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Das Potential von Großröhrsdorf

Der Bürgermeister von Großröhrsdorf, Stefan Schneider, erklärt im WochenKurier die nächsten Bauvorhaben in der Kommune, warum der Rödersaal so wichtig für die Stadtentwicklung ist und wo die Reise mit der ehemaligen Bandweberstadt hingehen soll.
Der Großröhrsdorfer Bürgermeister, Stefan Schneider, ist seit zwei Jahren im Amt. Für die Stadt sieht er viel Potenzial für die Zukunft. Dabei möchte das Stadtoberhaupt alle Beteiligten mit einbeziehen. Sprich: Verwaltung, Stadträte und die Bürgerinnen und Bürger. Foto: Sandro Paufler

Der Großröhrsdorfer Bürgermeister, Stefan Schneider, ist seit zwei Jahren im Amt. Für die Stadt sieht er viel Potenzial für die Zukunft. Dabei möchte das Stadtoberhaupt alle Beteiligten mit einbeziehen. Sprich: Verwaltung, Stadträte und die Bürgerinnen und Bürger. Foto: Sandro Paufler

Herr Schneider, Sie sind jetzt seit über zwei Jahren im Amt. Auf welche Projekte schauen Sie besonders stolz zurück? Stefan Schneider: Wir haben zum 1. Januar 2020 die Steuern in der Ortschaft Bretnig-Hauswalde auf das Niveau von Großröhrsdorf absenken können. Zum gleichen Zeitpunkt haben wir die Straßenausbaubeiträge für alle Bürger abgeschafft. Seit dem Jahr 2019 halten wir die Elternbeiträge für unsere Kindertagesstätten konstant - trotz rasant steigender Kosten. Diese Punkte auf der Einnahmeseite und durch coronabedingte Steuerausfälle sind auch heute noch wirklich herausfordernd. Zusätzlich steigen im Baubereich die Kosten stark, was unsere Investitionstätigkeit erheblich beeinflusst. Wir müssen in den nächsten Jahren genau überlegen, was wir uns noch leisten können oder wollen. Das erfordert eine immer genauere Kontrolle der Kosten. Auf der Investitionsseite bin ich besonders stolz auf den Neubau der Kita »Bummiland« mit einem Bauvolumen von über fünf Mio. Euro, aber auch auf viele kleine Maßnahmen. Der Rödersaal konnte vor kurzem feierlich eröffnet werden. Der Eigentümer Robert Rumpel hatte dafür über sechs Mio. Euro in die Hand genommen. Auch in weiteren Projekten engagiert er sich für Großröhrsdorf. Wie froh können Sie über einen sozial engagierten Geldgeber sein? Herr Rumpel ist ein Glücksfall für unsere Stadt. Dies sogar in doppelter Hinsicht. Einerseits nimmt er sich unserer seit Jahren brach liegenden Altbausubstanz an, für die es niemanden gab, der es sich zugetraut hätte zu investieren. Dazu braucht es eben auch eine Vision. Die hatte Herr Rumpel mit dem Kulturhaus. Andererseits gibt er der Stadt im sozialen, kulturellen und vielleicht auch bald sportlichen Bereich Impulse. Manche Dinge wären ohne dieses Engagement nicht möglich. Durch den Rödersaal könnte sich Großröhrsdorf zum kulturellen Leuchtturm entwickeln. Wie möchten Sie das Potenzial für die Stadt nutzen? Wir werden in den kommenden Jahren sehr viel für unser Standortmarketing tun müssen. In den nächsten Jahren werden wir demografiebedingt einen erheblichen Einbruch bei den verfügbaren Arbeitskräften haben. Die Firmen haben damit heute schon erhebliche Probleme. Wir können aus eigener Kraft, und damit meine ich unsere einheimische Jugend, den rentenbedingten Abgang von Arbeitskräften nicht im Entferntesten ausgleichen. Das wäre aber notwendig, um nur allein alle ansässigen Unternehmen hier halten zu können. Da reden wir noch nicht einmal von Firmenerweiterungen oder Neuansiedlungen. Der Rödersaal ist für die Frage der Wohnqualität damit ein wichtiger Baustein und auch Multiplikator für den Bekanntheitsgrad von Großröhrsdorf. Wo soll die Entwicklung von Großröhrsdorf hingehen und wo sehen Sie noch Potenzial für die Stadt und die Ortsteile? Diese Frage müssen wir als Verwaltung mit dem Stadtrat und den Einwohnern von Großröhrsdorf gemeinsam beantworten. Wir schreiben aktuell unser Integriertes Stadtentwicklungskonzept (INSEK) fort. Dort werden genau solche Zukunftsfragen in ein Konzept für die nächsten zehn Jahre gegossen. Dieses werden wir dann versuchen, so gut wie möglich umzusetzen. Persönlich wünsche ich mir, eine wirtschaftlich starke, moderne Stadt, die aber ihren persönlichen und kleinstädtischen Charakter beibehält. Diesen Spagat zu schaffen, beinhaltet eine gewisse Herausforderung. Welche größeren Projekte stehen demnächst in der Kommune an? Die Fertigstellung des Neubaus der Kita »Bummiland« hat für uns oberste Priorität. Wir werden demnächst »Hartmanns Gasthof« im Ortsteil Hauswalde abreißen, eine verwahrloste Immobilie, welche wir kürzlich nach langjährigen Verhandlungen von einem privaten Eigentümer erwerben konnten. Wir investieren laufend in Straßen- und Brückenbau sowie Gewässerunterhaltung und wollen bei der Verwaltungsmodernisierung vorankommen. Eine große Investitionsposition im kommenden Jahr wird die Beschaffung einer Drehleiter für unsere Feuerwehr für ca. 750.000 Euro sein. Diese Investition ist dringend nötig angesichts der vielen revitalisierten alten großen Firmengebäuden zu Wohnzwecken überall in unserer Stadt. Im Finanzplan wollen wir auch die Sanierung des Objektes Krohnenbergstraße 4 , die ehemalige Schule in Hauswalde, verankern. Hier können wir Fördermittel erhalten. Aus meiner Sicht die nahezu letzte Chance für dieses Objekt. Dort soll im Erdgeschoss gemeinnütziges Vereinsleben und ein Ortsteilzentrum entstehen. In den Obergossen sollen ein Allgemeinmediziner und Wohnraum untergebracht werden. Für diese Maßnahmen planen wir mit Kosten von ca. 1,3 Millionen Euro.


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