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Sandro Paufler

Das Abitur kann kommen

Nach einem turbulenten Coronajahr stehen die Abiturprüfungen vor der Tür. Doch wie gut sind die Schüler auf die Prüfungen vorbereitet? Der Schulleiter des Goethe- Gymnasiums Bischofswerda, Bodo Lehnig, und Abschlussschülerin Vanessa Venus geben einen interessanten Einblick in den Schulalltag während der Pandemie.
Vanessa Venus ist Schülerin des Abschlussjahrganges am Goethe-Gymnasium Bischofswerda. Trotz all der Widrigkeiten fühlt sie sich bestmöglich auf die Prüfungen vorbereitet. Foto: spa

Vanessa Venus ist Schülerin des Abschlussjahrganges am Goethe-Gymnasium Bischofswerda. Trotz all der Widrigkeiten fühlt sie sich bestmöglich auf die Prüfungen vorbereitet. Foto: spa

Es war ein kräftezehrendes Abschlussjahr – nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für die Lehrkräfte und Eltern. Über 900 Schüler starten gegen Ende April im Landkreis Bautzen in die Abiturprüfungen. Am Goethe-Gymnasium in Bischofswerda wurden die Schüler bestmöglich auf die Prüfungen vorbereitet, gibt Schulleiter Bodo Lehnig zu wissen. Das bestätigt auch Vanessa Venus, die derzeit die 12. Klasse am Bischofswerdaer Gymnasium besucht. Trotz der Widrigkeiten und anfänglichen Probleme, die zu meistern waren. Angefangen vom Homeschooling bis hin zum Präsenzunterricht in geteilten Klassen. Freistunden, Quarantäne und entnervte Eltern Damit sich die Abschlussjahrgänge vordergründig auf ihre Prüfungen konzentrieren konnten, wurde nach den Winterferien nur noch in den jeweiligen Prüfungsfächern unterrichtet. Das war nicht immer vorteilhaft: »Im Durchschnitt waren die Schüler wöchentlich 17 Stunden in der Schule. Dabei war es schwierig, eine vernünftige Struktur zu schaffen«, so Bodo Lehnig. Das Problem: Die Schüler hatten zum Teil viele Freistunden, die meistens sehr ungünstig lagen. Hatte eine Schülerin beispielsweise drei Unterrichtsstunden am Tag und die ersten beiden Stunden lagen in der Frühe und die letzte Unterrichtsstunde am Nachmittag, so musste die Zeit dazwischen überbrückt werden. Aber aufgrund der verschiedenen Kurse und Prüfungsfächer konnte es nicht anders organisiert werden. Die Lehrkräfte am Gymnasium konnten den Unterrichtsstoff im vorgegebenen Zeitplan vermitteln. Problematisch wurde es allerdings, wenn vereinzelt Lehrer in Quarantäne mussten. Auch die Eltern der Schüler hatten es nicht einfach. Zwar konnte der überwiegende Teil Verständnis für die außergewöhnliche Situation aufbringen, einige Elternteile sind allerdings respektlos der Schulleitung gegenübergetreten, bedauert der Schulleiter und ergänzt: »Die Eltern kommen beim Homeschooling mit den Kindern an Grenzen, es entstehen Konflikte, die dann auch in die Schule getragen werden.« Trotz Corona: Abitur wird nicht verschenkt Die oft in der Öffentlichkeit getätigte Aussage, dass die diesjährigen Abiturprüfungen einfacher seien, kann Bodo Lehnig nicht bestätigen. Es ist zwar richtig, »dass bestimmte Lerninhalte, die nicht vermittelt werden konnten, auch nicht Gegenstand der Prüfung sind, aber deswegen ist die Abiturprüfung nicht einfacher.« In der öffentlichen Wahrnehmung ist dem Schulleiter wichtig: »Wir müssen darauf achten, dass die Absolventen nicht abgestempelt werden.« Die Abschlussjahrgänge haben genauso hart an ihrem Abitur gearbeitet wie andere Jahrgänge zuvor. Regierung entscheidet über die Köpfe hinweg Den Schulleiter stört es auch, dass viele Entscheidungen seitens der Regierung getroffen wurden, ohne vorher mit den Verantwortlichen der Schulen und den Schülern gesprochen zu haben. Für Vanessa Venus und ihre Mitschüler geht es jetzt in den Endspurt. Mehr als die normale Prüfungsangst hat sie allerdings nicht. Auch im Hinblick auf Selbststudium und Motivation konnte sie viel für sich selbst dazulernen. Vanessa und ihren Mitschülern ist es ein großes Anliegen, dass die Zeugnisausgabe und der Abiball stattfinden können. Denn auch sie haben eine ehrwürdige Abschlussfeier verdient.


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