

Bereits im August 2016 bekam die "Lou75" vom „Rat der Bunten Republik“ anlässlich ihres 20. Hoffestes eine Goldene Hausnummer verliehen. „Schon mehrfach haben wir Touristen gesehen, die sie betrachteten, fotografierten und rätselten“, schreibt Familie Glück, eine der Mietparteien in der Lou75. Nun bewirbt sich das Mieterkollektiv um eine zweite Goldene Hausnummer.
Warum sie die verdient hätten, schildert Rita Glück: „An erster Stelle steht bei uns der nachbarschaftliche Zusammenhalt im Haus. Alle kennen sich, grüßen sich und plauschen beim Treff. Das gegenseitige Leihen von Essenszutaten ist selbstverständlich. Weniger selbstverständlich ist vielleicht, dass ein Nachbar bei einer Hochzeit im Haus der Trauzeuge war. Das Hoffest als eine der vielen Feiern im Haus gibt es in ununterbrochener Reihenfolge bereits seit 1996.
Eingeladen sind immer alle Mieter, die automatisch bei Einzug Mitglieder im Mieterkollektiv werden, sowie alle ehemaligen Mieter, Nachbarn, Freunde und manchmal auch Verwandte. Die Hoffeste haben auch schon im Dezember in der wunderschönen, mit Holzpanelen versehenen Durchfahrt unter Heizpilzen stattgefunden.
Neben dem Hoffest gibt es noch das gemeinsame Frühstück zur BRN, ein Oktoberfest mit Münchner Wiesnbier und Hendl sowie das Treffen zum 1. Advent. Gegenseitige Einladungen zum Essen oder auf einen Wein werden nicht mitgezählt. Im Sommer ist der regelmäßig Treff auf den Fensterbänken im Erdgeschoß auf der Louisenstraße angesagt. Im trauten Gespräch werden durchaus Sorgen und Nöte besprochen, in manch schwieriger Situation (plötzliche Kinderbetreuung, Herzausschütten) kann man auf Hilfe der Nachbarn zählen. Beflaggt wird nicht, das Hausbuch nicht geführt.
Trotzdem sind wir schon seit Jahren der Meinung, die Goldene Hausnummer verdient zu haben. Eingaben bei den staatlichen Organen, Rat des Kreises und KVW bleiben allerdings unbeantwortet.
Daher haben wir uns die Goldene, so wie sich Napoleon selbst zum Kaiser krönte, einfach selbst verliehen“, endet die Bewerbung mit einem Augenzwinkern.