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Carola Pönisch

App "pass4all" kontra Zettelwirtschaft

Kostenlose Corona-Schnelltests für alle – seit 8. März ist das in vielen Städten möglich. Damit verbunden ist jetzt aber bundesweit eine gewaltige Zettelwirtschaft, denn jeder Test muss bescheinigt und weitergeleitet werden. Dabei gibt es gute digitale Lösungen. Eine davon kommt aus Dresden.
Kathleen Parma und Jörg Meißner stellten kürzlich ihre App »pass4all« vor. Die digitale Lösung könnte viel Papier und Zeit sparen. Foto: Pönisch

Kathleen Parma und Jörg Meißner stellten kürzlich ihre App »pass4all« vor. Die digitale Lösung könnte viel Papier und Zeit sparen. Foto: Pönisch

Klingt einfach, wird vermutlich bürokratisch: Einmal pro Woche gratis testen lassen, einen Bescheid über das Ergebnis bekommen und das Gesundheitsamt über das Testergebnis informieren. Den Bescheid gibt‘s zum Vorzeigen in Papierform, die Info vom Testzentrum oder von der testenden Apotheke ans Gesundheitsamt vielleicht per Mail, vielleicht aber auch als Fax. Das Ganze bundesweit für 80 Millionen Menschen, Woche für Woche und dabei ist noch nicht einmal die papierne Bescheinigung bundeseinheitlich, geschweige denn fälschungssicher. Über 35 digitale Lösungen, eine davon »pass4all« Viele schlaue Köpfe arbeiten derzeit an Lösungen, wie man Testergebnisse schnell sichtbar und nutzbar machen kann. »Mindestens 35 digitale Projekte liegen allein auf meinem Tisch«, sagt Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch. Eine davon heißt »pass4all«. Hinter dem Dresdner Start-up stecken IT-Entwickler und »Krimi total«-Veranstalter Jörg Meißner und Kathleen Parma, PR-Agenturinhaberin und Initiatorin der inzwischen bundesweit bekannten Aktion »Leere Stühle«. Die App gibt‘s schon seit September, sie wurde vor dem zweiten Lockdown bereits  für Check-ins bei Kulturveranstaltungen genutzt. Jetzt könnte »pass4all« den Durchbruch bei der schrittweisen Öffnungsstrategie bringen. Die App soll quasi die neue digitale Eintrittskarte in Restaurants, Theater, Kinos und Geschäfte werden, denn sie wird künftig Testergebnisse ihres Nutzers digital erfassen und verwalten. So funktioniert die App Wer sich künftig in Apotheken oder Testzentren testen lässt, soll das Ergebnis sofort kostenlos auf seine App laden lassen können. Auf der anderen Seite braucht es viele Gastronomen, kulturelle Einrichtungen und Geschäfte, die einen entsprechenden QR-Code nutzen, mit dem sie die App »auslesen« können. Diese Klientel für die App zu begeistern und mit ins Boot zu holen ist Aufgabe von Kathleen Parma. »Gerade Gastronomen warten händeringend auf so eine Lösung, damit sie nicht weiterhin Listen auslegen, einsammeln und weiterreichen müssen, um im Nachhinein feststellen zu müssen, dass Donald Duck bei ihnen im Lokal saß«, sagt sie mit Blick auf die Erfahrungen aus dem letzten Jahr. Außerdem ist die App absolut fälschungssicher, sie nutzt die Software »Octoware« zur Kontaktnachverfolgung, die auch die meisten sächsischen Gesundheitsämter nutzen. »Und wir können sofort eine Schnittstelle zu »Sormas« bereitstellen – das ist das Programm, das bundesweit eigentlich alle Ämter nutzen sollen«, ergänzt Jörg Meißner. Testzentren und Apotheken wiederum können über »pass4all« die Testergebnisse sofort an das zuständige Gesundheitsamt senden. Kultusministerin Barbara Klepsch jedenfalls zeigte sich begeistert und offen für die kleine digitale Revolution aus Dresden. Zum Start der kostenlosen Tests am Montag im Testzentrum wurde nämlich noch richtig viel Papier gewälzt. Erst nächste Woche stellt Sozialbürgermeisterin Klaudia Kristin Kaufmann eine Lösung vor.


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