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Carola Pönisch

Gastronomie: "Wir brauchen echte Winterhilfe"

Die Lage für das sächsische Gastgewerbe ist nach acht Monaten Corona-Pandemie weiter existenzgefährdend und lässt sächsische Gastgeber mehr und mehr verzweifeln. Seit Anfang November befinden sich die Betriebe wieder im staatlich verordneten Lockdown. Die Hoffnung, wenigstens den extrem wichtigen Umsatzbringer des Weihnachtsgeschäftes mitnehmen zu können, haben sich mit der angekündigten Verlängerung des Lockdowns bis mindestens 20. Dezember zerschlagen. »Überlegungen, man könne die Branche nur eine Woche über die Feiertage öffnen und dann wieder schließen, sind realitätsfremd«, sagt Axel Klein, Hauptgeschäftsführer Dehoga Sachsen. Eine aktuelle Blitzumfrage unter mehr als 400 Hoteliers und Gastronomen aus ganz Sachsen zeigt das Stimmungsbild der Branche: Für 87,7 Prozent der sächsischen Betriebe würde sich eine kurze Öffnung vom 21. bis 27. Dezember wirtschaftlich nicht rechnen. Ein wirtschaftlicher Betrieb über Weihnachten und den Jahreswechsel ist laut befragten Unternehmen erst mit mindestens 31 Tagen Öffnungszeit gegeben. Immerhin 38,5 Prozent der Betriebe würden ihre Türen dennoch öffnen, auch wenn es sich wirtschaftlich nicht rechnen würde. 57,1 Prozent der Betriebe benötigen laut Umfrage jetzt von der Politik eine verlässliche Entscheidung, ob die Betriebe ab 21. Dezember wieder öffnen dürfen. Ein positives Signal sei immerhin, dass der Umsatz des Außer-Haus-Verkaufs nicht auf die Novemberhilfe angerechnet wird. Deswegen unterstützen wir die Unternehmen bei der Umsetzung des Außer-Haus-Verkaufs mit den Lokalhelden Sachsen. Auf der Homepage www.lokalhelden-sachsen.de können die Unternehmen sich kostenlos registrieren und ihren eigenen Online-Shop anlegen. »Ein gastgewerblicher Betrieb funktioniert anders als ein Büro, in dem nur das Licht angeschaltet und der Computer gestartet werden muss: Einen gastgewerblichen Betrieb hochzufahren, ist, auch aufgrund der besonderen Hygieneanforderungen, extrem zeit-, personal- und kostenaufwendig« sagt Dehoga Sachsen-Präsident Axel Hüpkes. „Dass sich das Infektionsgeschehen trotz Schließung bislang nicht verbessert hat, ist ein deutlicher Beweis dafür, dass gastgewerbliche Betriebe nicht Teil des Problems sondern Teil der Lösung sind“, erläutert Axel Klein. Dies wurde von zahlreichen Experten so immer wieder bestätigt. Klein: „Von unserer Branche wird ein Sonderopfer verlangt, damit die übrige Wirtschaft möglichst wenig belastet wird und die Schulen offenbleiben. Gerichte haben die Verhältnismäßigkeit unter anderem nur aufgrund der angekündigten umfassenden Entschädigungszahlungen für alle Betriebe bescheinigt."


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