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Vereine kämpfen gegen Stillstand

Vor allem in ländlichen Regionen kommt den Vereinen ein wichtige Rolle zu. Sie bringen Menschen zusammen, schaffen Strukturen, bieten Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und stärken das Gemeinwohl. Das alles bleibt unter Corona-Bedingungen leider oft auf der Strecke.

»Die derzeitige Situation ist für unseren Verein katastrophal«, versichert Vorstandsvorsitzender des Ebersbacher Männergesangverein 1868 e.V., Andre Bennewitz. Sich nicht treffen und proben zu können, sei für die Mitglieder kaum auszuhalten. »Für uns ist die Gemeinschaft enorm wichtig. Wir versuchen uns jetzt über eine Whatsapp-Gruppe zusammen zu halten und Neuigkeiten auszutauschen«, fügt er an. So singt bei runden Geburtstagen von älteren Sängern eine kleine Abordnung unter dem Fenster oder an der Haustür. Außerdem gab es für jeden eine kleine  Weihnachts- und Osterüberraschung. Im Spätsommer konnten sogar  einige Außensingestunden und im Oktober eine Ausfahrt durchgeführt werden. Onlineproben funktionieren für die Sänger eher nicht. Eins stellt Andre Bennewitz unmissverständlich klar: »Sollte die Pandemie nicht bald zu Ende sein, ist die Existenz unseres 153 Jahre alten Vereins bedroht. Wir haben in den vergangenen vier Monaten vier Sänger durch Krankheiten und Corona verloren. Andererseits ist die Nachwuchsgewinnung derzeit nahezu unmöglich«, so der Vorsitzende. Auch gehe durch die lange Zeit ohne Proben natürlich das »Können« langsam verloren. Auf Einnahmen muss der Verein verzichten. So musste bereits zum zweiten Mal das Frühlingsliedersingen ausfallen, ebenfalls fanden das Adventssingen und der Kuchenverkauf nicht statt. Regelmäßige Auftritte bei Geburtstagen oder im Schloss Lauterbach fehlten. Dennoch bleiben die Ausgaben für den Verein bestehen. Der Sängerraum musste geheizt werden, damit er nicht feucht wird. Dennoch blickt der Männergesangsverein in die Zukunft: Geplant werden Aktivitäten für den Rest des Jahres, wie Auftritte bei Diamantenen und Goldenen Hochzeiten von Sängern, die Vereinsfahrt, ein Sommerfest und das Advenssingen. Seit dem vergangenen März hat Andre Bennewitz das Amt des 1. Vorstandes des Traditionsvereins mit viel Elan und Freude übernommen. Leider musste er sich seitdem nur Coronaverordungen, Inzidenzzahlen und Lockdown beschäftigen, anstatt mit der Veranstaltungsplanung. Er hofft, dass das bald ein Ende hat. Nicht viel anders erging es den Ebersbacher Sportlern des SV Grün-Weiß. »Das Vereinsleben war unter den momentanen Bedingungen schwer aufrecht zu halten. Insbesondere die Kontaktbeschränkungen machten uns zu schaffen«, erklärt der Vorsitzende Christoph Baier. Die Kommunikation findet derzeit telefonisch oder über soziale Netzwerke statt. Die Kameradschaft ist dennoch  riesig: Sportler hatten die Versorgung übernommen, wenn Mannschaftskammeraden in Quarantäne waren. »Ansonsten haben wir unter Einhaltung aller Vorschriften kleinere Instandhaltungsmaßnahmen an unserem Gelände durchführen können. Derzeit trainieren mehrere Gruppen, vor allem in den Abteilungen Tanzen und Aerobic per Videokonferenz. Die Fußball-Frauen und Männer haben 2020 zudem an der Klopapier- Challenge teilgenommen«, fügt er an. Besonders schmerzlich sind die Absagen von Veranstaltungen und Wettkämpfen. Ausfallen musste die Dankeschönveranstaltung des Vorstandes für die Mannschaftsbetreuer und Engagierten. Außerdem konnten weder im November noch im März die traditionellen Skatturniere organisiert werden. »Zum Jahresende 2020 hätten wir gern noch unsere dank Fördermittel des Landkreises Meißen sanierte Terrasse eingeweiht. Auch dies konnte noch nicht durchgeführt werden«, erklärt der Vorsitzende. »Kürzlich wurde das Vereinssportfest komplett abgesagt. Das ist für uns alle sehr ärgerlich. Es wäre die Generalprobe für die Feierlichkeiten zu 70 Jahre SV Grün-Weiß Ebersbach e.V. im Jahr 2022«, fügt er an.  

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