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»Paula on Tour« mitten in der Wüste

Gabi und Frank Wagner aus Zeithain treffen Gleichgesinnte aus Deutschland und irren durch die Wüste.

Wir fahren weiter über Nebenstrecken gen Süden. Immer wieder werden wir von den Fischern zu Tee und Datteln geladen und bekommen frischen Fisch geschenkt. Der Oman zeigt sich von seiner schönsten Seite. Das Wetter ist traumhaft, die Landschaft grandios und die Omanis sind so herzlich und gastfreundlich, dass man sich fühlt wie im Himmel. In Mirbat entdecken wir direkt am Strand ein altes Fort. Die Geschichte dazu ist genial: Es wurde 1806 erbaut und war im Dhofarkrieg heftig umkämpft. Hier fand die weltweit letzte Schlacht statt, bei der eine Stadt durch ein Fort verteidigt wurde. Am 19. Juli 1972 (!) griffen Rebellen von Seeseite den Hafen an. Er wurde von nur neun Männern über Stunden vom Fort aus verteidigt, dann griff die Luftwaffe ein und konnte die Rebellen vertreiben. Uns würde es nicht wundern, wenn sie in Pluderhosen und mit Säbeln gekämpft hätten. Wir fahren weiter durch eine schöne Bergwelt nach Salalah. In der Stadt wollen wir nur unser Visa verlängern und Lebensmittel bunkern, damit wir die nächsten Tage unabhängig von Ortschaften sind. Das Visa klappt unkompliziert. Im Supermarkt werden wir angesprochen: Franz und Ingrid aus Heidesheim haben ihren Unimog neben uns geparkt. Als wir unsere Einkäufe verstaut haben, bestaunen die Männer gegenseitig die Autos und verfallen sofort in technische Gespräche. Ingrid und ich belächeln das Ganze. Wir suchen einen schöneren Ort und quasseln bis in die Nacht. Wir haben sogar gemeinsame Bekannte bei Stuttgart und stellen wieder einmal fest: die Welt ist ein Dorf! Die nächsten sechs Tage fahren wir gemeinsam. Wir erkunden eine traumhafte Bergwelt hinter Salalah und kommen so bis kurz vor die jemenitische Grenze. Einige Militärposten sind zu queren, aber sie sind stets freundlich. Wir haben hier den südlichsten Punkt unserer Tour erreicht. Ab hier befinden wir uns quasi auf dem Heimweg... Wir fahren auf übelsten Pisten ein Stück in die Wüste Rub al Khali und übernachten unter einem einzigartigen Sternenhimmel in mitten der Dünen. Und dank der Sternschnuppen können wir uns an diesem Abend immer wieder etwas wünschen. Unser Reiseführer sagt: »Sie ist die größte zusammenhängende Sandwüste der Welt: 650 000 qm bedeckt mit Sand und vereinzelten Steinen. Durch die extremen Tagestemperaturschwankungen und das Fehlen von Oasen gehört die Wüste zu den einsamsten Regionen der Erde, was ihr den Namen gab: Rub al Khali, das »Leere Viertel«. Die Wüste umfasst das südliche Drittel der Arabischen Halbinsel, sie liegt auf den Staatsgebieten von Saudi Arabien, der Vereinigten Arabischen Emirate, des Jemen und Omans. In ihr wechseln sich bis zu 200 Meter hohe Dünen mit salzhaltigen Ebenen ab. Sie beherbergt mit al-Ghawar auch eines der größten Ölfelder der Welt.« Der 800 Kilometer lange Weg bis Adam wird nur durch die Besichtigung der Salzdome unterbrochen. Der Untergrund wird sehr sandig und wir befürchten schon, das wir stecken bleiben und schaufeln müssen. Das zwar nicht, aber durch das viele Umkurven der Salzformationen haben wir die Orientierung verloren. Es dauert eine Weile, bis wir aus dieser Marslandschaft wieder herausfinden. In Adam trennen sich unsere Wege. Der Unimog fährt weiter nach Nizwa und Paula in das Wadi Bani Khali. Das Wadi ist unglaublich grün, und wenn man ein Stück hineingeht kommt man zu einigen Naturpools, randvoll mit Wasser. Baden ist nach omanischer Ordnung nur im Ganzkörperanzug erlaubt. Den haben wir nicht! Wir setzen uns an den Rand und lassen die Beine baumeln. Sofort kommen die Putzerfische und knabbern uns die Hornhaut ab. Klasse Fußpflege, die wir uns fast zwei Stunden kostenlos gefallen lassen. Hier in der Schlucht bleiben wir über Nacht stehen, werden nur kurz von den Kindern und Jugendlichen belagert, die dann direkt vor unserem Auto ein ziemlich hartes Fußballspiel beginnen. Wir sitzen mal wieder in der ersten Reihe. Als der Muezzin ruft rennen sie alle nach Hause und wir genießen eine ruhige Nacht.


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