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Pirna ist fast fertig

Die Stadt Pirna ist so gut wie fertig mit dem Wiederaufbau nach dem letzten Hochwasser – gut zwei Jahre später als ursprünglich geplant, dafür aber im finanziellen Rahmen. Wäre gut, wenn es erstmal ausbleibt – das nächste »Jahrhundertereignis«.
Die Dohnaische Straße im Juni 2013. Foto: Archiv

Die Dohnaische Straße im Juni 2013. Foto: Archiv

 Die Erinnerungen an das  Junihochwasser 2013 verblassen langsam. Damals stand die Elbe fast zehn Meter hoch und rund 1.000 Häuser im Wasser. Der Freistaat legte anschließend ein Förderprogramm auf. Unkompliziert und schnell sollte es sein. Tatsächlich sei es, so erzählt Bürgermeister Eckhard Lang heute, langwieriger und aufwendiger  gewesen, als es der Fördermittelgeber vorgesehen hatte. Meckern wolle man aber nicht. Immerhin:  Rund 38,5 Millionen Euro wurden seither in Pirna dafür aufgewendet. Die Stadt hatte sich eigens dafür einen externen Projektpartner ins Boot geholt, denn der herkömmliche Baubetrieb musste schließlich auch gestemmt werden.

»Nicht die ganze Stadt lahmlegen«

Ursprünglich wollte die Stadt alle 123 Maßnahmen bis 2016 erledigt haben. »Von den Bauabläufen wäre das auch theoretisch möglich gewesen. Nur hätten wir dann vermutlich die ganze Stadt lahmgelegt«, sagt Lang. Mit Blick auf die Erneuerung der Dohnaischen Straße waren die Einschränkungen für alle Nutzer so schon ziemlich groß. Die letzten Jahre bestimmten Bauarbeiten das Bild auf der Einkaufspassage. Trinkwasser-, Gas- und Elektroleitungen wurden erneuert – in einer Tiefe von bis zu vier Metern. Danach kam ein Straßenaufbau in gebundener Bauweise drauf. Kostenpunkt: 1,4 Millionen Euro.  Für eine Million Euro bekam Pirna auch eine neue Brücke und zwar über die Mündung der Gottleuba. Treibgut hatte die Widerlager und Pfeiler derart beschädigt, dass die alte Brücke nicht zu retten war. Ein Neubau musste her. Nach knapp einem Jahr Bauzeit konnten im Juli 2018 die Radler des Elberadwegs dann über die neue Brücke sausen – zwei Wochen eher als ursprünglich geplant. »Mit dem Neubau wurde auch der Durchfluss der Gottleuba erhöht«, sagt Kerstin Westermann, Fachgruppenleiterin Tiefbau bei der Stadt Pirna. Zudem sei darüber nun auch das Abwasserpumpwerk für Fahrzeuge erreichbar.  Dem Canalettoweg setzte 2013 zwar nicht die Elbe, dafür aber das Niederschlagswasser arg zu. Mauern wurden unterspült, kippten zum Teil um. Die begrenzte Baufreiheit auf dem Verbindungsweg zum Sonnenstein machte die Sanierung des Wanderweges zu einer Herausforderung. Neben Gabionenwänden und einem neuen Untergrund erhielt der Pfad auch zwei Bänke und sieht seit Sommer 2018 richtig schick aus.  

Stadt musste eigenes Geld in die Hand nehmen

Nicht alle Kosten der Hochwasserschadensbeseitigung waren förderfähig. »Planungskosten und Maßnahmen, die eine Qualitätsverbesserung zur Folge hatten, mussten wir bezahlen«, sagt Lang. In Summe blieb die Stadt unter der ihrer Planungsgrenze, brauchte nur 3,9 statt 5,3 Millionen Euro. Dass die Frist für die Realisierung von Hochwasserschutzmaßnahmen von Ende 2016 auf Ende Juni 2019 verlängert wurde, kam allen Beteiligten entgegen.  Bis April 2019 sollen nun Restleistungen erfolgen. Im Rathaus rechnet man damit, dass die Abrechnung bis Jahresende erledigt ist.  »Man muss klar sagen, dass so eine Katastrophe immer Schäden hinterlässt. Künftige fallen nun aber geringer aus, der damit verbundene Sanierungsaufwand auch«, sagt Lang. Er hofft, dass Pirna nun erst einmal Ruhe hat. Die Statistik der jüngeren Vergangenheit spricht leider dagegen.


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