Karl Uwe Baum forscht seit 2008 zur Geschichte sächsischer Amateurtheater. Für seine Internetseite zum Thema erhielt er jetzt den Förderpreis des »Sächsischen Landespreises für Heimatforschung 2020«.
Erinnert sich noch jemand an das Arbeiterballett vom VEB Stahl- und Walzwerk Riesa, das Pioniertheater in Großenhain oder das Arbeitertheater vom VEB Plattenwerk Meißen, die Theatergruppe Hoflößnitz oder die Arbeiteroper des VEB Sachsenwerk Dresden-Niedersedlitz? Es waren Amateurtheater, oft in staatlichen Betrieben als Freizeitgestaltung für die Werktätigen etabliert, die Kultur auf einem Niveau anboten, das alles andere als amatheurhaft war.
Gar nicht »amateurhaft«
Karl Uwe Baum hat sich der Geschichte dieser Theater verschrieben, seit 2008 forscht er darüber. Zu der Zeit war er Vorsitzender des Landesverbandes Amateurtheater Sachsen e.V., mit den »Freizeittheatern« hatte er schon seit den 1970er Jahren zu tun. »Der Vorstand des Landesverbandes hatte 2008 beschlossen, die Publikation ‚Auf der Scene. Gesichter des nichtprofessionellen Theaters in Sachsen von 1500 bis 2000‘ zu erstellen und daran habe ich mitgearbeitet«, erzählt Braun. Das Buch erschien 2013, aber die Leidenschaft und das Interesse an der Historie dieser nichtprofessionellen Einrichtungen ließ den heute 75-Jährigen nicht mehr los.
Inzwischen hat er eine sehr umfangreiche Internetseite (
www.amateurtheater-historie.de) aufgebaut. Hier finden sich Beiträge, Abhandlungen, Abschlussarbeiten, Zeittafeln, Dokumente und Materialien, Biografien, Quellen sowie Literatur zu nichtprofessionellem Theater und dessen Geschichte. »Ich möchte eine Daten- und Informationsbank anlegen, auf die bei der weiteren Erforschung dieser Theatersparte zurückgegriffen werden kann«, begründet Karl Uwe Baum sein Tun.
Für seine umfangreiche Homepage wurde er kürzlich mit dem Förderpreis des Sächsischen Landespreises für Heimatforschung 2020 ausgezeichnet. Die Seite sei eine »wahre Fundgrube« und eine »wertvolle Arbeitsgrundlage für Liebhaber-, Laien- und Amateurtheater«, heißt es in der Jurybegründung.
Natürlich gibt es noch unendlich viel zu erforschen, vieles ist in den wilden Wendejahren verlorengegangen. »Jeder, der dazu Zeitzeugnisse hat, kann sich jederzeit bei mir melden.«
Kontakt: Tel.: 0351/ 8305450, E-Mail:
baum@kunsthaus-radebeul.de