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Eine Runde Billard spielen mit Fürst Pückler

Der Fürst lässt wieder bitten. Nach lange verschlossenen Türen wegen der Corona-Auflagen wird am 1. Mai das Schloss Branitz erstmals wieder für Besucher geöffnet.
Blick in die Pückler-Callenberg-Bibliothek im Schloss Branitz  Foto: Stiftung Branitz

Blick in die Pückler-Callenberg-Bibliothek im Schloss Branitz Foto: Stiftung Branitz

„Jetzt können wir bei allen Sicherheitsvorgaben wieder allmählich in das Kulturleben zurückkehren“, sagte der neue Vorstand und Direktor der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloss und Park Branitz, Dr. Stefan Körner. Ein Besuch bei Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871)  und ein Blick in die persönliche Lebenswelt des grünen Gartenfürsten, Weltenbummlers und Literaten bietet gerade jetzt für die besonders von der Corona-Krise belasteten Familien und Kinder eine willkommene Abwechslung, zumal Kinder unter 18 Jahren freien Eintritt haben. Empfehlenswert ist auf alle Fälle ein Rundgang durch das 1770/1771 errichtete Barockschloss und den späteren Stammsitz des Fürsten Pückler. Dabei können die Besucher auch einen Blick in die Orienträume des Fürsten mit dem „Türkischen Kabinett“, dem „Pfeifenkabinett“ und das „Türkische Zimmer“ mit der berühmten Waffensammlung werfen. Nicht weit davon entfernt befindet sich das Billardzimmer. Hier spielte Pückler damals gern mit seinen Gästen eine Runde Billard, unter anderen auch mit dem deutschen Kaiser Wilhelm I., der am 8. August  1862 auf Schloss Branitz zu Besuch war. Weil der Originaltisch nach dem Tod des Fürsten plötzlich verschwunden war, kaufte die Branitzer Stiftung im Jahr 2009 bei Sir Bentley in London einen Billardtisch und Billardlampen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Jetzt vermittelt das Billardzimmer wieder den alten Eindruck, als wäre der Fürst nur mal kurz weggegangen. Branitzer Rundgang-Attraktion ist auch die Pückler-Callenberg-Bibliothek. In den von 1850 bis 1870 errichteten Bibliothekräumen befinden sich gegenwärtig rund 4.200 Bände. Schwerpunkte bilden die Bereiche Reise- und Gartenliteratur, Geschichte, Philosophie, Militärgeschichte und die Naturwissenschaften. Den Grundstock für die heutige Bibliothek hatte damals Pücklers Urgroßvater, Johann Alexander Graf von Callenberg, mit umfangreichen Ankäufen gelegt. Mit dem Umzug 1845 von Muskau kam die Büchersammlung ins Branitzer Schloss. Der Bestand der historisch gewachsenen Universalbibliothek wurde 1945  in mehrere Teile zerrissen, nach Potsdam ausgelagert und später wieder nach Branitz zurückgeführt. Der größte Teil ging allerdings kriegsbedingt verloren. Außer dem Billardzimmer und der Bibliothek gibt es bei der spannenden Tour durch „Pückler’s Welt“ auch noch das Schlafkabinett des Fürsten, das Frühstücks- und Speisezimmer, den Roten und Blauen Salon sowie das Vestibül mit der Ahnengalerie zu bewundern. (kay) Service: Branitzer Schloss und Museumsshop sind für Besucher ab 1. Mai wieder täglich von 10-18 Uhr geöffnet; auch das Besucherzentrum in der Gutsökonomie öffnet täglich von 10-17 Uhr; Eintritt Schloss 8 Euro, ermäßigt 6 Euro.


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