

Eine Gruppe aus Eltern wehrt sich gegen das WLAN an den Schulen Pirnas und Umgebung. Ihnen bereitet die hohe Strahlungslast, der ihre Kinder ausgesetzt sind, große Sorge.
So verfassten sie kürzlich einen Brief an das für die Digitalisierung zuständige Bundesministerium und die Stadt Pirna. Darin sprechen die Eltern die vom Bundestag vorgenommenen Überprüfungen vorhandener Studien, veröffentlicht am 14. Februar 2023, an: »In den experimentellen Studien gab es einzelne Hinweise auf Veränderungen der Hirnaktivität, des Hautwiderstands und eine Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die unzureichende Studienlage, insbesondere im Hinblick auf möglich negative gesundheitliche Auswirkungen, ist zugleich derzeit nicht ausreichend, um Wirkungen (insbesondere Langzeitwirkungen) auszuschließen«.
Krebs durch WLAN?
Die WHO stufte bereits im Mai 2011 elektromagnetische Felder, zu denen auch WLAN gehört, als »möglicherweise krebserregend« ein. Der wissenschaftliche Dienst des Europäischen Parlaments, Referat Wissenschaftliche Vorausschau (STOA), veröffentlichte im Juni 2021 Ergebnisse aus epidemiologischen und experimentellen In-vivo-Studien von 5G-Strahlung, bei der eine schädliche Wirkung auf die Fruchtbarkeit von Männern und im geringeren Maße auch auf die Fruchtbarkeit von Frauen nachgewiesen worden ist und Frequenzen im Bereich von 450 MHz bis 6.000 MHz wahrscheinlich Krebs verursachen würden.
Zufällige Messungen in Pirnas Schulen, die von jedem WLAN-fähigen Gerät angestellt werden können, haben ergeben, dass Schüler bis zu 90 Strahlungsquellen in einer Schule ausgesetzt sind. Eine Strahlungsquelle kann ca. 200 Geräte mit WLAN versorgen, was also insgesamt 18.000 mögliche Geräte ergibt, die an der Schule mit Internet versorgt werden können. Es wird kritisiert, dass die ausführenden Firmen in einigen Pirnaer Schulen aber auch Kindergärten und Horten zu viele Strahlungsquellen installiert haben, ohne dabei kontrolliert worden zu sein. Mit einer »Ausleuchtung« (Simulation) kann jede Fachfirma den Bedarf an WLAN in einem Raum bzw. Gebäude genau bemessen. In der aktuellen Situation werden die Kinder dauerhaft einer massiven Bestrahlung ausgesetzt – mit noch nicht absehbaren gesundheitlichen Folgen. Oder aufgrund der Studien doch absehbar?
Antwort der Stadt
Nur wenige Tage nach der Anfrage an den Stadtrat/Stadtverwaltung von Pirna, antwortete diese. Darin wird die Einhaltung der Standards betont. In der Antwort der Stadtverwaltung heißt es: »Das BfS weist darauf hin, dass bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte nach aktuellem Forschungsstand keine gesicherten gesundheitlichen Risiken für Kinder bestehen.« Somit könne weder die Bundesrepublik Deutschland noch das Bundesamt für Strahlenschutz Langzeitschäden ausschließen. Damit stellt die Stadtverwaltung ihre Aussage nach einer unbedenklichen Lösung für die Schüler selbst in Frage.
Als schnelle Lösung schlägt die Elterninitiative vor, das WLAN in den Schulen einfach abzuschalten, wenn es nicht gebraucht wird. So sieht es auch das Staatsministerium für Kultus in seiner Orientierungshilfe zur grundlegenden Digitalinfrastruktur an Schulen 2019-2021: »Die Stromversorgung der WLAN-Access-Points erfolgt über den LAN-Anschluss und sollte aus Gründen der Energieersparnis und der Strahlungsabsenkung eine zeit- bzw. lastabhängige Deaktivierung vorsehen.« Zudem stellen sie auch die Frage, warum sich die Stadt für eine veraltete Technik entschieden hat, wenn es seit August 2023 mit »Li-Fi« eine optische drahtlose Technologie gibt, die weder durch Wände noch durch die Körper der Kinder strahlt.
Mehr Infos: www.eltern-gegen-schulwlan.de