Weinberg statt Kasse
Unternehmer John Scheller überrascht seine Schützlinge immer wieder mit neuen Ideen. Erst wurde zusammen mit der Kelterei Oese (Medingen) die Apfel-Ingwer-Saft-Marktlücke geschlossen, nun steht der erste Azubiwein kurz vor der Vermarktung. Das Radebeuler Weingut "Drei Herren" hatte dazu den EDEKA-Azubis einen halben Hektar Weinberg zur Verfügung gestellt. Weinlese, Rebschnitt, Abfüllung – alles war fortan Sache der angehenden Verkäuferinnen und Einzelhandelskaufmänner. Kellermeister Jocob Wiedemann hatte stets ein Auge drauf. "Die Jugendlichen sind echt motiviert. Bei der Weinlese waren wir sogar viel früher fertig als geplant", sagt er. Es gab aber auch andere Momente, der Rebschnitt bei klirrender Kälte zum Beispiel. Kevin Grune (27), Handelsfachwirt in Spe, findet die Idee seines Chefs klasse. "Das ist schon anstrengend, wenn man bei der Weinlese im Steilhang steht und alles selbst tragen musst", sagt er. Auch beim Abfüllen dürfe man nicht bummeln, schiebt er hinterher. Ein Weinfreund sei er nicht gerade. Probieren will er trotzdem. Die Idee hinter dem Projekt leuchtet ein. "Es geht darum zu erfahren, wo unsere Produkte herkommen und wie sie entstehen", sagt John Scheller. Früher sei man in Molkereien gefahren oder habe eben Fleischern über die Schulter geschaut. Irgendwann entstand die Idee, mit den Azubis etwas Eigenes herzustellen. "Und mal ganz ehrlich: Einen eigenen Wein, den verkauft man doch viel besser", so Geschäftsmann Scheller. Insgesamt werden etwa 1.600 Flaschen auf vier EDEKA-Scheller-Filialen in Dresden, Großenhain und Radeberg (2) verteilt. Also bitte nicht wundern, wenn im September junge Menschen einen ganz besonderen Wein anpreisen. Es ist ihrer.