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28 kleine Hufe mehr im Görlitzer Tierpark

Im Görlitzer Tierpark sind jetzt 28 kleine Hufe mehr unterwegs. Der Kropfgazellen-Nachwuchs ist nicht die einzige positive Neuigkeit aus dem Park. Führungen finden wieder statt und die ersten Veranstaltungen sind in Planung.
Kuratorin Catrin Hammer bei der Kropfgazellen-Flaschenfütterung. Foto: Danilo Dittrich

Kuratorin Catrin Hammer bei der Kropfgazellen-Flaschenfütterung. Foto: Danilo Dittrich

Rotfüchse waren schuld, dass im vergangenen Jahr kein Gazellen-Jungtier im Görlitzer Tierpark aufwuchs. Ein Jahr später und nach aufwändigen Umbauarbeiten und zig Metern verlegten Stromzauns tummeln sich sieben Lämmer im Tierpark.  Vier davon waren sofort zusammen mit den acht erwachsenen Tieren auf der großflächigen Kropfgazellen-Anlage unterwegs. Nicht ganz so einfach war die Aufzucht bei Böck, Pee und Fü. Die drei Lämmer wurden nicht von ihren Müttern angenommen. „Bei dem Zwillingspärchen war das sehr tragisch. Sie kamen in einer regnerischen Nacht zur Welt und waren am nächsten Morgen total unterkühlt“, erzählt Curatorin Catrin Hammer. Das Aufpäppeln der beiden Lämmer dauerte anderthalb Tage. Danach wollte die Mutter sie nicht mehr annehmen. Beim dritten im Bunde zeigte die Mutter von Anfang an kein Interesse, so dass die drei mit der Flasche aufgezogen wurden. Eine Ganztagesbeschäftigung, denn zwischen 7 und 22 Uhr fordert jedes Jungtier fünfmal eine Lämmerersatzmilch-Mahlzeit ein. Hinzu kommen noch Streicheleinheiten, Reinigungsarbeiten und das Zubereiten der Milch. Und das Alles mal drei. Langsam fangen die kleinen Antilopen aber schon an feste Nahrung zu sich zunehmen. Mit etwa zwölf Wochen werden die zwischen dem 19. und 27. Mai geborenen Gazellen dann keine Milch mehr benötigen. Kropfgazellen haben einst flächendeckend den zentralasiatischen Raum vom Mittleren Osten bis in die Mongolei bevölkert. Mittlerweile gilt diese Tierart aufgrund von Lebensraumzerstörung und vor allem der illegalen Jagd als gefährdet. In ganz Europa gibt es nur acht Zoos, die diese charismatische Tierart halten und züchten. Obwohl mit ihrer fahlbeigen Färbung eher unauffällig, sind sie doch etwas Besonderes. Derweil patrouilliert der Fuchs noch immer im Tierpark, wie Aufnahmen von Wildkameras belegen, doch die Gazellen-Festung ist für ihn nun nicht mehr zu erobern.

Veranstaltungen laufen langsam wieder an

Seit 4. Mai ist der Tierpark wieder geöffnet. „Wir haben einen guten Besucherzustrom, aber das Corona-Loch ist schwer zu stopfen“, sagt Catrin Hammer. Zwar gab es viele Spenden, unter anderem haben Post Modern mit dem Erlös aus einer Sonderbriefmarke, Kaufland mit einer Pfandbon-Aktion und Rotarier Club und Lions Club Görlitz den Park finanziell Unterstützt, aber um die 290.000 Euro, die durch Corona fehlen auszugleichen, reicht das nicht. Genutzt haben die Mitarbeiter die Zeit ohne Besucher, um so einiges zu sanieren. Schildkröten- und Mangustenanlage sind erneuert, ebenso die Ara-Voliere. Außerdem wurden notwendige Reparaturen am Bambusspielplatz umgesetzt. Unter anderem bekam der große Kletterbaum neue Netze und das Panda-Plateau wurde restauriert. Umgezogen sind die Brillenschafe. In ihr altes Gehege sollen neue Tiere, welche, will Catrin Hammer aber noch nicht verraten. Bei den Veranstaltungen nimmt der Tierpark langsam wieder Fahrt auf. Führungen mit bis zu zehn Personen (inklusive Führungsperson) sind wieder Buchbar, am 14. August wird es außerdem wieder ein Tierparkgespräch geben. Thema: Vorstellung des Zootiers des Jahres 2020. Die nächste größere Veranstaltung soll dann das Tierparkfest im September werden. Ob das klappt und ob es vorher bereits Änderungen gibt, beispielsweise mehr Personen bei den Führungen dabei sein können, hängt von den Vorgaben des Freistaats ab. Mit der neuen Schutzverordnung, die ab 30. Juni geltem soll, werden weitere Lockerungen erwartet.


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