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Tschüss Chlor

Eibau. Die Sowag setzt bei der Wasseraufbereitung in Eibau jetzt auf UV-Licht statt Chlor. Anwohner hatten sich darüber beschwert, dass das Leitungswasser nach Chlor rieche und schmecke.

Unscheinbar: So sieht die Anlage aus, die in Eibau jetzt das Trinkwasser mittels UV-Licht von Keimen befreit.

Unscheinbar: So sieht die Anlage aus, die in Eibau jetzt das Trinkwasser mittels UV-Licht von Keimen befreit.

Bild: T. Keil

Was macht Chlor eigentlich im Leitungswasser? Es wird eingesetzt, wenn Trinkwasser desinfiziert, also von Keimen befreit werden muss. Es ist in dem Bereich nicht die einzige Option, aber eine sehr gebräuchliche, die schon seit über 100 Jahren angewendet wird. In Eibau kam Natriumhypochlorit zum Einsatz, zwischen 0,1 und maximal 0,3 Milligramm pro Liter waren enthalten, wenn das Wasser das Wasserwerk verließ. »Das Wasser kommt aus zwei Brunnen in Eibau. Und da das ein Gebiet mit viel Landwirtschaft ist, müssen wir zur Sicherheit Desinfizieren, um eine Verunreinigung mit Keimen zu verhindern«, erklärt Sowag-Wassermeister Jens Schiffner.

In Deutschland regelt die Trinkwasserverordnung die Grenzwerte. Demnach dürfen maximal 0,3 Milligramm freies Chlor pro Liter nach Abschluss der Wasseraufbereitung enthalten sein. Ein niedriger Wert. In den USA gibt die CDC (Centers for Disease Control and Prevention) 4 Milligramm pro Liter als Grenzwert an.

 

Über 60.000 Euro investiert

 

Vergangenes Jahr hatte es in einer Facebookgruppe einige Beschwerden über nach Chlor riechendes und schmeckendes Leitungswasser in Eibau gegeben. Auch direkt beim Unternehmen gab es Beschwerden. »Wir sind auch zu Kunden gefahren und haben das Wasser geprüft, einen erhöhten Chlorgehalt konnten wir aber nicht feststellen«, sagt Jens Schiffner. Er könne sich vorstellen, dass Menschen sensibel reagieren, wenn sie aus einem Gebiet herziehen, in dem nicht gechlort wird.

 

Man entschied sich bei der Sowag aber trotzdem dazu, in Eibau auf eine andere Technik zu setzen. Im Frühjahr wurde eine UV-Anlage installiert, so dass dort jetzt zur Desinfizierung nicht mehr gechlort werden muss. Investiert hat das Unternehmen 17.000 Euro in den Einbau der Anlage. Außerdem mussten im Vorfeld alle Leitungen im Versorgungsgebiet per Luft-Wasser-Spülung von eventuellen Rückständen befreit werden, was nochmal rund 45.000 Euro kostete. Erfahrung mit UV-Anlagen hat die Sowag bereits, in Oybin und Cunewalde werden solche Anlagen schon länger eingesetzt, in Cunewalde schon seit den 90ern.


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