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Arztbesuche bei schweren Erkrankungen nicht aufschieben

Die gegenwärtige Situation um die Corona-Pandemie ist eine nie dagewesene Herausforderung für alle. Die Krankenhäuser bereiten sich seit Wochen unter Hochdruck auf eine Vielzahl von schwer kranken Corona-Patienten vor. „Aber trotz der Corona-Pandemie darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es selbstverständlich auch weiterhin die klassischen Notfallpatienten mit ernsten gesundheitlichen Problemen gibt, für die die Krankenhäuser auch weiterhin Kapazitäten bereithalten. Denn Schlaganfall oder Herzinfarkt machen auch vor Corona nicht halt“, so der Medizinische Direktor des Lausitzer Seenland Klinikums, Chefarzt Dr. med. Olaf Altmann. Er sagt daher: „Bitte nehmen Sie Ihre Krankheitssymptome auch weiterhin ernst und begeben sich in ärztliche Versorgung!“
Chefarzt Dr. med. Olaf Altmann Foto: LSK/Gernot Schweitzer

Chefarzt Dr. med. Olaf Altmann Foto: LSK/Gernot Schweitzer

Denn angesichts der Corona-Krise scheuen sich offenbar viele Menschen mit ernsten Gesundheitsproblemen den Notarzt zu rufen oder anderweitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Landesweit vermelden Krankenhäuser, in denen Schlaganfall-Patienten versorgt werden, dass sie seit einigen Wochen einen teils deutlichen Rückgang dieser Patientengruppe verzeichnen. Es ist davon auszugehen, dass viele Patienten mit leichten Schlaganfällen, oder auch Herzinfarkten, aus Angst vor einer Infizierung mit dem Coronavirus lieber bewusst zu Hause bleiben, anstatt sich medizinisch versorgen zu lassen. Das Problem: Vor allem die als COVID-19-Risikogruppe bezeichnete Altersklasse der Über-70-Jährigen trägt auch das Hauptrisiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte“, berichtet Chefarzt Dr. Altmann.

Doch auch in Zeiten von Corona ist die unverzügliche Behandlung dringlicher Erkrankungen, wie eben eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts, notwendig, da nicht selten schwere bleibende Folgen, wie Lähmungen, Schluck- und Sprachstörungen, eine Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen oder gar der Tod drohen können. Symptome wie plötzlicher Brustschmerz oder Luftnot müssen deshalb auch während der Corona-Pandemie immer ärztlich abgeklärt werden. „Hinzu kommt, dass Patienten mit Herzkreislauferkrankungen wie zum Beispiel Herzinsuffizienz, Diabetes und Hypertonie, wenn diese nicht optimal behandelt werden, auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Infektion aufweisen“, ergänzt der Mediziner.

„Das Risiko, sich mit dem neuen Virus im Krankenhaus anzustecken ist, gegenüber den körperlichen Einbußen, die eine verzögerte Diagnose und Behandlung von Herz- oder Hirnschlag nach sich ziehen, gering. Zudem ist bei der Notfallversorgung in medizinischen Einrichtungen hierzulande die gleichzeitige Trennung von Covid-19-Erkrankten und anderen Patienten, sowie die Einhaltung der allerhöchsten Hygienestandards, sichergestellt“, so Dr. Olaf Altmann.

Sein dringender Appell lautet daher: „Wir Ärzte sagen ganz klar: Wenn Sie Symptome an sich oder
anderen bemerken, bleiben sie bitte nicht zuhause, sondern begeben Sie sich in medizinische Obhut!“


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