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Aktionen gegen Beschränkungen

Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge macht sich der Unmut gegen die Corona-Beschränkungen breit. In Pirna und anderen Orten finden seit Ende April Protestaktionen statt.
Rede des Versammlungsleiters Tim Lochner (parteilos) bei einer Demo gegen die Corona-Beschränkungen am 6. Mai auf dem Pirnaer Marktplatz. Foto: privat

Rede des Versammlungsleiters Tim Lochner (parteilos) bei einer Demo gegen die Corona-Beschränkungen am 6. Mai auf dem Pirnaer Marktplatz. Foto: privat

Den Anfang wiederkehrender Proteste machte eine Aktion am Mittwoch, den 22. April, in Pirna. Über WhatsApp hatte der Polizeibeamte und Kreisrat Steffen Janich (AfD) zu einem »Spaziergang«, zunächst in kleinem Kreise, eingeladen. Doch die Nachricht fand größere Verbreitung und am Ende nahmen laut Polizei rund 180 Personen an der behördlich nun als »Versammlung« eingestuften Aktion am Rathaus teil. Die Polizei ermahnte die Teilnehmer per Lautsprecher zur Einhaltung der behördlichen Auflagen. Da sich jedoch nicht alle Personen daran hielten, löste Janich, der die Versammlung nun leitete, diese nach etwa 30 Minuten auf.

Autokorso

Drei Tage später war zu einem Autokorso durch die Pirnaer Innenstadt aufgerufen worden. Daran beteiligten sich, nach verschiedenen Augenzeugenberichten, zwischen 20 und 50 Autos, die viermal hupend durch die Stadt fuhren. Als Erkennungszeichen hingen an ihren Gefährten die sogenannten Querdenkerbommeln, eine Erfindung von Dr. Bodo Schiffmann, Leiter der Sinsheimer Schwindelambulanz.

Mittwochsspaziergang

Am 29. April fand dann ein zweiter »Mittwochsspaziergang« in Pirna statt, der abermals auf sozialen Plattformen beworben worden war. Laut anwesender Polizei versammelten sich gegen 19 Uhr rund 350 Personen auf dem Marktplatz in Pirna und begannen, um das Rathaus zu laufen. Diesmal gab es keinen Versammlungsleiter und teilweise Unmut über die Auflage, Mundschutze zu tragen. Die Polizei löste die Zusammenkunft nach einer Viertelstunde auf. Am 3. Mai, aber außerhalb der nun gewohnten »Mittwochsaktionen« und unter Teilnahme vieler Nicht-Pirnaer, kam es zwischen 16 und 17 Uhr zu einer »Corona-Demo« in Pirna. Rund 200 Personen gruppierten sich laut Polizei unangemeldet und ohne Versammlungsleiter zunächst am Marktplatz und später im Bereich Dohnaische Straße/Lange Straße. Die Polizeibeamten lösten die Versammlungen jeweils auf. Es kam dabei auch zu vereinzelten Angriffen auf die Beamten. Auch am Mittwoch, dem 6. Mai, ab 19 Uhr, wurde in Pirna wieder gegen die verordneten Beschränkungen durch Corona und für die Einhaltung der Grundrechte demonstriert. Der Pirnaer Stadtrat Tim Lochner (parteilos) übernahm diesmal die Leitung und kritisierte in seiner 15-minütigen Rede die  völlig unverhältnismäßigen Corona-Beschränkungen. An der Versammlung nahmen nach Schätzungen der Polizei rund 250 Leute teil. Auflagen waren die Einhaltung des Mindestabstandes und die Verteilung von Mundschutzen an alle Teilnehmer.

Landkreis

Auch in anderen Orten unseres Landkreises fanden ähnliche Aktion gegen die Corona-Beschränkungen statt. So wurde am 24. April zu einem »Spaziergang« in Neustadt i. Sa. aufgerufen. Laut Polizei versammelten sich gegen 18.30 Uhr rund 160 Personen auf dem Neustädter Marktplatz. Am 4. Mai gingen in Bad Schandau rund 100 Personen vom Marktplatz bis zur Elbe spazieren.

Plakate in Hennersbach

Eine etwas andere Art von Protest regte sich in Hennersbach, einem 50-Seelen-Dorf der Gemeinde Bad Gottleuba-Berggießhübel. Dort ließ man sich das traditionelle Maibaumsetzen nicht verbieten, was am 30. April dann auch stattfand. Bei dem Fest kam den Bewohnern auch die Idee, Plakate zu malen und diese als Zeichen des Protests im ganzen Ort aufzustellen. Darauf zu lesen ist unter anderem: »Die gefährlichste Pandemie ist die Dummheit!« Roberto Rink


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