

Mehr als 20 Einzelhändler und Gastronomen aus der Pirnaer Innenstadt haben sich am 11. Januar an der Kampagne »Wir machen auf_merksam!« (#wirmachenAUFmerksam) beteiligt und öffneten ihre Geschäfte symbolisch zwischen 11 und 12 Uhr, allerdings ohne etwas zu verkaufen. Damit wollen sie auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen. Der Protest ist von den Händlern in Eigenregie organisiert und vom Citymanagement Pirna unterstützt worden.
Die Händler gaben auch Statements dazu ab (Auswahl):
Ursula Nitzschner, Inhaberin vom »Mode-Mix« auf der Schuhgasse:
»Ich fühle mich von der Politik total verlassen. Auf die Worte von unseren Politikern wie Herrn Spahn kann man sich auch nicht verlassen. Im Frühjahr hat er noch großmundig getönt, dass diese Fehler – Ladenschließung wie im Frühjahr – nicht wieder erfolgen und was hat er gemacht? Genau dasselbe.
Ich werde einige Lieferanten anschreiben und anrufen, dass sie ebenfalls noch auf ihr Geld warten müssen. Ich weiß nicht, wo ich es derzeit hernehmen soll. Die ganze Winterware, die steht. Ich wünsche mir kurzfristige Hilfen, nicht nur ein Teil dieser Fixkosten, sondern ebenfalls, dass wir auch die Umsatzausfälle ersetzt bekommen. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.«
Kelly Beier, Filialleiterin der Parfümerie Thiemann auf der Schuhgasse:
»Zwei Wochen vor Weihnachten wurden alle Geschäfte geschlossen. Unser größtes Geschäft zu Weihnachten futsch. Dann wurde der harte Lockdown beschlossen und jetzt geht es noch ne Woche, noch ne Woche… Wir haben die ganzen Jahre gegen den Online-Handel gekämpft. Was uns gut gelungen ist – durch unsere Beratung, durch unseren Service, durch unsere lieben Kunden, unsere Kompetenz mit unserem geschulten Personal. Wir hoffen, dass unsere Kunden uns treu bleiben.
Wir haben genauso ein tolles Hygienekonzept wie jeder andere Drogeriemarkt. Wir haben Desinfektionsmittel, tragen die Masken und haben auch für unsere Kunden Masken. Wir lassen nur so und so viel Leute in den Laden, je nach Quadratmeter. Und ich verstehe nicht, warum der Drogeriehandel unsere Sachen verkaufen kann und wir nicht. Das ist wirklich unglaublich.«
Jens Weinhold, Inhaber Bergsportgeschäft »rotpunkt weinhold« in der Dohnaischen Straße:
»Ich will aufmerksam machen, dass die Kacke am Dampfen ist! Wir müssen die Schwachen vor Corona schützen, aber lassen uns (Einzelhändler, Gastronomen, Hoteliers etc.) nicht einfach zu den schwarzen Schafen machen.
Ich fordere eine Entschädigung für unsere verloren gegangenen Einkommen. Wir als Einzelhändler sind genauso systemrelevant wie viele andere. Wenn das so weiter geht, werden wir in unseren Innenstädten nur noch schwarze Löcher haben und die Fußgängerzonen aussterben!«