Zwischen Belastungsprobe und Skandal
»Jeder mag die neuen Maßnahmen bewerten, wie er will. Fakt ist aber auch, dass wir eine Solidargemeinschaft sind, wo Menschen nicht für sich allein leben«, sagt Roland Polenz, Bürgermeister der Stadt Lauchhammer. »Keiner kann mit Sicherheit sagen, ob er den Virus nicht doch unbemerkt weiter gibt. Jeder sollte sich an die aktuellen Regeln halten, um sich und andere zu schützen. Es ist eine schwierige Zeit, aber die überstehen wir gemeinsam, denn für uns alle steht die Gesundheit an erster Stelle.« Wie Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland e.V., sagt, sind die weitergehenden Einschränkungen im Hotel- und Gaststättengewerbe, bei Kultur und Freizeit sowie den Dienstleistungsbranchen schwer zu verstehen, »...da diese bereits geeignete Maßnahmen ergreifen und funktionierende Hygienekonzepte seit Monaten umsetzen. Die Schließung der touristischen Einrichtungen zum jetzigen Zeitpunkt und mit wenig Ausblick auf eine zeitnahe Änderung wird unsere Unternehmen noch härter als im Frühjahr treffen. Wichtig wird hier die schnelle und unkomplizierte Unterstützung der Anbieter sein«, berichtet Kathrin Winkler. Laut Andreas Fredrich, Bürgermeister der Stadt Senftenberg, ist es wichtig, dass die Schulen und Kitas offen bleiben. »Die Schließungen im Frühjahr haben viele Familien und Berufstätige vor große Probleme gestellt. Dass auch der Einzelhandel offen bleibt, ist ebenfalls eine gute Nachricht. Für die Gastronomie ist die Beschränkung auf den Abhol- und Lieferservice eine erneute Belastungsprobe«, sagt Fredrich. Mit Unverständnis hat Stephan Huber, geschäftsführender Gesellschafter für Gesundheitsstudios in Großräschen, Schwarzheide und Finsterwalde, die Beschlüsse aufgenommen, nach denen die gesundheitsorientierten Sportstudios für weitere vier Wochen geschlossen werden sollen. »Im Frühjahr haben wir die Maßnahmen wegen der unsicheren Faktenlage respektiert. Heute fehlt hierfür aus unserer Sicht jegliche Grundlage. Der erneute Lockdown unserer Gesundheitsstudios ist aus unserer Sicht ein Skandal«, sagt Huber und fügt an, dass Studien belegen, dass die Hygienekonzepte in Sportstätten höchst wirksam seien. Zudem würden in den Studios überwiegend medizinische Ziele verfolgt werden: »Diese Menschen besuchen uns, weil sie Schmerzen, Stress und Pfunde reduzieren und Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und psychische Erschöpfungssymptome bekämpfen. Die gesundheitlichen Folgen für unsere Besucher übertreffen den Nutzen dieser aktuellen Maßnahme um ein Vielfaches.« Wie Werner Suchner, Bürgermeister in der Stadt Calau, sagt, sind die erneuten Einschränkungen für alle Beteiligten schmerzhaft und für manche Betriebe wohl auch existenzbedrohend. »Diese Maßnahmen allein werden nicht den notwendigen Effekt erzielen. Wichtiger erachte ich, dass die Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich der Bevölkerung akzeptiert und umgesetzt werden, dass die Menschen insbesondere die AHAL-Regeln in allen Lebensbereichen konsequent anwenden.« Richtig sei, dass Kitas und Schulen offen bleiben. »Diese Regelung ist wichtig für die Wirtschaft und die Arbeitsfähigkeit der gesamten Infrastruktur, wichtig für die Situation in den Familien und wichtig für die Sozialisation der Kinder und Jugendlichen selbst.« Laut Tobias Vaasen, Geschäftsführer Klinikum Niederlausitz GmbH, schwappt die zweite Corona-Welle ins Klinikum. »Die Zahl der Covid-19-Patienten, die unsere intensivmedizinsche Hilfe benötigen, wächst und liegt jetzt schon über der gesamten Anzahl der Patienten des Frühjahrs. Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn Kontakte reduziert werden, um Ansteckungen zu vermeiden.« Für die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems sei es entscheidend, dass die Zahl der behandlungsbedürftigen Covid-19-Patienten nicht exponentiell steige. »Gleichzeitig bereiten wir uns aktuell mit Hochdruck auf mehr Covid-19-Patienten vor. Anders als im Frühjahr sind wir jetzt aber in der Situation, dass es von der Politik keine Re-Finanzierung dafür gibt, dass wir Bettenkapazitäten aus anderen Bereichen für mehr beatmungs- und überwachungspflichtige Patienten freihalten. Auch wenn wirtschaftliche Aspekte hinter der akuten Krankenversorgung zurückstehen müssen, darf es unsere Liquidität nicht gefährden, wenn wir jederzeit aufnahmefähig für Covid-19-Patienten bleiben wollen. Unserer Ansicht nach braucht es parallel zu den Verordnungen zu Kontaktbeschränkungen Maßnahmen, um Krankenhäuser hier zu unterstützen.« Thomas Zenker, Bürgermeister in der Stadt Großräschen, appelliert an alle, sich im beruflichen und privaten Bereich auf die notwendigsten Kontakte zu beschränken und die Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht einzuhalten. »Die angeordnete Schließung unserer Gaststätten und Freizeit- und Kosmetikunternehmen ist für die Großräschener Gewerbetreibenden hart und kann nur bei sinkenden Infektionszahlen im Dezember wieder aufgehoben werden. Wenn wir durch Umsicht und Rücksichtnahme die Infektionszahlen in den Griff bekommen, können unsere Schulen und Kindereinrichtungen und die meisten unserer Unternehmen weiterarbeiten. Das wäre für uns alle sehr wichtig. Vielleicht erobern wir uns im Dezember Schritt für Schritt ein wenig Normalität zurück«, sagt Thomas Zenker.
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