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André Schramm

Fahrschulen wollen richtig öffnen

Zum zweiten Mal haben sich Fahrlehrer aus ganz Sachsen zur Kundgebung in Dresden getroffen. Anders als zwei Wochen zuvor hatte diesmal sogar ein Politiker Zeit. Lars Rohwer (CDU) versprach, sich zu kümmern. Ein Datum steht im Raum.
Fahrlehrer aus ganz Sachsen trafen sich im Ostragehege zur Kundgebung. Die rund 170 Fahrzeuge machten sich danach auf den Weg durch die Stadt. Foto: Büttner

Fahrlehrer aus ganz Sachsen trafen sich im Ostragehege zur Kundgebung. Die rund 170 Fahrzeuge machten sich danach auf den Weg durch die Stadt. Foto: Büttner

Seit 14. Dezember dreht sich kein Rad in Sachsens Fahrschulen. Während sich die Wartelisten mit Fahranfängern füllen, geraten die Fahrschulen immer mehr in finanzielle Nöte. "Man hat die Fahrschulen einfach vergessen. Bis heute haben wir keinerlei finanzielle Hilfe bekommen", erzählt Torsten Blümel, Fahrlehrer aus Weißwasser. Miete für die Unterrichtsräume, Leasing- und Finanzierungsraten für die Fahrzeuge, Gehälter usw. liefen aber weiter. Blümel lebt derzeit – wie viele seiner Kollegen – von privaten Rücklagen. "Lange funktioniert das nicht mehr", sagt er. Was er nicht versteht, warum Fahrschulen überhaupt per Verordnung schließen mussten? Hygiene funktioniert "Wir haben eines der strengsten Hygienesysteme: Maskenpflicht im Fahrzeug, Handschuhe für die Fahrschüler, Desinfektionen nach jeder Fahrt und regelmäßiges Lüften. Zudem lassen sich die Kontakte auch nachvollziehen, weil wir alles dokumentieren – wer, wann mit wem unterwegs war", so Blümel weiter. Laut der aktuellen sächsischen Corona-Schutz-Verordnung dürfen Fahrschulen ab 1. März wieder öffnen, jedoch unter Einschränkungen. Der Führerschein muss berufsbedingt erforderlich sein. "Davon profitiert höchstens ein Drittel der Fahrschulen im Freistaat, und zwar diejenigen, die sich auf die Berufskraftfahrerausbildung spezialisiert haben. Der Großteil gibt Theorie- und Fahrunterricht für Fahranfänger", sagt Thomas Adler, Fahrlehrer aus Pirna. Auch dass der Verordnung nach ein wöchentlicher Corona-Test für die Fahrausbilder verpflichtend wird, kommt mit Blick auf andere Bereiche des öffentlichen Lebens nicht gut an. Für Lehrer und Kitapersonal beispielsweise ist dieser Test freiwillig. Wann geht's los? Unterdessen werden die Wartelisten mit Fahranfängern immer länger. "Jede Woche rufen mich Eltern an, wann es nun endlich losgeht", erzählt Fahrlehrer Matthias Posselt aus Zittau. Für ihn ist nicht nachvollziehbar, warum in Brandenburg Praxis- und Theorieunterricht möglich ist, hier aber nicht – bei vergleichbaren Inzidenzzahlen. Seine Kollegin Marie Gerber aus Riesa bringt letztlich die Forderung der Branche auf den Punkt: "Wir wollen uneingeschränkt öffnen." Anders als bei der ersten Kundgebung vor zwei Wochen war dieses Mal auch ein Landtagspolitiker vor Ort. "Ziel meiner Fraktion ist es, die Fahrschulen in die nächste Corona-Schutz-Verordnung mit reinzunehmen. Ich sehe ehrlichgesagt keinen Grund, warum sie nicht wieder öffnen sollten", sagte Lars Rohwer. Das könnte frühestens am 8. März passieren. Der wöchentliche Corona-Test für die Fahrlehrer sei seiner Ansicht nach nicht verhandelbar. "Ein strengeres Testregime ist mir lieber, als den Infektionen dann mühsam hinter zu rennen", so der CDU-Mann, der seinen Wahlkreis im Dresdner Westen hat. Seine Botschaft kommt an diesem Vormittag gut an. Es gibt Beifall. "Wenn man dieser ganzen Sache etwas Positives abgewinnen will, dann vielleicht, dass die Fahrschulen in Sachsen in dieser schwierigen Zeit unglaublich zusammengewachsen sind", meint Fahrlehrer Adler aus Pirna.  Hier gibt es ein Video.


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