspiel studiert. Während meiner Studienzeit habe ich dann immer wieder im Krankenhaus gearbeitet  um Geld zu verdienen.  Irgendwann konnte ich dann von der Schauspielerei leben. Seit 30 Jahren bin ich nun dabei. Man kennt Sie als Schauspieler aus Serien, Reihen, Mehrteilern und Fernsehspielen, wie auch aus Kinoproduktionen. Sie haben sich eine beeindruckende Filmografie erarbeitet? Ja, ich habe viel gemacht. Wenn man eine Familie hat und Miete zahlen muss, kann man nicht so wählerisch sein. Aber das ist ja bei allen Kollegen so.  Man muss schon viel machen und viel drehen.   Wo sehen Sie sich lieber - im Theater oder im Film? Ich muss sagen, je älter ich werde, umso lieber bin ich beim Film und Fernsehen. Da kann ich konzentriert zwei-drei Tage arbeiten und habe dann frei. Da habe ich auch mal Erholungsphasen zwischendurch.  Aber auch die humoristischen Lesungen, die ich nun schon seit vielen Jahren mache, mag ich sehr. Seit 2007 spielen Sie die Rolle des Hans-Peter Brenner in der Arztserie »In aller Freundschaft«? Ja, vor 11 Jahren kam eine Anfrage an meine Agentur. Ich fuhr dann zum Casting. Es war im Mai 2007. Das Studio war heiß. Vor mir waren schon zwanzig Leute dran und alle hingen irgendwie rum.  Das Casting war dementsprechend nicht gut. Ich war nicht zufrieden. Nach 14 Tagen habe ich anfragen lassen, ob die Rolle denn nun besetzt sei. Sie war es noch nicht, und da habe ich gesagt: »Wisst ihr was, dann will ich noch mal kommen«.  Bei diesem erneuten Casting hatte ich einen anderen Anspielpartner. Das harmonierte so gut. 14 Tage später habe ich den Zuschlag für diese Rolle bekommen. Ich konnte überzeugen und das hat mich gefreut. Nun spiele den Arzt Hans-Peter Brenner, der als Pfleger mit abgebrochenem Medizinstudium in der Sachsenklink begonnen hatte. Wie schwer ist es sich in die entsprechenden Rollen hineinzuversetzen. Bringt man die eigene Persönlichkeit ein Stück weit mit ein? Ja, das bleibt nicht aus, dass da viel Eigenes mit dabei ist. Aber wenn man eine gewisse Reife hat, dann hat man Liebe und Enttäuschungen erlebt. Davon handeln ja alle Rollen - Theaterrollen, Filmrollen. Je älter man wird, desto einfacher findet man Einstiegsluken.  Früher habe ich oft den rauen Ton im Krankenhaus nicht verstanden, der stellenweise schlimmer als beim Militär ist.  Erst jetzt im Alter merke ich, es ist doch eine riesige Verantwortung, die ein Arzt  zu tragen hat. Dieser enorme Stress,  eine OP zum Erfolg führen zu müssen. Man lernt im OP bzw. im Krankenhaus auch mal die Klappe zu halten als junger Mann  und das hilft mir heutzutage auch  im Schauspielerleben. Da ertrage ich Regisseure, wo man denkt „Mein Gott“, aber ich ertrage sie.  Weil ich es gelernt habe,  eine gewisse Disziplin, eine Routine aufzubauen, um das Beste daraus zu machen.  Das habe ich im Krankenhaus gelernt.  Und man darf nicht nachtragend sein. Fällt es Ihnen  schwer Texte auswendig zu lernen? Im Alter jetzt ja, drum bin ich immer sehr erpicht darauf die Drehbücher rechtzeitig zu bekommen. Ich lerne jetzt schon für den August. Sonst kommt man ins Rotieren und ins Schlingern an dem Tag dann und das ist nicht schön.  Ist Ihnen ein Erlebnis besonders in Erinnerung geblieben? Viele glauben ja wir drehen in einer Klinik. Dem ist aber nicht so. Das ist ein Atelier. An einem Drehtag war ein ganz bekannter Schauspielkollege da, dessen Namen ich jetzt nicht nennen werde. Der hatte eine Rolle als Patient im OP. Er sollte operiert werden.  Da wird er vorbereitet, er bekommt das EKG angelegt, die Ableitungen usw. Das ist ja dann alles Original-Patient. Bis auf den Herzstillstand, der wird natürlich eingespielt, ist ja klar (lacht).  Ein richtiger Arzt ist immer dabei, der das alles überwacht und abnimmt. Und er schaut so auf das EKG bei dem Kollegen und sagt: »Hallo?, geht es Ihnen gut?«... »Na ja, es geht«… »Ihr EKG sieht jetzt aber nicht so gut aus«… »Ja, ich weiß. Ich habe ja auch übermorgen einen Herzkatheter hier in Leipzig«... »Da können sie doch nicht drehen, mit dieser Grunderkrankung«...»Na ich dachte, ich bin hier in einer Klinik«. Da  sagte ich: »Mensch, bist du so bescheuert, siehst du nicht, dass das hier nur Kulisse ist?« Das war sehr skurril. Er wäre fast abgenibbelt. Das war sehr kritisch.   Können die Menschen nicht zwischen Film und Wirklichkeit unterscheiden? Das ist oft so, Ich werde auch oft als Arzt angesprochen und um Meinungen gefragt.  Ich sage dann, ich bin Schauspieler, ich spiele diese Rollen. Ich habe zwar medizinisches Verständnis, aber das ist so verschüttet, das ist ja schon 40 Jahre her.  Ich lerne den Text, spiele und gestalte die Rolle, aber ich bin kein Arzt. Ich werde auch ganz anders angesehen und gegrüßt, das hat schon was. Wenn ich jetzt einen Mörder spielen würde, wären die Leute mir gegenüber skeptischer. Anfang der 90 Jahre habe ich mal einen Skinhead gespielt, da wurde mir ganz anders  begegnet.  Am 5. August sind Sie mit Ihrem Programm »Heiter und so weiter« in Cottbus. Waren Sie schon einmal hier? Nein, ich war noch nie in Cottbus. Da freu ich mich auch drauf. »Heiter und so weiter« ist ein Zusammenschnitt aus all meinen Programmen. Etwas skurril, über die Pubertät-humoristisch und saukomisch gehalten. Ich kann es wirklich empfehlen. Ich werde das Publikum begrüßen, bin auch in der Pause ansprechbar, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen und verschwinde nicht in der Garderobe. So geht die Unterhaltung direkt in den Abend über.  Es ist ein wirklicher Brüller. Ich mache keine Stand-up-Comedy, sondern trage etwas vor.   Es hat Anspruch und Niveau und es ist komisch. Praktisch für die ganze Familie. Es wird sehr viel gelacht bei mir.  Zu erleben ist Michael Trischan am 5. August in einer Doppelvorstellung um 16 sowie 20 Uhr in der TheaterNativeC, Petersilienstraße 24,  Cottbus. Wochenkurier verschenkt 2x2 Freikarten für dieses Event. Alle Infos dazu auf www.wochenkurier.info/gewinnspiele.


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