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Sandro Paufler

Wie lief das erste Amtsjahr von Landrat Udo Witschas?

Landkreis Bautzen. Das erste Amtsjahr von Landrat Udo Witschas ist um. Im Interview mit dem WochenKurier stellt er sich den Fragen zum Kreishaushalt, zur Flüchtlingsproblematik und gibt einen spannenden Ausblick über einen möglichen Bundeswehr-Standort im Landkreis Bautzen.
Landrat Udo Witschas stand dem WochenKurier Rede und Antwort.

Landrat Udo Witschas stand dem WochenKurier Rede und Antwort.

Bild: Jessica Grossmann

Herr Witschas, wie sieht Ihr persönliches Fazit nach einjähriger Amtszeit als Landrat aus und wo tanken Sie nach einem arbeitsreichen Tag wieder Kraft und Energie?

Udo Witschas: Ein Jahr ist schneller rum als gedacht. Ich mag meine neue Aufgabe und kann mich über zu wenig Arbeit nicht beklagen. Das Dienstauto ist meine zweite Heimat geworden. Ich denke, dass ich auch als Landrat gut in Kontakt mit den Menschen im Landkreis stehe, etwa durch meine Bürgergespräche, die ich monatlich anbiete. Energie tanke ich gern bei meiner Familie und in unserem Garten.

 

Der Kreishaushalt wurde dieses Jahr mit einem Millionendefizit beschlossen. Auch alle anderen sächsischen Landkreise haben finanzielle Sorgen. Müssen die Bürger befürchten, dass dem Landkreis Bautzen in Zukunft das Geld ausgeht?

Das Geld ist jetzt schon weg. Die kleine Rettungsaktion des Landes hat uns für 2023/2024 etwas gerettet, wenngleich wir als einziger Landkreis von dem Geld die Kreisumlage gestützt haben. Die ist dann nicht so stark erhöht worden wie geplant.

 

Wie kann das Problem der finanziellen Schieflage Ihrer Meinung nach gelöst werden?

Wir haben kein Problem mit den Einnahmen. Aber mit den Ausgaben. Die Standards in Deutschland sind zu hoch, vor allem im sozialen Bereich. Aber auch die Inflation macht uns Sorgen, etwa bei den Baupreisen. Die Lösung liegt eindeutig darin, dass wir von Bund und Land mehr Geld erhalten. Denn mit Sparen allein ist ein ausgeglichener Haushalt nicht mehr zu erreichen.

 

Kommen wir zu einem weiteren emotionalen Thema: Derzeit ist die Ankunft von Flüchtlingen in Deutschland ungebrochen hoch. Das stellt die Behörden, Kommunen und Landkreise vor große Herausforderungen. Zum Teil ist von einer Überlastung des Systems die Rede. Wie sieht der Plan des Landkreises aus, die vielen Asylbewerber unterzubringen und haben Sie auch eine Forderung an die große Bundespolitik?

Es knirscht an allen Ecken: bei der Unterbringung von Asylbewerbern, der Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, der Integration. Es sind einfach zu viele, da wir ja bereits auch sehr viele Ukrainer aufgenommen haben. Die Überlastung ist konkret. Der Ball liegt eindeutig bei der Bundesregierung: der hohe soziale Standard macht Deutschland attraktiv für Flüchtlinge. Die Kontrolle der Grenzen muss nun kommen, um den Schleusern das Handwerk zu legen oder zumindest das Geschäft zu stören.

 

Gibt es eigentlich einen neuen Stand zu den Bemühungen um einen Bundeswehr-Standort im Landkreis Bautzen und den erneuten Anlauf, das »Lausitz Art of Building« (LAB) in die Region zu bringen?

Wir sind weiterhin optimistisch. Verhalten optimistisch. Aber immer noch optimistisch. Bei der Bundeswehr wollen wir zwei Einheiten für Ostsachen, eine für den Landkreis Bautzen, eine für den Landkreis Görlitz. Da ist auch unser Ministerpräsident gefragt. Beim LAB sind wir gerade in sehr vielen Gesprächen mit Entscheidern auf der Bundesebene. Ich will aber nicht über ungelegte Eier sprechen. Wenn es klappen sollte, dann können wir uns erneut zum Interview treffen.

 

Geben Sie uns doch bitte zum Abschluss einen kurzen Ausblick, welche wichtigen Projekte Sie noch für den Landkreis Bautzen angehen möchten?

LAB und Bundeswehr sind aktuell die wichtigsten Projekte. Weiterhin drängeln wir konstruktiv bei dem Ausbau der A4 und der Elektrifizierung der Bahnstrecke Bischofswerda-Görlitz. Wichtig ist mir auch, mit schnellen Verfahren und guten Netzwerken den Unternehmen hier vor Ort ein guter Rahmenbereiter zu sein. Nur mit einer gesunden Wirtschaft werden wir wachsen können.


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