

Das Gemälde »Hutbergblüte mit Blick auf Kamenz« stammt aus dem Besitz der Familie Schnabel. Seit dem Jahr 2000 befindet es sich bereits als Leihgabe im Stadtarchiv. Die Idee von Norbert Schnabel war dabei, das Bild künftig in einem bisher nichtexistierenden Museum für Stadtgeschichte zu zeigen.
Viele Jahre lang hing das Bild in der Hutberggaststätte, blieb aber weiterhin im Familienbesitz. Von 1989 bis zum Jahr 2000 befand es sich als Leihgabe im Museum der Westlausitz. Eine Kopie des Bildes wurde von Otto Garten angefertigt. Diese befindet sich aktuell als Dauerleihgabe im Büro des Präsidenten des Statistischen Landesamtes in Kamenz.
Das Ölgemälde stammt vom Maler Alwin Lorenz und wurde im Jahr 1938 angefertigt. Es hat ein Format von 105 x 150 Zentimetern. Über den Maler ist wenig bekannt. Er wirkte offenbar in und um Kamenz. Adolph Alwin Lorenz wurde am 16. Juni 1898 in Jesau geboren. Seine Eltern arbeiteten als Wirtschaftsgehilfen und heirateten erst im November 1898 nach der Geburt des Sohnes. Im Jahr 1927 heiratete Alwin Lorenz selbst. Er starb am 1. September 1973. Unbekannt ist, ob er eine künstlerische Ausbildung durchlaufen hat. Ein weiteres Bild des Malers befindet sich im Bestand des Malzhauses zur Stadtgeschichte. Dabei handelt es sich um die »Ansicht von Kamenz von Osten« aus dem Jahr 1955. Vermutet wird, dass Alwin Lorenz als Landschaftsmaler in der Kamenzer Umgebung tätig war.
Das Ölgemälde ist zugleich ein Beleg der sich stets wandelnden Natur am und auf dem Hutberg. Es macht deutlich, wie die Gegend am Kamenzer Hausberg vor fast 100 Jahren aussah und ist somit ein Zeitzeugnis, das weit über den künstlerischen Wert hinausgeht. Bilder aus einer Zeit, in der die Fotografie noch nicht Allgemeingut war und nur mit wenigen und oft schlechten Schwarzweißaufnahmen dokumentiert ist, kommt eine umso größere Bedeutung zu.
Bevor die Fotografie den Alltag eroberte, war die Malerei das wichtigste Medium, um Landschaften festzuhalten. Malerinnen und Maler gingen mit Skizzenbuch und Leinwand hinaus, um Berge, Wälder oder Städte einzufangen und sie so sichtbar zu machen. Ein Gemälde war oft die einzige Möglichkeit, Orte in Farbe zu erleben. Deshalb kann das Gemälde, dass nun in das Eigentum der Stadt Kamenz übergeht, durchaus als Zeitzeugnis begriffen werden.
Norbert Schnabel, der das Bild nun der Stadt als Schenkung überlässt, ist von Beruf Jurist und Vorsitzender des Vereins Lausitzer Almanach. Er freut sich darüber, dass dieses Bild eines Heimatmalers nun eine dauerhafte Heimstatt findet. Mit der Schenkung wird erreicht, dass das Werk eines örtlichen Künstlers im dauerhaften Besitz der Stadt Kamenz verbleibt.