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Eine vergessene Ausflugsstätte

Pirnaer Kohlberg sah schon bessere Zeiten

Der 204 Meter hohe Pirnaer Kohlberg war immer ein beliebtes Ausflugsziel. Auch ein Gasthaus gab es hier oben und sogar eine Freitanzfläche. Das aber ist schon lange vorbei. Bei den warmen Frühlingstemperaturen der letzten Wochen und aufgrund der Ausgangsbeschränkungen durch Corona zog es verständlicherweise auch viele Pirnaer in die nähere Umgebung und natürlich auch auf den Kohlberg. Leider bietet sich auf den Wegen dort kein schönes Bild. „Es ist Wildnis pur. Mehrere Wanderwege führen über und zum Kohlberg, aber einladend sind sie nicht.  Und das obwohl jetzt zahlreiche Wanderer hier unterwegs sind und über  diesen verwahrlosten Zustand auch entsetzt sind“, hat Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-AG Elbe-Labe bei seiner Wanderung beobachtet. Geschichtsträchtig ist dieser Ort auch. Im August 1917 organisierte die Sozialistische Jugendbewegung ein illegales Waldfest. Mehrere Hundert Jugendliche kamen zu diesem Waldfest zusammen, zu einer Manifestation gegen den Krieg. „Am 12. August 2020 sind es 103 Jahre, dass hier auf der Bergkuppe des Kohlberges die Jugend gegen den Weltkrieg ein Zeichen setzte. Ein Sandsteinblock steht zur Erinnerung noch da. Die einstige Gedenktafel aber fehlt, sie fiel wohl Vandalismus zum Opfer“, bedauert Klaus Fiedler. Der wunderbare Ausblick den man von hier aus auf Pirna und bis Dresden hat, entschädigt ein wenig. Aber der Zustand macht traurig. „Es  wäre schön mal darüber nachzudenken, dieses Ausflugsziel für Pirna und die Region in einen besseren Zustand zu bringen“, meint der Urpirnaer Klaus Fiedler. Und umtriebig wie er ist, hat er auch schon einmal nachgestoßen und recherchiert. Das Plateau auf dem Kohlberg ist in Privateigentum. Der Eigentümer, der verstorben ist, wollte auf dem Kohlberg wieder ein Ausflugsdomizil schaffen. Die Erben aber haben kein Interesse an dem Projekt, wie Steffen Möhrs von der Stadtentwicklung Pirna bestätigte. „Da stellt sich jetzt die Frage, welche Möglichkeiten die Stadt hat, auf Pflegemaßnahmen auf den Wanderwegen und dem Plateau Einfluss zu nehmen. Und ob es nicht sinnvoll wäre, das Areal zurück zu kaufen, um für die Bürger wieder ein ansprechendes Erholungsgebiet zu schaffen? Aber das setzt natürlich ein entsprechendes Konzept und sicher weiteren Kontakt mit den Erben voraus“, so Klaus Fiedler. SPD-Stadtrat Ralf Wätzig hat dazu auch eine Anfrage an die Stadtverwaltung Pirna gerichtet. (caw/fie)


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