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"Paula on Tour": Fasching am Ende der Welt

Gabi und Frank Wagner aus Zeithain erleben am anderen Ende der Welt den Faschingsausklang und brauchen dann ein paar Tage Ruhe...

Der Tag beginnt wieder sonnig und wir machen uns auf den Weg zum „Berg der sieben Farben“. Tatsächlich leuchten die Felsen in allen erdenklichen Varianten. Um alles richtig zu sehen, umwandern wir den gesamten Berg auf einem Rundwanderweg. Dann fahren wir weiter durch die Quebrada de Humahuaca. Sie ist eines der größten Attraktionen in der Region Jujuy. Dieses Tal diente über Jahrtausende den Urvölkern als Korridor. Gleichzeitig zog das fruchtbare Flusstal zahlreiche Siedler an. Schon vor den Inka entwickelte sich hier demnach eine lebhafte Kultur. Wegen dieser uralten Zeugnisse der Kultur, wurde die „Quebrada de Humahuaca“ 2003 von der UNESCO zum Welterbe der Menschheit erklärt. Wir fahren bis hinauf nach Humahuaca. Die Felsen leuchten rot, grün, violett, je nach mineralischer Zusammensetzung und Sonneneinstrahlung. Verlassene Siedlungen kann man im Tal sehen genau so wie sauber angelegte Felder. Der Fluss führt wenig Wasser und macht einen trägen Eindruck. Tiefe Schluchten und aufgeschüttete Dämme zeigen jedoch, was aus diesem trägen Wasserlauf werden kann. Das wollen wir nicht erleben. Humahuaca Ein kleiner Ort auf einer Höhe von 3.012 Meter. Man sagt er erwacht nur zwei Mal am Tag, wenn ein Touristenbus hier stoppt. Wir parken neben der Polizeistation und machen uns auf den Weg Richtung Markt. Von überall her hören wir Gejammer und lautes Weinen. Was ist hier los? Zwei Ecken weiter sehen wir das „Unheil“, wir kommen genau zum Faschingsausklang an und sind urplötzlich mitten drin. Wirklich schön kostümierte Jecken beklagen mit Herz zerreißendem Weinen und bitterem Klagen das Ende der Faschingszeit... Laut schreiend laufen sie durch die engen Gassen und erbetteln dabei allerlei Gaben. Von Obst und Gemüse bis zu großen Knochen von Kühen haben wir alles gesehen. Diese Gaben werden später Pachamama, der Mutter Erde geopfert. Sie ist Göttin der Fruchtbarkeit und man bedankt sich so für die Ernte und bittet um eine neue, gute Ernte. „Paramama, Paramama, cusiya, cusiya“ -“Mutter Erde, Mutter Erde, hilf uns, hilf uns“, lauten die Gebete. Begleitet von Gejammer erreichen wir die Hauptattraktion des Ortes. Das Monumento a los Heroes de la Independencia. Ein überdimensionales Denkmal für die „Helden der Unabhängigkeit“ , dass man über eine ebenso monumentale Steintreppe erreicht. 1924 wurde dieses Denkmal errichtet, da während des Unabhängigkeitskrieges hier große Schlachten zwischen den Spaniern und den Freiheitskämpfern stattfanden. Auf der großen Treppe spielen heute Spielmannszüge, große und kleine Jecken tanzen ausgelassen dazu. Rund um den Dorfplatz ist ein buntes Markttreiben das seinesgleichen sucht. Das ganze Dorf ist ein einziger Rummel und wir lassen uns treiben. Wir verbringen fast den ganzen Tag hier. Erst am späten Nachmittag verlassen wir den Trubel und fahren die Quebrada zurück, um deren Farbspiel in der untergehenden Sonne zu genießen. Am nächsten Tag fahren wir über San Salvador de Jujuy an einen kleinen Bergsee. Hier bleiben wir für die nächsten drei Tage in völliger Einsamkeit stehen. Wir brauchen einfach eine kleine Auszeit. Die ganzen Erlebnisse müssen sich setzten. Das eine oder andere muss verarbeitet werden. Das Hirn ist voll und wir brauchen ein wenig Ruhe….doch ganz alleine sind wir auch hier nicht, täglich besuchen uns Kühe, Pferde und Esel, da wir auf deren Weide stehen.


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