

Rotfüchse waren schuld, dass im vergangenen Jahr kein Gazellen-Jungtier im Görlitzer Tierpark aufwuchs. Ein Jahr später und nach aufwändigen Umbauarbeiten und zig Metern verlegten Stromzauns tummeln sich sieben Lämmer im Tierpark. Vier davon waren sofort zusammen mit den acht erwachsenen Tieren auf der großflächigen Kropfgazellen-Anlage unterwegs. Nicht ganz so einfach war die Aufzucht bei Böck, Pee und Fü. Die drei Lämmer wurden nicht von ihren Müttern angenommen. „Bei dem Zwillingspärchen war das sehr tragisch. Sie kamen in einer regnerischen Nacht zur Welt und waren am nächsten Morgen total unterkühlt“, erzählt Curatorin Catrin Hammer. Das Aufpäppeln der beiden Lämmer dauerte anderthalb Tage. Danach wollte die Mutter sie nicht mehr annehmen. Beim dritten im Bunde zeigte die Mutter von Anfang an kein Interesse, so dass die drei mit der Flasche aufgezogen wurden. Eine Ganztagesbeschäftigung, denn zwischen 7 und 22 Uhr fordert jedes Jungtier fünfmal eine Lämmerersatzmilch-Mahlzeit ein. Hinzu kommen noch Streicheleinheiten, Reinigungsarbeiten und das Zubereiten der Milch. Und das Alles mal drei. Langsam fangen die kleinen Antilopen aber schon an feste Nahrung zu sich zunehmen. Mit etwa zwölf Wochen werden die zwischen dem 19. und 27. Mai geborenen Gazellen dann keine Milch mehr benötigen. Kropfgazellen haben einst flächendeckend den zentralasiatischen Raum vom Mittleren Osten bis in die Mongolei bevölkert. Mittlerweile gilt diese Tierart aufgrund von Lebensraumzerstörung und vor allem der illegalen Jagd als gefährdet. In ganz Europa gibt es nur acht Zoos, die diese charismatische Tierart halten und züchten. Obwohl mit ihrer fahlbeigen Färbung eher unauffällig, sind sie doch etwas Besonderes. Derweil patrouilliert der Fuchs noch immer im Tierpark, wie Aufnahmen von Wildkameras belegen, doch die Gazellen-Festung ist für ihn nun nicht mehr zu erobern.