Masken und virtuelles Spiel

Die Corona-Pandemie in eine außergewöhnlichen Situation. Dem musste auch die neue Bühne Senftenberg Tribut zollen und das Theater schließen sowie ihre Landesbühnentätigkeit einstellen. Was aber machen jetzt die Schauspieler, Bühnenarbeiter und Angestellten?
Die Atemschutzmasken werden zum Teil in Heimarbeit oder im Schichtbetrieb in der Theaterschneiderei genäht. Karin Laid, Leiterin der Kostümabteilung, benötigt inzwischen für eine Atemschutzmaske aus weißem Baumwollstoff nur noch 15 bis 20 Minuten. Foto: Peter Aswendt

Die Atemschutzmasken werden zum Teil in Heimarbeit oder im Schichtbetrieb in der Theaterschneiderei genäht. Karin Laid, Leiterin der Kostümabteilung, benötigt inzwischen für eine Atemschutzmaske aus weißem Baumwollstoff nur noch 15 bis 20 Minuten. Foto: Peter Aswendt

»Wir haben unser Haus bis zum 30 April geschlos­sen«, berichtet Christiane Freitag- Pittasch, Referentin für Presse-und Öffentlichkeitsarbeit am Senf­tenberger Theater. Immerhin 40 Veranstaltungen, die knapp 1 200 Gäste ins Haus gespült hätten, fallen dieser Reglung zum Opfer. »Es hat jeder, der eine Karte be­sitzt, Anspruch auf Rückerstattung. Trotzdem wäre es schön, wenn es eher zu einem Gutschein kommt, als das Geld fließen muss«, sagt sie. In Zahlen bedeutet das, dass Einnahmen zwischen 80 000 und 100 000 Euro durch die Schließung in der Theaterkasse fehlen. Trotz dieser nicht rosigen Aussichten ist kreative Hilfe für andere Men­schen ein großes Thema im Haus. Nähen für die Gesundheit »Wir nähen mit einem Baum­wollstoff und einem Einlagestoff nach einem älteren Muster einen Mundschutz«, beschreibt Karin Laid, Leiterin Kostümabteilung, die Aktion. »Zum Teil nähen wir Zuhause und im Schichtbetrieb in unserer Werkstatt im Theater«, fügt die Gewandmeisterin hin­zu. Zunächst wurden über 400 Masken für die knapp 200 Ange­stellten in der ambulanten und stationären Pflege des ASB-Kreis­verbands Senftenberg genäht. Die Arbeit wird nach diesen Masken nicht enden. Auch darüber hinaus werden Masken für den Schutz von Pflegepersonal genäht. Die regionale Verteilung erfolgt aus­schließlich über das Landratsamt Oberspreewald-Lausitz. Zur Unter­stützung von älteren und kranken Menschen sowie solchen, die zur Risikogruppe gehören, stehen das technische Personal und der Fuhr­park des Senftenberger Theaters zur Verfügung. Für die Schauspieler unter den knapp 100 Mitarbeiter der neuen Bühne bedeutet die Schließung ebenfalls Einschnitte in den Ar­beitsalltag. Aber auch hier macht sich kein Frust breit: »Unsere Schauspieler machen auf den so­zialen Kanälen weiter und posten kleine Szenen«, erzählt Christiane Freitag-Pittasch. Die kreative Ar­beit des Ensembles kann man auf Instagram und Facebook bestens beobachten. Also, folgen lohnt sich in diesem Fall, denn diese künstle­rischen Originale sind so sicherlich nicht oft zu erleben. Dramaturg Lukas Schädler und Christiane Freitag-Pittasch betreuen den vir­tuellen Theatergenuss. Planungen für Amphi-Saison Unter den 40 Absagen sind auch die erwarteten Premieren von »Die Studentin und Monsieur Henri« und »Der Sohn«. Die Uraufführung des Stücks von Oliver Bukowski, Gewinner des Stücke-Wettbewerbs Lausitzen 2019, wird Anfang Okto­ber zu sehen sein. Aber für die Theatermacher aus Senftenberg geht trotz der Absagen die Planung weiter: »Wir arbeiten intensiv an der Durchführung unserer Am­phitheater-Saison«, bestätigt die Pressereferentin. Am 1. Mai wird der Amphi-Spielplan bekannt ge­geben. Karten können ebenfalls ab diesem Datum an der Theaterkasse zumindest online und per Telefon gekauft werden. Inwiefern eine reibungslose Draußen-Saison der neuen Bühne Senftenberg abläuft, vermag keiner zu sagen. »Wenn es Einschränkungen in der Besucher­zahl gibt oder Veranstaltungen verschoben werden müssen, gibt es garantiert das Geld zurück oder die Tickets behalten ihre Gültigkeit für den Ausweichtermin«, stellt Tom Fehrmann, Koordinator der Gast­spiele an der neuen Bühne klar.  


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