Roberto Rink

Mit Abordnungen gegen den Lehrermangel

Sachsen. Das neue Schuljahr startet mit positiven Zahlen: Mehr Lehrkräfte und weniger Unterrichtsausfall. Doch viele Baustellen bleiben.
Der sächsische Kultusminister Conrad Clemens (re.) bei der Pressekonferenz zum Schuljahresstart 2025/26.

Der sächsische Kultusminister Conrad Clemens (re.) bei der Pressekonferenz zum Schuljahresstart 2025/26.

Bild: R. Rink

Für 534.000 Schülerinnen und Schüler (davon 37.000 Erstklässler) startet am 11. August das neue Schuljahr in Sachsen. Als Erfolg lässt sich verbuchen, dass mit 1.114 neu eingestellten Lehrkräften ein leichtes Plus, besonders bei den grundständig ausgebildeten Lehrern, zum vergangenen Jahr gibt. Hier konnten mit 885 über 100 mehr Lehrkräfte als 2023 eingestellt werden. Dazu kommen 229 Seiteneinsteiger, die ab dem Schuljahr 2025/26 an den sächsischen Schulen unterrichten werden.

Die vor rund sechs Jahren in Sachsen eingeführte Verbeamtung seiner Lehrerinnen und Lehrer zeigt nun auch Wirkung. Rund 88 Prozent aller in Sachsen ausgebildeten Lehrkräfte haben sich auch hier beworben. Von diesen sind 93 Prozent eingestellt worden.

Lehrkräfteverteilung ungleichmäßig

Doch bei der Verteilung der Lehrkräfte gibt es in Sachsen weiter ein Ungleichgewicht. Trotz einiger Programme ist der Unterschied der Abdeckung zwischen Stadt und Land immer noch besonders eklatant. Aber auch bei den verschiedenen Schularten gibt es eine ungleiche Verteilung an Bewerberinnen und Bewerbern. Dabei ist besonders eine Stadt besonders gefragt. Rund die Hälfte aller Bewerber wollen nach Leipzig, was wohl auch daran liegt, dass an der hiesigen Universität der Großteil der Lehrkräfte ausgebildet wird. Um das Angebot der Lehrerausbildung auch regional auszuweiten, stehen an der Hochschule Görlitz/Zittau und in Freiberg nun neue Studiengänge zu Verfügung.

Damit es schon kurzfristig sachsenweit zu einer ausgewogeneren Verteilung der Lehrkräfte nach den Regionen und Schularten kommt, werden Lehrkräfte abgeordnet. Dies erfolgt auch insbesondere von Grundschulen und Gymnasien an Oberschulen. Wer abgeordnet wird unter anderem über einen Kriterienkatalog und insbesondere eine Sozialauswahl entschieden. »Auch der Beamtenstatus spielt da natürlich eine Rolle, denn für einen Staatsbediensteten ergeben sich auch gewisse Pflichten«, sagt Kultusminister Conrad Clemens (CDU). So konnten im Schuljahr 2024/25 über 359 Abordnungen 1.868 Unterrichtsstunden abgedeckt werden. Die Quote des Unterrichtsausfalls liegt aber weiter bei rund neun Prozent.

Trotz des Einbruchs der Geburtenzahlen steigt aktuell die Zahl der Schüler. Dies ist allerdings auf die hohen Migrationszahlen zurückzuführen. Hier werden die Schulen und Lehrkräfte vor große Aufgaben gestellt. Hier wird auch zukünftig an der Sächsischen Konzeption zur Integration von Migranten festgehalten.

Bildungsland Sachsen 2030

Im Zuge des Projektes »Bildungsland Sachsen 2030« sind bereits erste Maßnahmen umgesetzt worden. Dazu gehört das Pilotprojekt fächerverbindender Unterricht, der zunächst zwei bis sechs Wochenstunden umfassen wird. Einen weiteren Baustein bildet das »digitalgestützte Selbstlernen«, wo wir beim Schwerpunkt »Digitalisierung« angekommen wären. Der vom Freistaat entwickelte KI-Assistent KAI steht nun allen sächsischen Lehrkräften zur Verfügung. Ein weiteres digitales Tool bietet Sachsen seinen Schülern mit dem Lernsystem »bettermarks« an, dessen Lizenz es erworben hat.

Wie weiter mit der Nutzung von »Handys« an Schulen zu verfahren ist, soll auf einem »Handygipfel« am 28. August, an dem Schulleiter, Lehrkräfte, Verbände, Fachpolitiker und Wissenschaftler eingeladen sind, diskutiert werden. Eine Möglichkeit der finanziellen Förderung der Schulen besteht über das »globale Schulbudget« in Höhe von 15 Millionen Euro für das neue Schuljahr, was 9 Millionen weniger als 2025/26 entspricht. Über eine neue Pauschale von 500 Euro können zusätzlich kleinere Ausgaben unkomplizierter abgerechnet werden.


Meistgelesen