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Bahn darf letzten Abschnitt bauen

Der Bau kann weitergehen: Die Bahn erhielt vergangene Woche die Baugenehmigung für den letzten Abschnitt der Niederschlesischen Magistrale. Die Arbeiten an der acht Kilometer langen Strecke zwischen B115 und Güterbahnhof Horka sollen im August beginnen. Obwohl die Genehmigung mit Verspätung eintraf, hält die Bahn an dem Plan fest, die Strecke Ende nächsten Jahres in Betrieb zu nehmen.
Ab Dezember 2018 sollen wieder Züge über die Niederschlesische Magistrale rollen. Der Ausbau der Strecke zwischen Knappenrode und der polnischen Grenze kostet die Bahn über 500 Millionen Euro. Symbolfoto: Deutsche Bahn AG/Claus Weber

Ab Dezember 2018 sollen wieder Züge über die Niederschlesische Magistrale rollen. Der Ausbau der Strecke zwischen Knappenrode und der polnischen Grenze kostet die Bahn über 500 Millionen Euro. Symbolfoto: Deutsche Bahn AG/Claus Weber

Vor fünf Jahren begann die Deutsche Bahn, die Güterstrecke von Knappenrode über Horka bis zur polnischen Grenze zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren. Vergangene Woche erhielt das Unternehmen nun, ein Jahr später als ursprünglich geplant, den Planfeststellungsbeschluss für den Bauabschnitt 2b. „Wir haben viel Zeit verloren, weil der Planfeststellungsbeschluss so spät kam. Aber unser Ziel steht noch. Wir wollen die Strecke im Dezember 2018 wiedereröffnen“, sagt Projektleiter Ulrich Mölke. Zum Fahrplanwechsel soll der Güter- und Personenverkehr rollen. In Niesky werde man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz fertig sein, so dass dort die Strecke zunächst nur eingleisig befahrbar sein wird.

Pläne liegen aus

Dass die Genehmigung für den letzten Bauabschnitt so lange auf sich warten ließ, liegt auch am Streckenverlauf. In Niesky und vor allem in Horka sind viele Anlieger betroffen, grenzen die Grundstücke teilweise an die Bahnlinie. Deswegen gab es bei diesem Abschnitt auch die meisten Einsprüche. Der Planfeststellungsbeschluss wird ab 16. Februar für zwei Wochen in allen Gemeinden ausgelegt. Wer mit den Entscheidungen des Planfeststellungsverfahrens nicht einverstanden ist, hat die Möglichkeit, vor dem Bundesverwaltungsgericht dagegen zu klagen.Trotz des Risikos möglicher Klagen kann die Bahn mit den Arbeiten beginnen. Die europaweite Ausschreibung für die Bauleistungen auf dem rund und 50 Millionen Euro teuren Bauabschnitt läuft bereits. „Das dauert etwa vier bis fünf Monate. Im Juli werden wir wissen, wer den Zuschlag bekommt. Der Baubeginn ist für Ende August geplant“, sagt Ulrich Mölke. Die Bauvorbereitungen laufen bereits. So müssen beispielsweise alle Baumfäll- und Rodungsarbeiten bis Ende Februar fertig sein. 

Vollsperrung nötig

Durch die Verzögerung beim Bau musste die Bahn beim letzten Abschnitt umdisponieren, um Zeit aufzuholen. Statt das Teilstück zwischen Niesky und dem Abzweig Särichen in Betrieb zu lassen, wird jetzt voll gesperrt. Das bringt vor allem für Waggon- und Stahlbau Probleme. Während der Stahlbau allerdings in der Bauzeit auch per Lkw versorgt werden kann, musste für den Waggonbau eine andere Lösung gefunden werden. Der Waggonbau bekommt dazu einen neuen Anschluss ans Streckennetz und zwar in Richtung Westen. Der Streckenabschnitt zwischen Niesky und Uhyst muss dazu bis August mindestens eingleisig befahrbar sein.
Neue Pläne gibt es auch für die Brücke an der B 115. Ursprünglich sollte die Landesamt für Straßenbau und Verkehr zuerst die Brücke bauen und danach der Bahnübergang an der Muskauer Straße in Nieky erneuert werden. Da der Ausbau der Bahnstrecke aber Priorität hat, wird jetzt ab September zuerst der Bahnübergang gebaut, die Muskauer Straße dazu für mehrere Monate gesperrt und der Verkehr über die B 115 umgeleitet. Die Brücke an der B 115 baut die Bahn anschließen ab Mitte 2018 im laufenden Bahnbetrieb selbst. Das bedeutet für Niesky, dass der Verkehr während der Bauzeit für etwa zehn bis zwölf Monate statt über die B 115 über die S 122 durch die Stadt rollt.
Für die Zeit, in der die Muskauer Straße gesperrt sein wird, will die Bahn zwischen der Straße Am Bahnhof und der Neuhofer Straße einen zusätzlichen Bahnübergang einrichten, den dann Autofahrer und Rettungsdienste nutzen können. Dieser neue Übergang würde den Bahnübergang Herbert-Balzer-Straße ersetzen, der während der Bauarbeiten ebenfalls gesperrt ist.

Wohin mit dem Schotter?

Die Baustelleneinrichtungsfläche zwischen Cottbuser und Spremberger Straße ist ebenfalls genehmigt worden, inklusive möglicher Schotteraufbereitungsanlage. „Uns wäre wegen der Lärm- und Staubbelastung eine andere Fläche lieber gewesen, aber das war planungstechnisch nicht machbar“, sagt Ulrich Mölke. Deshalb werde man die Fläche auch nutzen, allerdings möglicherweise nicht komplett. Die Bahn plant, die Fläche am Ziegelweg weiter zu mieten. Klappt das, könnte allen arbeiten, die Lärm und Staub verursachen weiter dort erledigt werden.


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