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Blutspende trotz Impfung möglich

Foto: pixabay

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Meldungen im Internet: Geimpfte könnten kein Blut mehr spenden, weil der Impfstoff mit mRNA-Anteil auch auf den Empfänger wirke, haben auch uns erreicht. WochenKurier fragte bei Susanne von Rabenau, Sprecherin des DRK-Blutspendedienst Nord-Ost, nach:

Dürfen Geimpfte weiterhin Blut spenden?

Aktuell erhalten immer mehr Menschen das Angebot, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Eine Blutspende ist generell vor und nach dieser Impfung problemlos möglich. Gegen SARS-CoV-2 geimpfte Personen können weiterhin Vollblut, Plasma und Thrombozyten spenden, sofern sie die geltenden Zulassungskriterien erfüllen. Transfusionsassoziierte Infektionen mit SARS-CoV-2 gelten als ausgeschlossen. Auch bei anderen Erregern respiratorischer Infektionen, insbesondere Influenza, gibt es keine Hinweise auf transfusionsassoziierte Infektionen. Im Zusammenhang mit einer Transfusion von Blutkomponenten einer gegen SARS-CoV-2 geimpften Person kommt es nicht zu Wirkungen von geimpfter mRNA beim Transfusionsempfänger. Bei allen derzeit in Deutschland eingesetzten Impfstoffen ist laut Paul-Ehrlich-Institut grundsätzlich keine Rückstellung bis zur nächsten Blutspende erforderlich. Wir empfehlen allerdings rein vorsorglich, einen Tag bis zur Blutspende zu warten, um eventuell auftretende Nebenwirkungen abgrenzen zu können.

Anders herum gefragt: Darf man nach der Spende sofort geimpft werden?

Bezüglich einer SARS-CoV-2-Impfung nach der Blutspende gibt es keine Vorschriften oder Empfehlungen hinsichtlich eines einzuhaltenden Mindestabstands. Wer sich nach der Blutspende fit fühlt, kann im Anschluss einen Impftermin wahrnehmen.Der Blutverlust durch Blutspenden führt nicht zu einer schlechteren Wirkung der SARS-COV-2-Impfung. Der Antikörperverlust ist minimal, die Langzeitimmunität über die Gedächtniszellen wird dadurch nicht beeinflusst.

Wie wirkt das Blut von  Gesesenen auf Empfänger?

Ein Therapieansatz für schwer an SARS-CoV-2 erkrankte Personen ist die Gabe von Plasma von genesenen Spendern, eine sogenannte Rekonvaleszentenplasmaspende. Wer an SARS-CoV-2 erkrankt war und wieder geheilt ist, trägt Antikörper gegen das Virus in sich. Die Antikörper genesener Personen können mittels einer Blutplasmaspende entnommen und für die Therapie an SARS-CoV-2 erkrankter Personen eingesetzt werden.

Wie hat sich das Blutspendeverhalten in Coronazeiten verändert?

Mit Anzeichen des zunehmenden Infektionsgeschehens rief der DRK-Blutspendedienst bereits im März 2020 vor Beginn der bundesweiten Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen in einem Aufruf dringend zur Blutspende auf, um die Depots mit lebensrettenden Blutpräparaten aufzufüllen. Hintergrund war die unsichere Gesamtsituation und die Befürchtung eines Rückgangs der Spendetätigkeit aufgrund der Kontaktbeschränkungen. Zudem konnte nicht vorhergesagt werden, wie sich die Spendebereitschaft vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen entwickeln würde und ob Blutspendende eventuell aus Furcht vor Infektionen den Spendeterminen fernbleiben würden. Die Aufrufe trafen auf ein überwältigendes Echo. Die Erstspenderquote lag punktuell bei bis zu 17 Prozent (im Vergleich liegt sie regulär bei etwa neun Prozent). Bis vor wenigen Wochen war die Versorgungssituation mit Blutpräparaten stabil. Hinsichtlich der eingeführten Terminreservierung haben uns überwiegend positive Reaktionen erreicht, die Terminauslastung ist gut. Auch für die Maskenpflicht zu den Spendeterminen besteht überwiegend Verständnis. Das Interview führte Verena Farrar


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