Michael Harig/ck

Zeiten ändern sich

Lausitz. Ein Kommentar von Michael Harig, Landrat a.D. des Landkreises Bautzen

Michael Harig

Michael Harig

Bild: Jessica Grossmann

Die Zeiten ändern sich. Der Generationswechsel ist ein ständiger Prozess. Neben den Menschen betrifft das auch die Gewohnheiten bis hin zur Ernährung.

Verschiedene Lebensmittelproduzenten und Gastronomen werben mit Aufschriften wie: »nach Omas Rezept«. Offenbar wird mit einem sich Erinnern Positives verbunden.

Andere bedienen ganz Gegenteiliges. »Vegetarisch, besser noch vegan« ist demnach in. Begründet wird dies vielfach ideologisch. Die Umwelt, der CO2-Abdruck, das Tierwohl. Unabhängig davon werden vegetarische und vegane Produkte nach ihren fleischlichen Pendants benannt. »Vegane Wurst oder Schinken, vegane Schnitzel oder Burger«. Verstehe das wer will. Konsequent wären Kunstnamen oder eben gleich chemische Formeln.

»Jedem Tierchen sein Pläsierchen« kann ich dazu nur sagen.

Wir ernähren uns zur Selbsterhaltung. Ohne Energie kommen wir nicht aus. Umso mehr wir uns körperlich anstrengen (müssen), sei es beruflich oder im Sport, desto mehr Energie benötigen wir. Insofern wird man vegan lebende Menschen unter Spitzensportlern und schwer arbeitenden Menschen selten finden.

An der Landwirtschaft wird insbesondere der Einsatz chemischer Mittel, eingesetzt zum Pflanzen- und Tierschutz, kritisiert. Teilweise mehr oder auch weniger berechtigt.

Der Einsatz und die Wirkung moderner Biochemie zur massenhaften Herstellung fleischähnlicher, aber dennoch fleischloser Produkte wird mit Sicherheit ein ähnliches Zukunftsthema sein.

Nun steht es mir natürlich nicht an, zu urteilen. Jeder soll, jeder kann in einer freien Gesellschaft nach seiner Überzeugung glücklich werden. Das betrifft auch die Art und Weise, wie man sich ernährt.

Unabhängig davon geht es mir darum, eine Lanze für unsere Land- und Fischwirtschaft zu brechen. Die Land- und Fischereiwirtschaft prägt unsere Kulturlandschaft. Ohne Land- und Fischwirte wäre nicht »nur« unsere Ernährung in Frage gestellt, sondern auch ein Großteil unserer Traditionen und der Kultur.

Essen, so sagt es eine Volksweisheit, hält Leib und Seele zusammen. Essen ist also mehr als Selbsterhaltung.

Die Nachfrage nach örtlich und regional hergestellten Lebensmitteln ist demnach eine bewusste Entscheidung.

Eine Entscheidung dafür, ob es künftig noch landwirtschaftlich genutzte Flächen, Weidetier- und Milchviehhaltung, Fischzucht sowie den Bäcker und den Fleischer um die Ecke noch gibt.

Wie beim Thema Wolf und Kormoran liegt es eben vor allem an uns Menschen, welche Haltung wir zu diesen Fragen haben und wie wir tatsächlich handeln.

 

Das passende Video gibt‘s auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz: im Livestream unter www.lausitzwelle.de, auf www.youtube.com/LAUSITZWELLE, im Kabelfernsehen sowie via DVB-T2 (Kanal 27) und MagentaTV ab 18 Uhr sowie im Satellitenprogramm bei SachsenEins ab 18.30 Uhr.


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