

Das Umweltbundesamt (UBA) hat in dieser Woche eine neue Studie vorgestellt, wonach die Wasserversorgung entlang der Spree vor großen Herausforderungen steht, wenn mit dem Ende der Braukohleförderung in der Lausitz deutlich weniger Grundwasser in den Fluss gepumpt werden wird. Laut Studie könne dies in trockenen Sommermonaten dazu führen, dass die Spree örtlich bis zu 75 Prozent weniger Wasser führt – mit entsprechenden Konsequenzen für den Spreewald, seine Seen und Kanäle sowie die Trinkwasserversorgung im Großraum Berlin.
Für den sächsischen Teil der Spree geht die Prognose von einem jährlichen Wasserdefizit von rund 95 Millionen Kubikmeter aus. Im Unterlauf der Spree in Brandenburg werden pro Jahr voraussichtlich rund 126 Millionen Kubikmeter fehlen.
Um dem entgegenzuwirken, schlägt die Studie vor, Talsperren und Wasserspeicher zu ertüchtigen und bestehende Seen als Wasserspeicher auszubauen. Auch sollten die Länder gemeinsam ausloten, wie sich Wasser aus anderen Regionen durch neue Rohrsysteme möglichst naturverträglich in die Spree pumpen lasse. Haushalte, Industrie und Landwirtschaft werden außerdem zum Wassersparen angehalten. Eine weitere Option könne notfalls auch sein, das Grundwasser vorerst weiter zu pumpen und gereinigt in die Spree zu leiten.
Der Wasserhaushalt der Lausitz nach dem Kohleausstieg war jüngst auch zentrales Thema der Lausitzrunde bei ihrem Treffen in Forst. So stellte Dr. Klaus-Peter Schulze von der AG Wasser vorbereitend zur Veröffentlichung der UBA-Studie den Entwurf eines Forderungspapiers der Lausitzrunde vor. Gefordert werden darin u.a. ausreichend Wasserspeicherkapazitäten und eine gesicherte Finanzierung.
Dipl-Ing. Ingolf Arnold vom Verein Wasser-Cluster-Lausitz unterstrich in seinem Plädoyer den dringenden Auftrag an Bund und Länder, dem Thema »Wasserhaushalt der Spree« deutlich mehr Priorität als bisher einzuräumen.
Für die Wasserversorger an der sächsisch-brandenburgischen Landesgrenze ist die Problematik an sich nicht neu. Um den Folgen des Kohleausstiegs und Klimawandels zu begegnen und die Trinkwasserversorgung in ihren Bereichen aufrecht zu erhalten, hatten sie schon vor längerer Zeit die kommunale Arbeitsgemeinschaft »Trinkwasserverbund Lausitzer Revier« gegründet, um beispielsweise nach der Schließung des Wasserwerks Schwarze Pumpe die künftige Trinkwasserversorgung gemeinsam zu organisieren.
Außerdem entwickeln die Länder Sachsen und Brandenburg gemeinsam mit dem Bund bis 2027 ein »Grundwassermodell Lausitz« entwickeln. Dieses soll als wesentliche Basis für die Wasserbewirtschaftung der Lausitz im Strukturwandel dienen und gemeinsam genutzt werden.