Thomas Schulz

Wie viel Holz steckt in Niesky?

Niesky. Niesky will sich als Holzbaustadt profilieren. Zwei Umfragen sollen ein Stimmungsbild liefern. Das Mitmachen lohnt sich.
Dr. Jan Bergmann-Alswede, Bauhistoriker, Leiter der städtischen Museen in Niesky und Mitglied im Kommunalen Entwicklungsbeirat, hat zwei Umfragen initiiert.

Dr. Jan Bergmann-Alswede, Bauhistoriker, Leiter der städtischen Museen in Niesky und Mitglied im Kommunalen Entwicklungsbeirat, hat zwei Umfragen initiiert.

Bild: Thomas Schulz

Die Stadt will sich klar positionieren – als Holzbaustadt. Der Kommunale Entwicklungsbeirat (KEB), ein vom Stadtrat eingesetztes Gremium aus bis zu 25 Personen, arbeitet aktuell an konkreten Empfehlungen für die strategische Entwicklung. Im Zentrum: das Thema Holz. Mit dabei ist Dr. Jan Bergmann-Alswede, Leiter des Konrad-Wachsmann-Hauses, das sich als Museum mit der Geschichte und Zukunft des Holzbaus auseinandersetzt. »Wir wollen wissen, wie die Nieskyerinnen und Nieskyer zum Thema Holzbau stehen«, sagt er. Deshalb laufen zwei Umfragen – eine richtet sich an Einheimische, die andere an Gäste der Stadt. Sie sollen ein Stimmungsbild liefern: Wird die Identifikation mit der Holzbautradition mitgetragen? Oder sehen die Menschen andere Schwerpunkte, etwa den Eissport?

Die Idee, die Stadt klar als Holzbaustadt zu vermarkten, ist nicht neu – doch sie soll jetzt konkreter werden. »Andere Städte tun das auch«, sagt Bergmann-Alswede. »Kamenz etwa nennt sich Lessing-Stadt. Warum nicht auch Holzbaustadt Niesky?« Am Ende könne dies sogar auf den Ortseingangsschildern stehen – wenn der Rückhalt da ist.

Der zweite KEB – der erste befasste sich mit dem geplanten Eisenbahntestgelände – hat seine Arbeit im Februar aufgenommen. An vier Terminen ist bisher eine Handlungsempfehlung erarbeitet worden, die mit den Befragungsergebnissen nach der Sommerpause dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll. Erste Zwischenergebnisse der Befragungen zeigen: Der Holzbau erhält viel Zuspruch – in der Stadt wie bei Gästen. Wichtig ist, dass möglichst viele mitmachen, damit am Ende belastbare Ergebnisse herauskommen. Die Teilnahme ist online oder auf herkömmliche Weise möglich – im Museum und in der Touristinfo liegen Fragebögen aus. Ein kleines Gewinnspiel soll zusätzlich motivieren. Bei der Einheimischen-Umfrage können auch Leute mitmachen, die zum Arbeiten nach Niesky kommen oder hier einkaufen.

Die Idee, Schülergruppen mit der Befragung zu betrauen, ist nicht aufgegangen. »Die Prüfungszeit und nun die Ferien haben das erschwert. Vielleicht klappt das im neuen Schuljahr besser«, räumt Bergmann-Ahlswede ein – und sagt, dass eine Verlängerung der Befragungszeit möglich wäre.

Die Motivation für den Bauhistoriker ist klar: »Ich beschäftige mich seit Jahren mit der Geschichte des Bauens, insbesondere mit Holz.« Niesky sei in der Fachwelt bekannt, gerade unter Architektinnen und Architekten, die hier die Wurzeln des modernen Holzbaus sehen. »Doch heute gibt es den großen aktiven Holzbau nicht mehr.« Dennoch sei das Potenzial da – etwa als Standort für Forschung, Entwicklung oder als Messeort. Schon jetzt zeigten Initiativen wie das Holzhausfest, dass das Thema in der Bevölkerung Resonanz findet. »Ich hoffe, dass wir in fünf Jahren als Stadt mit klarer Ausrichtung auftreten – auch wirtschaftlich und touristisch.«

Die Umfragen laufen noch bis Ende Juli. Wer mitmacht, kann nicht nur zur Zukunft Nieskys beitragen, sondern auch etwas gewinnen. Die Teilnahme ist anonym. »Ob online oder per Fragebogen, jede Stimme zählt«, sagt Bergmann-Alswede.

Zur Onlineumfrage: https://buergerbeteiligung.sachsen.de/portal/niesky


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